The Bouncing Souls
Datum: 20.06.2013
Venue: Stattbahnhof Schweinfurt
Support: Screed
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Mehr als 25 Jahre Punk-Rock aus New Jersey
Schweinfurt (music-on-net) – Donnerstagabend – einige schwül warme Tage liegen hinter uns, ein heißer Abend direkt vor uns. Der Stattbahnhof will sich vielleicht aus diesem Grund beim Support aus München nicht so recht füllen. Viele Gäste stehen noch draußen, denn dort ist es – zumindest gefühlt – etwas kühler als im Bahnhof.
Screed als Support
Das Quartett aus München gibt sich redlich Mühe, den sprichwörtlichen Funke überspringen zu lassen, doch die sich in einem Sicherheitsabstand von bald 10 Metern vor der Bühne postierenden ersten Publikumsreihen scheinen regelrecht zu mauern.
Mit ihrem Skate-Punk können Screed heute nicht punkten. Seit 2008 spielen sie zusammen, haben bereits zwei EP’s veröffentlicht, mit Why Should We Care haben sie einen Long-Player im Gepäck, dessen Titel sie scheinbar auch zu ihrem eigenen Credo gemacht haben. “Was kümmert’s uns?“ Gute 45 Minuten Punk aus der Bayernmetropole – zu Unrecht – nicht entsprechend gewürdigt vom Schweinfurter Publikum.
Setlist | Screed:
Punkrock – Wrong Direction – Groundhog Day – No One Pays – Falling Down – Trillion – He – Lost Inside Yourself – Solely Profit – To All The Ones – Korogocho – Drones – Till It’s Gone
The Bouncing Souls aus New Jersey
Über mangelnde Anteilnahme können sich The Bouncing Souls keinesfalls beklagen. Der Stattbahnhof hat sich in der Umbaupause merklich gefüllt, die meist jungen Gäste stehen dicht an dicht. Jetzt wird der Abend richtig Schweiß treibend, Hemd und Hose kleben mittlerweile derartig am Körper, als wäre ich in voller Montur in einen Badesee gesprungen.
Die Band kommt kurz vor 22:00 auf die Bühne und liefert inklusive Zugaben ein gerade einmal einstündiges Set. Kurz und knapp sind die Songs – einiges davon aus ihrem aktuellen Album Comet. Es wird gegrölt, geklatscht, die Bühne vom Publikum erklommen, um sie danach mit mehr oder weniger gewagten Sprung bäuchlings und kopfüber wieder zu verlassen.
Nur Frontmann Greg Attonito hat für sich die Ökonomie der Bewegung entdeckt. Geradezu schlafwandlerisch, dabei nicht uncharismatisch, bewegt er sich, das Mikro wie Frank Sinatra umklammernd, nahezu auf der Stelle. Einige Male stellt er dem Publikum die Frage, wie häufig die Band mittlerweile im Schweinfurter Stattbahnhof gastierte. Geklärt wird das Rätsel allerdings nicht.
Michael McDermott trommelt sich hingegen regelrecht die Seele aus dem Leib. Er ist derjenige, neben DJ Value, der ab und an die Keyboards bedienen darf, der einzige, der im Gegensatz zu den übrigen Bandmitgliedern, nicht bereits in der Urformation mit dabei war, sondern erst im Jahre 1999 nach dem Weggang von Shal Khichi eingewechselt wurde. Die rein physische Identifikation mit dem Song-Material der Punk-Band aus New Jersey ist heute augenscheinlich beim Drummer am stärksten ausgeprägt.
Die weitere Tour führt Band unter anderem weiter zum Southside- und Hurricane-Festival. Ganz egal, wie sich die Temperaturen in den nächsten Tagen entwickeln, es wird dort auf jeden Fall eine heiße Angelegenheit mit dem Quartett von der amerikanischen Ostküste.
Und ich fahre – es hat draußen leicht abgekühlt – bei Wetterleuchten heim in die „coolste Gemeinde Mainfrankens“, die heute Abend von Christina Stürmer beehrt wurde. Das Leben bietet manchmal schon recht ordentliche Kontraste.
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