Moriarty: Echoes From The Borderline (2018)

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moriarty – echoes from the borderline – 2018 – album – cover

Moriarity

Album: Echoes From The Borderline
VÖ: 19.01.2018
Label: Air Rytmo
Vertrieb: Brokensilence
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Rezension (Album)

Seit Jahren wird über die Darreichungsformen von Musik diskutiert. Auch mich lässt diese Diskussion nicht kalt, habe ich doch ganze Regalwände mit CDs und Vinyl belegt. Zur Rezension werden immer häufiger digitale Dateien gereicht, die – häufig mit digitalem Wasserzeichen versehen – die Weitergabe dieser Dateien unterbinden sollen. Alles auch aus der jeweiligen Position, möglicherweise aus der Philosophie, von Label, Vertrieb, Künstler und Rezensenten nachvollziehbar. Den wirklichen Appetit auf das Produkt „Musikalbum“ vermag die bloße Datei mit Handzettel und Begleittext jedoch nicht wirklich anzuregen.

„Echoes From The Borderline“ ist ein akustisches und haptisches Erlebnis

Für Hörer verspielten, aber immer auch fokussierten, Indie-Pops bietet das aktuelle Doppelalbum ECHOES FROM THE BORDERLINE von MORIARTY ein gleichsam akustisches als auch haptisches Erlebnis, dem er sich audio-visuell kaum entziehen kann.

Das international besetzte Musiker-Kollektiv MORIARTY mit Künstlern aus der Schweiz, Frankreich und USA ist mehr als eine Band, die sich immer nur dann zusammenfindet, wenn ein neues Album eingespielt werden soll und anschließend das gemeinsame Touren ansteht. MORIARTY, die sich nach Dean Moriarty, dem Helden in Jack Kerouac’s Roman On The Road benannt haben, sind geradezu infiziert von Country, Bluegrass und amerikanischem Folk. Mit ihrem Repertoire im Gepäck gehen sie seit Jahren nicht nur auf Tour, sondern geradezu auf Mission.

Insgesamt 26 Songs, fast zwei Stunden Spielzeit

Echoes From The Borderline – Live-Recordings & Auto-Bootlegs – ist eine Compilation aus insgesamt 26 Songs, die in den letzten Jahren „on the road“ entstanden sind. Mitgeschnitten während ihrer Konzerte, so kann man es nachlesen, mit einem Marantz Analogue Tape Recorder, anschließend in den Studios Ferber in Paris gemastered, ist die Aufnahmequalität alles andere als zweitklassig, nicht High-End, aber unglaublich authentisch, so dass man den Eindruck gewinnt, MORIARTY spielen in diesem Moment nur für Dich, lieber Hörer.

Knapp zwei Stunden erstklassige Musik, die fesselt, ohne durch Penetranz oder gar Lautstärke überzeugen zu wollen. Es ist mehr das Prinzip „Steter Tropfen höhlt den Stein“, der den Hörer mehr und mehr in den Klangkosmos dieser wunderbaren Band hineinzieht.

Gitarre, Harmonika und Stimme

Das 48-seitige Booklet zeigt konsequent analoge Fotografien, schwarz-weiß, auch farbig, die den Gesamteindruck des wunderbaren, handgemachten akustischen, Albums unterstützen, das vor allem durch Gitarre, Harmonika und der feinen Stimme von Sängerin und Frontfrau Rosemary Standley getragen wird. An wenigen Stellen holt sich MORIARTY weitere Unterstützung, wie zum Beispiel bei „Fireday“ (feat. Moriba Koita & Pedro Kouyate) oder „Motel“ (feat. Mama Rosin).

Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt gibt, dann ist es die etwas schwere Lesbarkeit der im Blocksatz präsentierten Credits.

Ansonsten ist Echoes From The Borderline eine der liebevollst gestalteten und hörenswertesten Compact-Discs, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist. Ich gebe das Teil mit Sicherheit nicht mehr aus der Hand. Es bekommt einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Gleich neben EPITAPH, dem Vorgänger-Studio-Album (2015) von MORIARTY.

Übrigens: Echoes from the Borderline gibt es auch als Triple-Vinyl!

© Gerald Langer


Tracklist

CD 1:

  • History Of Violence (Live)
  • Long Live The (D)evil (Live)
  • Motel (Live)
  • Milena (Live)
  • Beasty Jane (Live)
  • St. James lnfirmary (Live)
  • Nobody Home (Live)
  • Serial Fields (Live)
  • Julie Gold’s Candy Cane Tale (Live)
  • Ramblin‘ Man (Live)
  • Fireday (Live)
  • Alice & Lewis (Live)
  • Oshkosh Bend (Live)
  • When I Ride (Live)

CD 2:

  • Clementine (Live)
  • Chocolate Jesus (Live)
  • Private Lily (Live)
  • Isabella (Live)
  • Cottonflower (Live)
  • La Chanson De Margaret (Live)
  • Tagono—Ura (Live)
  • Jimmy (Live)
  • Roboto Hoshii (Live)
  • Whiteman’s Ballad (Live)
  • Long Is The Night (Live)
  • Where ls the Light (Live)

Hör-Tipps – fett


Line-Up

Rosemary Standley – Gesang, Xylophon
Stephan Zimmerli – Gitarre, Kontrabass
Thomas Puéchavy – Mundharmonika
Charles Carmignac – Xylophon, Resonatorgitarre
Arthur B. Gillette – Gitarre, Klavier, Percussion
Vincent Talpaert – Kontrabass, E-Bass, Gitarre
Eric Tafani –  Percussion


Diskografie

2005: The Ghostless Takes
2007: Gee Whiz But This Is a Lonesome Town
2008: La Musique de Paris Dernière
2009: The Lost Scenes of Puss’n’Boots
2011: The Missing Room
2013: Fugitives
2015: Epitaph
2018: Echoes From The Borderline


YouTube


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