Tom Liwa: Kellerperle Würzburg 2013 (Live)

Tom Liwa

Datum: 07.02.2013
Venue: Kellerperle Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer



Konzertbericht

„Leben, lieben, verlieren, zweifeln, aber dabei nicht verzweifeln“

Würzburg (music-on-net) Wieder einmal eines der „kleinen“ wunderbaren Konzerte, von dem ich recht kurzfristig erfahren habe. Freude und Erwartung sind groß, auch wenn die Wetterverhältnisse nicht gerade als günstig zu bezeichnen sind. Stellenweise Glatteis, gerade auch in der Stadt, gemütliches Aufwärmen in der Kellerperle, die sich nicht so recht füllen mag. Alles schön vorbereitet, auch die Resonanz der explizit Geladenen auf Facebook vor der Veranstaltung so positiv, dass eine ausreichende Bestuhlung vor der Bühne angezeigt erscheint. Ich mache es mir mit meiner Fototasche in der ersten Reihe gemütlich. Doch wo bleiben nur die Gäste?

Stühle und Couch sind nur sehr spärlich besetzt, als gegen Viertel nach Neun Tom Liwa die Bühne betritt, zur „Akustischen“ greift und abgeklärt, aber irgendwie doch schon auch etwas enttäuscht, die Anwesenden sinngemäß mit folgenden Worten begrüßt: „Cool, dass Ihr so wenige seid. Dann bleibt mehr für jeden einzelnen.“ Mit dieser lakonischen Äußerung soll er ja so recht behalten.

Akzente mit „Goldrausch“

Er bedient sich im Rahmen seines knapp zweistündigen Konzertes aus seinem breiten Oeuvre, setzt mit seinem aktuellen Album „Goldrausch“ geschickt Akzente und scheut auch nicht vor der Interpretation von Songs aus der Feder seiner ehemaligen Lebensgefährtin, Alexandra Gilles Videla. Der Schmerz der Trennung ist noch spürbar.

Ein über alle Maßen sehr kurzweiliges Programm, mit viel Herzblut vorgetragen und vom Publikum mit weit mehr als nur höflichem Beifall bedacht. Der Singer-/Songwriter Liwa trifft uns mit seinen autobiografischen, sehr bilderreichen Texten mitten ins Herz. Er entführt uns traumwandlerisch, lässt uns heute Abend seine Wegbegleiter sein.

Textpassage aus „Eng in meinem Leben“:


Da ist dieser Typ, der glaubt an alles, was ich mach
Jeder Scheiß, den ich schreib geht ihm unter die Haut
und über jeden schlechten Witz muss er lachen
Wenn’s mir dreckig geht
dann findet er sich drin wieder
Ich hab versucht, ihn loszuwerden
doch ich werd ihn nicht los
Ich lieb ihn zu sehr oder ich hass ihn zu sehr
Er ist das Gegenteil von mir
Er ist der, der immer ganz genau einen Schritt hinter mir war
und ich hab Angst eines Tages komm ich irgendwohin
und er ist schon da………….

© Tom Liwa


Es gibt keine fertige oder gar geschriebene Setlist, er schöpft aus dem Vollen und hangelt sich dabei akrobatisch geschickt durch sein Liedgut.

Seine ins Gespräch gebrachte Angst vor einem möglichen Blackout – ihm fiele vielleicht plötzlich nichts mehr ein – also völlig unbegründet. Sehr schnell hat er sich mit dem Umstand, heute Abend nur eine sehr überschaubare Zuhörerschaft zu erreichen, arrangiert. Selbst die Unverfrorenheit eines Zuhörers, der das Konzert ungefragt mitschneidet, bringt ihn nicht aus der Fassung.

Ich gebe es offen zu: mir als Gast ist diese Situation außerordentlich peinlich, vor Scham möchte ich am liebsten im Boden versinken.

„Eh Egal“ – ein wunderbarer Song von seinem Album „Komm Jupiter“ ist vielleicht die rechte Antwort auf diese Unverfrorenheit.

„…….Komm lass uns noch `ne Runde drehen, egal, vielleicht weckt der Wind mich auf, ich würde das alles gerne verstehen………“

„Nicht müde genug!“ in einer famosen „Extended Version“ und nach neunzig Minuten auch noch Zugaben. „Da war ich gar nicht darauf eingestellt, bemerkt Tom Liwa leicht schmunzelnd. Anschließend „Stadion“, „……Ich bin allein hier in diesem großen Haus., ….ich singe dir den ersten und letzten Ton…….“

Tom Liwa ist durch und durch Liedermacher im besten Sinne des Wortes und  brilliant an der Gitarre. Kurz nach Elf Uhr ist endgültig Schluss. Tom Liwa geht hinter die Bühne und holt doch noch, wie zuvor angekündigt, die alte Edekatüte mit CD‘s. Old School? Nein, lieber Tom Liwa – Stil und Haltung!

Vielen Dank für einen berauschenden Abend mit einem Wohnzimmerkonzert in der Kellerperle!

Mir geht der Song „Eh egal“ nicht mehr aus dem Kopf. Außerdem denke ich immer wieder an die Legende Neil Young in der Harvest- und After-the Goldrush-Ära. Ich glaube, nicht nur wegen des Wörtchens Goldrausch?


Konzertfotos | Tom Liwa


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