Taubertal-Festival 2016: Festivalbericht – Mein persönlicher Rückblick

Taubertal-Festival 2016

Datum: 12.08. bis 14.08.2016
Venue: Eiswiese Rothenburg ob der Tauber
Show: Taubertal-Festival 2016
Autor: Lukas Seufert



Festivalbericht

Ein persönlicher Rückblick von Lukas Seufert

Rothenburg ob der Tauber (music-on-net) – Klasse Stimmung, tolle Leute und brütende Hitze – damit ich verbinde ich das Taubertal-Festival. In diesem Jahr stehen die Vorzeichen am Donnerstag aber noch deutlich anders, zumindest was das Wetter angeht. Von staubtrocken und 40 Grad im Schatten ist dieses Jahr keine Spur. Auf dem Weg in den Steinbruch am Donnerstag fällt es schon auf. Dieses Jahr wird es wohl nass, matschig und kalt. Nachfolgend mein persönlicher Rückblick auf vier tolle Tage im August 2016.

Gegen die kalten Temperaturen hilft am besten Warmfeiern. Dafür steht für mich dieses Jahr “Dicht & Ergreifend” auf dem Plan. Die Songs habe ich mir erst morgens zum ersten mal über einen Streaming-Dienst angehört. Zum Auswendiglernen hat es zwar nicht gereicht, aber um Sympathie für die zwei rappenden Niederbayern zu empfinden, ist es allemal ausreichend. Versteckt unter dem bairischen Dialekt lassen sich sozialkritische Texte vermischt mit jeder Menge Unsinn finden. Für heute soll mir das Warm-Up genügen. Schließlich wollte ich am nächsten Tag fit und ausgeschlafen sein.


Dicht und Ergreifend

Dicht und Ergreifend - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 11.08.2016 © Lukas Seufert
Dicht und Ergreifend – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 11.08.2016 © Lukas Seufert

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Freitag, 12. August 2016

Endlich ist es Freitag, endlich geht das Taubertal-Festival 2016 so richtig los. In den Tag starte ich an der Hauptbühne mit “Royal Republic”. Alternative Rock hat mir schon immer gefallen und so auch der Auftritt der Schweden. Die Schweden können eben nicht nur günstige Möbel verkaufen oder Hackfleischbällchen braten, sondern auch gute Musik produzieren. Nicht nur mir, sondern auch dem Publikum scheint es zu gefallen. Für den ersten Auftritt auf der Hauptbühne ist die Eiswiese schon ordentlich gefüllt.

“Bosse” lässt sich nicht in meiner persönlichen Musiksammlung finden, anhören kann man ihn sich trotzdem. Sein Indie-Pop ist mir zu soft. Die allgemeine Stimmung ist hingegen gewaltig. “Royal Republic” haben eben schon gut eingeheizt. Bosse lässt sie nicht abkühlen, sondern steigert ihren Level sogar noch. Er animiert sogar das Publikum, das etwas entfernt auf dem Hügel sitzt, zum Mitmachen. Siehe da, es funktioniert.


Royal Republic
Royal Republic - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber- 12.08.2016 © Lukas Seufert
Royal Republic – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber- 12.08.2016 © Lukas Seufert

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Bosse
Bosse - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 12.08.2016 © Lukas Seufert

Bosse – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 12.08.2016 – Lukas Seufert

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“Wolfmother” ist schon mehr nach meinem Geschmack. Sehen kann man die Australier zwar kaum, da dichte Nebelschwaden die Bühne heimsuchen. Man kann sie aber hören, und was mir zu Ohren kommt, klingt wirklich toll. Leider bekomme ich anfangs selbst nicht so viel mit, da ich mich zu sehr darauf konzentrieren muss, wenigstens ein paar gute Bilder zu machen. Ein wirklich guter Test für meine neue Kamera, die ich mir extra für das Festival zugelegt habe. Ob sich die Investition gelohnt hat? Die Bilder von “Wolfmother” sprechen hoffentlich für sich.


Wolfmother
Wolfmother - Taubertal-Festival - 12.08.2016 © Lukas Seufert
Wolfmother – Taubertal-Festival – 12.08.2016 © Lukas Seufert

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“Limp Bizkit” habe ich erst letztes Jahr in Offenbach am Main gesehen. Damals konnte ich sie leider nicht fotografieren, aber der Auftritt war wirklich toll und ich habe noch tolle Erinnerungen an die US-amerikanische Band. Leider hab ich keine noch besseren Erinnerungen an den Auftritt auf dem Taubental-Festival. Fred Durst lässt sich erst einmal feiern, bevor er überhaupt mit dem Singen anfängt. Danach fegt ein Bassgewitter über das Festivalgelände hinweg, so brachial, dass es alles in Schutt und Asche legen sollte. Der Auftritt selbst schafft das allerdings nicht. Die Stimmung ist wahnsinnig, das Publikum rastet völlig aus. Limp Bizkit selbst spielen leider nur ihre Show runter. Selbst “Behind Blue Eyes” spielen sie lediglich an.


Limp Bizkit
Limp Bizkit - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 12.08.2016 © Lukas Seufert
Limp Bizkit – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 12.08.2016 © Lukas Seufert

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Nach dem eher für mich enttäuschenden Auftritt von “Limp Bizkit”, freue ich mich umso mehr auf den Auftritt der “Drunken Masters” im Steinbruch. Dass der Weg nach oben auch immer so weit und steil sein muss. Für die “Drunken Masters” lohnt es sich aber. Mitten in der Nacht um kurz vor halb drei beginnen sie mit ihrem Auftritt und starten gleich richtig durch. Bei ihnen droppt nur einmal der Beat und die Menge rastet völlig aus. Im Steinbruch ist dieses Jahr aber weniger los. Schlechter als im letzten Jahr ist der Auftritt jedoch nicht. Nach ein paar Minuten, die ich im Graben fotografiert habe, stürme auch ich in die feiernde Menge und mache Party bis in die frühen Morgenstunden. Dafür geht man schließlich auch auf ein Festival: um Spaß zu haben!


Drunken Masters
Drunken Masters - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 13.08.2016 © Lukas Seufert
Drunken Masters – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 13.08.2016 © Lukas Seufert

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Samstag, 13. August 2016

Nach ein paar Stunden im heimischen Bett stehe ich wieder auf und will mich an die Arbeit machen. Schnell fällt mir auf, dass es keine gute Idee war, so lange zu feiern. Mit durchgeschwitzen Klamotten war der Weg vom Steinbruch zum Auto wohl doch zu mal und zu weit. Mit einer Erkältung fahre ich als unter nicht gerade besten Vorzeichen erst gegen Abend wieder zurück zum Taubertalfestival. Heute werde ich mich zurückhalten.

Los geht es also mit “Sum 41”. Ja der Name reimt sich und wie schon Pumuckl sagt: “Was sich reimt, ist gut.” Recht hat er! “Sum 41” sind tatsächlich klasse. Ich selbst kannte sie zuvor zwar nicht, aber sie haben einen neuen Fan mit mir gewonnen. Ihre Rock-Musik ist antreibend und lädt zum Bewegen ein. Die meisten Fans müssen sich beim Auftritt vor der Bühne austoben, aber vier glückliche Fans dürfen den Auftritt auf der Bühne verbringen. Handverlesen wählt Deryck Whitley sie im ersten Song aus.


Sum 41
Sum 41 - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 13.08.2016 © Lukas Seufert
Sum 41 – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 13.08.2016 © Lukas Seufert

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Weiter geht es für mich mit “K.I.Z”, mein persönliches Festival-Highlight. Ich liebe die vier Jungs aus Berlin, ich würde ihnen überall hinfolgen, kenne alle Texte auswendig, verliere bei jedem ihrer Auftritte meine Stimme. So soll es auch heute wieder sein. Als Opener spielen sie “Urlaub fürs Gehirn”, die perfekte Festival-Hymne. Wieder mal bin ich der einzige Fotograf, der sogar im Graben mitgrölt. Ja, es klingt unprofessionell, aber das stört mich nicht. Die Fans auf der überfüllten Eiswiese grölen schließlich auch alle mit. K.I.Z wissen, wie sie ihre Fans begeistern. Konfetti fliegt durch die Luft und DJ-Craft fährt mit einem Panzer über die Bühne und schießt Feuerwerk ab. Sowohl mit ihren Songs, als auch mit ihren humorvollen Ansagen zwischen den Texten, in denen sie sich als total abgehoben „verkaufen“. In Wirklichkeit sind sie auf dem Boden geblieben, was sie noch viel sympathischer macht. Schade nur, dass sie “Hurensohn” heute nur in der normalen Version gespielt haben und nicht in der “We are the World”-Version, die sie sonst auf ihren Konzerten am Ende spielen. Dieses Mal endet das Konzert mit “Hurra die Welt geht unter”. So „zerfeiert“, wie es die Fans am Ende ihres Auftritts sind, passt auch dieser Song.


K.I.Z.
K.I.Z. - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 13.08.2016 © Lukas Seufert
K.I.Z. – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 13.08.2016 © Lukas Seufert

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Nach dem Auftritt geht es mit dem Shuttle-Service hoch in den Steinbruch. Heute fotografiere ich dort aber nicht, sondern gönne mir mit Freunden im Red-Bull-Backstage-Bereich eine wohltuende Entspannung. Das sollte für heute reichen.

Sonntag, 14. August 2016

Wow, es ist schon wieder Sonntag. Die letzten Tage gingen so schnell vorbei. Trotzdem freue ich mich genauso auf den Sonntag, wie auf die anderen Tage.

Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es zu “Boysetsfire”. Schnell fällt mir auf, dass die Eiswiese heute nicht so sehr gefüllt ist wie die letzten Tage. Dabei spielen “Boysetsfire” ein richtig guten Post-Hardcore. Mir gefällt er zumindest gut und ich werde sie mir noch einmal ansehen.

Von “Wanda” hoffe ich heute, dass sie weniger getrunken haben als in Würzburg. Damals hat mir ihr Auftritt nicht so gut gefallen. Heute finde ich ihn sogar sehr gut. Der Funke springt schnell von der Bühne ins Publikum über. Mehr Fans sind es zwar immer noch nicht geworden, aber sei es drum. “Wanda” liefern eine gute Show. Pop-Musik ist zwar nicht mein Geschmack, aber die Musik, die jetzt über die Eiswiese zieht, gefällt mir sehr gut.


Wanda
Wanda - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 14.08.2016 © Lukas Seufert
Wanda – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 14.08.2016 © Lukas Seufert

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Boysetsfire
Boysetsfire - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 14.08.2016 © Lukas Seufert

Boysetsfire – Taubertal-Festival – 14.08.2016 – Lukas Seufert

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Bei “WIZO” zeigt es sich, dass das Festival sich seinem Ende zuneigt. Es ist einfach nicht mehr so viel los, wie man den ersten beiden Tagen. Trotzdem haben es jetzt mehr Musikbegeisterte an die Hauptbühne geschafft. Wird ja auch mal Zeit. Und “WIZO” haben es verdient!

Ihre Texte sind zwar nicht mehr die frischesten, aktuell sind sie leider dennoch noch. Sei es gegen Nazis oder auch “Religions-Kaschper”. Im Schwabeländle heißt das wohl so. “WIZO” hauen ordentlich rein. Auf der Bühne ist fast genauso viel Aktion wie im Publikum. Bassist Ralf Dietel hat offenbar Probleme mit der Schwerkraft. Er ist mit seinem Bass öfter in der Luft als auf dem Boden. Dabei sind Bassisten von Natur aus doch schon ruhigere Typen. Er scheinbar nicht. Na, da freu ich mich ja schon auf ihren Auftritt in Würzburg.


WIZO
WIZO - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 14.08.2016 © Lukas Seufert
WIZO – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 14.08.2016 © Lukas Seufert

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Zum ersten Mal gehe ich heute an die Nebenbühne – zu “Feine Sahne Fischfilet”. Der Weg ist sicher nicht umsonst, auch wenn sie sich bei dem roten und blauen Licht nur schlecht fotografieren lassen.

Krass, wie die Menge bereits beim ersten Song fällig ausrastet! Dabei werden sie von den “Fischis” sogar noch unterstützt, die aufgeblasene Orcas und Schwimmreifen in die Menge werfen. Wasserbälle werden in die Menge gekickt und Sänger Monchi wirft ein Bier nach dem anderen ins Publikum. Die Flaschen öffnet er mit den Zähnen. Jeder Zahnarzt würde jetzt seine Visitenkarte zücken. Verletzt wurde niemand bei den drei Songs, die ich miterleben durfte. Ich hätte mir am liebsten das ganze Konzert angesehen, aber leider muss ich zurück zur Hauptbühne rennen, wo nun “Die Fantastischen Vier” spielen.


Feine Sahne Fischfilet
Feine Sahne Fischfilet - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber © Lukas Seufert
Feine Sahne Fischfilet – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber © Lukas Seufert

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„Es geht zu Ende!“

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge laufe ich zurück an die Hauptbühne zu den “Fanta 4”.

Schade, dass nach ihrem Auftritt das Festival schon wieder vorbei sein wird. Jetzt hab ich aber noch eineinhalb Stunden vor mir mit den Menschen, die den Rap nach Deutschland gebracht haben. Naja, ob das stimmt, mag nicht ganz sicher sein, aber zumindest waren sie eine der ersten Hip-Hop-Formationen in Deutschland und sind Inspiration für viele der heutigen Formationen.

Ich selbst höre sie nicht. Ich kenne ein paar Songs, das war es aber auch schon. Ihren Auftritt schau ich mir zunächst mehr wegen ihres Bekanntheitsgrades an. Enttäuscht werde ich nicht. Das Konzert gefällt mir und ich ertappe dabei, wie ich mitsinge. Bouncen scheint hier aber nicht so angesagt zu sein. Und warum ist beim Headliner des Abends so wenig los? So weit vorne wie bei den “Fanta 4” stand ich das ganze Wochenende noch nicht im Publikum. Auch wenn sie der Headliner sind sind die vier Stuttgarter derzeit einfach nicht mehr so angesagt sein mögen. Wahrscheinlich würde man eher meine Eltern auf einem Konzert von ihnen sehen als mich. So war es aber eine neue Erfahrung. Es ist interessant zu sehen und zu hören,  wo der Hip-Hop in Deutschland seine Wurzeln hat.


Fanta 4
Die Fantastischen Vier - Taubertal-Festival - Rothenburg ob der Tauber - 14.08.2016 © Lukas Seufert
Die Fantastischen Vier – Taubertal-Festival – Rothenburg ob der Tauber – 14.08.2016 © Lukas Seufert

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Wieder einmal habe ich ein verlängertes August-Wochenende in Rothenburg ob der Tauber geschafft.

Es war sicherlich anstrengend, aber ich hätte am liebsten noch einen weiteren Tag auf dem Taubertal-Festival verbracht.

Alles war sehr entspannt und das trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen. Ich habe es mir wirklich stressiger vorgestellt, hat alles super funktioniert. Dafür muss man auch einmal der Security und der Polizei vor Ort ein Lob aussprechen. Sie haben einen „super Job“ gemacht. Sicherheit steht an oberster Stelle, dafür habe ich absolutes Verständnis. Die Durchführung notwendiger Kontrollen war gut durchdacht. Kein Fan musste zu lange am Einlass warten, alles lief reibungslos, die Stimmung war das ganze Wochenende toll und selbst das Wetter hat sich am Ende noch von seiner guten Seite gezeigt.

Und sind wir doch mal ehrlich: ein bisschen Matsch hat noch keinem Festival geschadet!

„Bis nächstes Jahr, liebes “Zaubertalfestival”! Ich werde dich vermissen!“


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