The Troggs und Gwyn Ashton
Datum: 27.04.2018
Venue: Stattbahnhof Schweinfurt
Support: Gwyn Ashton
Autor: Gerald Langer
Websites
Konzertbericht
Erst Blues aus Australien, dann Oldies but Goodies
Schweinfurt (music-on-net) – Ein Doppelkonzert ist heute Abend angekündigt oder ist es vielleicht doch eines mit Support?
The Troggs (UK) und Gwyn Ashton (AUS) – beide Bands werden heute im Stattbahnhof Schweinfurt auftreten. Die meisten Besucher dürften allerdings den Fokus auf die, in der oberen Hälfte des Plakates fixierten Briten gelegt haben, wenn man die Augen über das Publikum im Stattbahnhof schweifen lässt.
Einlass ist in Abweichung zum Plakat nicht schon um 19:00, sondern erst um 20:00. Nicht weiter schlimm, es steht ja das Wochenende an. Um 20:45 beginnt schließlich Gwyn Ashton.
Gwyn Ashton Trio
Seine stattliche Gitarrensammlung hat man bereits auf der Bühne bewundern können. Ein Aufschneider? Keinesweg! Er liefert ein sehr packendes Set ab, vorausgesetzt, man mag Blues-Rock im Format eines Stevie Ray Vaughan, mit dem er oft genug verglichen wurde. Erst Ende 2017 hat er sein letztes Album „Solo Electro“ veröffentlicht. Gwyn Ashton ist Grenzgänger und baut auch psychedelische Elemente in seine Kompositionen ein. Der Australier kann immerhin auf Tourneen im Vorprogramm von Rory Gallagher, B.B. King und Johnny Winter zurückblicken. Er ist also wahrlich kein unbeschriebenes Blatt.
Im Trio mit Peter Boom Boom Beulke – was für ein toller Name – am Bass und Chris Sharley am Schlagzeug gibt er sich heute Abend 45 Minuten lang redlich Mühe, das Publikum zu erreichen, erntet sicherlich mehr als nur Höflichkeitsapplaus, hätte zumindest aus meiner Sicht wenigstens den einen oder anderen Zugaberuf verdient. Irgendwie schade!
The Troggs
Nach der ungefähr 20-minütigen Umbaupause betreten denn auch The Troggs die Bühne. Die meisten Gäste werden sie sich sicherlich insgesamt älter vorgestellt haben. Auch ich, sieht man auf dem Foto zur Vorankündigung ausschließlich Herren fortgeschrittenen Alters, wie man es bei einer Band, die ihren Ursprung in den 1960er Jahren hat, schließlich erwarten darf.
Nur zwei „Oldies“ sind dabei: Chris Allen, der Sänger und Frontmann, sowie Bassist Pete Lucas. Der virtuose Darren Bond am Schlagzeug ist Sohn von Gründungsmitglied und Drummer Ronnie Bond. Und John W. Doyle überzeugt nicht nur mit seinem ultralangen Bart, sondern vor allem durch seine Fertigkeiten an der Gitarre. Das Gesamtpaket passt somit musikalisch ausgezeichnet.
Die Moderation übernimmt Chris Allen mit kurzen und knappen Ansagen, die immer wieder natürlich auf das Hitpotential der Band in den 1960er Jahren hinweisen.
Natürlich war das simple „Wild Thing“ ihr größter Hit, den sie gleich am Anfang nur anspielen, wohlwissend, dass es der Song ist, der mit ihnen immer verküpft sein wird. Vielleicht noch mit Jimi Hendrix, der ihn eindrucksvoll gecovered hat.
Nein, es geht zunächst erst einmal durch ein Best-Of Programm der Band, das keine Wünsche offen lässt. Interessanterweise wird in der Live-Präsentation an mehreren Stellen deutlich, wie stark die Band doch, oder gerade heute, auch noch im Rhythm’n’Blues verankert ist.
Nur eine Zugabe wird es am Ende des 75-minütigen Programm geben:
Eben, das unvermeidliche „Wild Thing“, ihr Song mit höchstem Wiedererkennunsgwert.
Die Tragik der Band ist rückblickend die, dass die Coverversionen häufig erfolgreicher waren als die eigene Präsentation des Materials.
Heute Abend begeistern sie jedenfalls auch in der aktuellen Besetzung nicht nur mich. Schön war’s!
Kommentare sind geschlossen.