Hafensommer Würzburg 2017
Programmübersicht vom 21. Juli bis 6. August 2017
Inhalt
Ankündigung und Vorbericht (Festival)
Freitag, 21. Juli 2017 um 20:30
Philharmonisches Orchester meets Carolin No (zur Bildergalerie)
Die Programmgestaltung vor der Pause steht noch ganz im Zeichen der klassischen Musik: Das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso beginnt mit der festlich rauschenden Polonaise aus Peter Tschaikowskis Oper Eugen Onegin. Dann gelangen eine Orchesterfantasie über die beliebtesten Melodien aus Giacomo Puccinis Oper La Bohème zur Aufführung sowie die Ungarischen Tänze Nr. 4, 5 und 6 von Johannes Brahms. Diese drei Stücke steigern sich von „etwas getragen“ über „heiter, fröhlich“ bis hin zu „lebendig“ und bilden einen feinen Abschluss des ersten Teils des Abends.
Nach der Pause treffen das Orchester und sein Dirigent, Generalmusikdirektor Enrico Calesso, auf das Singer-Songwriter-Duo Carolin No, die bereits zwei Mal beim Hafensommer aufgetreten sind (2010 und 2011).
Carolin No (zur Bildergalerie)
Das Duo Carolin No betrachtet die Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg als durchaus besonderes Projekt und quasi als „Vorboten“ ihrer Jubiläumstour „11 Years of November“, mit der sie 2018 ihre 11-jährige Singer-Songwriter-Karriere feiern werden.
Die Songs, die sie mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg spielen werden, sind eine Art „Best-Of“ ihrer in den letzten 10 Jahren veröffentlichten Alben und wurden speziell für das Konzert im Alten Hafen arrangiert. Mit dabei sind – natürlich – ihre heimlichen Hits wie zum Beispiel „Year of November“, „Sick of home blues“ und „Ehrlich gesagt“.
Ihre musikalische Karriere hat dem Duo zum Beispiel Auftritte mit Reinhard Mey, Ex-Genesis-Sänger Ray Wilson oder Joan Armatrading beschert. Auch auf dem neuen Album überspringt das Musiker-Ehepaar leichtfüßig und mit abenteuerlicher Spielfreude die Genre-Grenzen.
Nach Stationen in Berlin und den USA leben Carolin und Andreas Obieglo heute fernab der Metropolen; inzwischen schreiben sie ihre Songs in Unterfranken. Die beiden Multiinstrumentalisten und Songwriter sehen sich als Chronisten des Alltags – des bunten genauso wie auch des grauen. Sie sammeln Momentaufnahmen vom ganz normalen Leben und übersetzen diese in Töne. Sie erzählen Geschichten mit ihren Liedern und feiern den Augenblick. Gerne lässt man sich von dieser Musik berühren und verzaubern, denn sie „machen“ keine Stimmung, sondern erschaffen Atmosphäre – und zwar eine ganz besondere.
Samstag, 22. Juli 2017, 17:00 bis 22:30
Entdecke das Kulturquartier
Die Hafentour ist als „Wandelkonzert und Kulturspaziergang“ geplant. An insgesamt zwölf Stationen auf dem Gelände finden sechs Konzerte und ganz viel Kunst statt.
Wie geht das alles vor sich? Zuerst mal gibt’s am Infostand vor dem Haupteingang des Museum im Kulturspeicher das aktuelle Programm mit Lageplan sowie eine Stempelkarte.
Um 17 Uhr wird die Hafentour im Foyer des Museum im Kulturspeicher eröffnet. Unser Kulturreferent Muchtar Al Ghusain begrüßt das Publikum und das junge, kecke Bläserensemble Bräss Bändl aus Kürnach gibt Fanfarenklänge und sonstiges Allerlei aus ihrem Blechmusikkasten dazu. Experten aus dem Museum steuern kurze Einführungen in die Konkrete Kunst bei sowie in die aktuelle Kabinett-Ausstellung mit Aquarellen des Würzburger Dichters Max Dauthendey. Dann sind alle eingeladen, durch die Museumsräume zu flanieren.
So schön es dort auch ist, für wirklich langes Verweilen ist die Hafentour nicht gemacht. Dazu gibt es viel zu viel zu entdecken. Die Konzerte an den einzelnen Standorten finden mehrfach statt (Anfangszeiten siehe im Programm) und so kann sich jede(r) einen ganz persönlichen Ablauf basteln. Nur zu den Abschlusskonzerten (ab 20:30 Uhr) sollte man rechtzeitig auf die Hafentreppe zurückgefunden haben.
Was hat es mit den Stempelkarten auf sich? An jeder Kulturstation gibt’s einen Abdruck und wenn die Karte voll ist, hat man alle Stationen absolviert. Auf der Arte Noah, als letztem Stop, gibt’s für die volle Stempelkarte ein kleines Hafentour-Gimmik und man kann beim Signalhorn-Konzert mitmischen, das in der letzten Pause (ca. 21 Uhr) stattfinden wird.
Noch wichtig: Zu allen Kulturstationen – außer Arte Noah – wird auch Menschen mit einer Mobilitäts-Einschränkung der Zugang ermöglicht.
Ort: Im und rund um den Kulturspeicher
Sonntag, 23. Juli 2017, 20:30
Nils Landgren Funk Unit (zur Bildergalerie)
„Mr. Red Horn“ zählt zu den wenigen, die ein breites Publikum weit über die Jazz-Szene hinaus begeistern und ist einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker. Der Mann mit der roten Posaune spielt mit seiner faszinierend eingespielten Nils Landgren Funk Unit einen groovigen Sound, der das Herz höher schlagen lässt.
Nils Landgren Funk Unit sind international unterwegs und finden ihre Fans u. a. beim Montreux Jazz Festival, beim deutschen JazzBaltica-Festival in Salzau oder beim Playboy Jazz Festival in Los Angeles. Ihre Konzerte werden von Stockholm bis Peking euphorisch bejubelt.
Vielleicht ist es die beste Funk Unit aller Zeiten, die Nils Landgren seit 2010 dauerhaft um sich schart: Eine Groove-Connection mit kombinationsstarken Teamplayern und beschlagenen Edeltechnikern. James Brown meets Parliament meets Crusaders meets Funk Unit – so könnte man Mr. Redhorns Spielkonzept auf „Teamwork“ umschreiben. „Teamwork“ ist Party-Stimmung pur. Locker-lässig zirkulieren die Töne durch die Reihen, brillante Bläsersätze wechseln ab mit ekstatischen Solos, tanzbare Beats und fulminante Tempoverschärfung, cooler Gesang und starke Melodien; aber auch Zeit für Eleganz und den innigen Klammerblues.
Nils Landgren erreicht mit seinen eigenen Produktionen regelmäßig den German Jazz Award und erhielt 2013 in Schweden den Grammy für sein Lebenswerk sowie in 2012 den Sir George Martin Music Award. Als Sänger zeigt Nils Landgren, wo „man das Gemüt immer am zuverlässigsten trifft: mitten ins Herz“ (Die Welt). Kurz: Nils Landgren ist ein Rastloser, ein Getriebener und dabei zugleich immer unerschütterlich positiv, tiefenentspannt und gut gelaunt.
Montag, 24. Juli 2017, 20:30
Mighty Oaks (zur Bildergalerie)
Wenn die Sonne hinter den Weinbergen versinkt, ist es Zeit, sich einen Platz unter den „Mächtigen Eichen“ zu suchen. Mighty Oaks, das sind Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders. Die drei Jungs stammen aus ganz unterschiedlichen Regionen der Welt. Sie kommen aus den USA, aus England und aus Italien. Sie trafen sich 2010 in Hamburg und landeten dann alle in Berlin. 2014 erschien ihr Debütalbum „Howl“ und sprang gleich auf Anhieb in die Top Ten der Charts. Es sind großartige Indie Folk-Songs, mit denen sie ihr Publikum begeistern.
Die Texte, dominiert von der rauchigen Stimme von Leadsinger Ian Hooper, erzählen über Liebe, Verlust und die Schönheit des Nordwestens der USA. Das einprägsame, manchmal reduzierte Zusammenspiel aus Mandoline, E-Gitarre, einem kräftigem, tiefen Bass und simplen Beats vermittelt einen grandiosen Musikhorizont. Eine einfache Trommel liefert den Herzschlag dazu, gelegentliche E-Gitarren-Flächen weben einen rockig anmutenden Klangteppich.
Und der erinnert mal an Landschaft, an unendliche Weiten, an Harleyfahrten über amerikanische Highways. Ruhigere Songs wechseln sich mit fetzigeren ab, erzählen Geschichten, vermitteln Atmosphäre und Energie. Sie lösen Emotionen aus, Euphorie, Tränen, manchmal etwas Nostalgie. Es fällt leicht, sich der Musik von Mighty Oaks hinzugeben: einfach die Augen schließen und die Gedanken treiben lassen. Diese Band muss man live sehen und hören.
Dienstag, 25. Juli 2017
Junger Hafen by Sparda (zur Bildergalerie)
Das neue Format für junge Leute am Alten Hafen, gesponsert von der Sparda Bank, gibt es, nach dem großen Erfolg im letzten Jahr, auch 2017 wieder. Würzburger Kinder und Jugendliche ab dem Grundschulalter haben die Möglichkeit, das Festival aktiv zu erleben und mit zu gestalten: Sie lernen den Ort und auch die Musik des Hafensommers kennen und können unter Anleitung von professionellen Künstlerinnen und Künstlern einen Tag lang in künstlerischen Workshops und einem Open Stage Format mitwirken. Am Abend gibt es wieder ein sehr cooles Konzert, diesmal mit Raggabund & The Dubby Conquerors. Der Eintritt ist frei!
18:00 Young Harbour Open Stage: Junge Gruppen – diesmal alle aus ‚Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage‘ – präsentieren sich auf der famosen Hafensommerbühne mit ganz unterschiedlichen Darbietungen: Sound, Gesang, Wortkunst …
Kongenialer Moderator ist Andy Sauerwein.
20:30 spielen zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages
Raggabund & The Dubby Conquerors
Poesie und good Vibrations im Reggae-Style
Raggabund sind Paco Mendoza und Don Caramelo. Die beiden Brüder erspielten sich mit ihrem Style aus Reggae, Latin und Dancehall eine breite Fanbase. Ob gemeinsam mit ihrer schweizerischen Backingband “The Dubby Conquerors” (Gewinner des European Reggae Contest) oder als Soundsystemcrew sind Raggabund stets ein Garant für energiegeladene Shows.
Sie bringen einen satten Sound auf die Bühne und zählen zu den meistgebuchten Künstlern der deutschen Offbeatszene. Ihr aktuelles Album BUENA MEDICINA produzierten sie in enger Kooperation mit The Dubby Conquerors, den Protagonisten der Schweizer Offbeat- und Raggae-Szene. Es ist eine Hommage an die Anfänge des Offbeats: die originäre Cumbia oder den jamaikanischen Roots-Reggae. Doch ob Dancehall-Ragga, Hip-Hop oder Latin: Raggabund wechseln spielerisch zwischen den Genres.
Den Brüdern geht es allerdings um weit mehr als die üblicherweise viel zitierten Reggae-Good Vibrations. Paco und Caramelo beziehen konsequent Position zu politischen und sozialen Themen. Mit vereinten Kräften ziehen sie gegen Krieg, Neonazis und Gier zu Felde.
Doch auch zu Themen wie Lebenslust, Liebe oder Sehnsucht schaffen sie poetische Kompositionen voller Detailfreude sowie warmen, intensiven Sounds. Doch ob kritisch oder unterhaltend – die Gruppe wirkt in ihrer Präsentation einer gelungenen Mischung aus Punchline, Poesie und positiver Message stets absolut authentisch.
Raggabund begeistern und bewegen ihr Publikum mit einer beachtlichen Stilvielfalt. Die große und stetig wachsende Fangemeinde spricht für sich.
Mittwoch, 26. Juli 2017, 20:30
Gisela Joao – NUA (zur Bildergalerie)
Ein Konzert mit Gisela João ist wie ein Ausflug in eine fremde Welt und klingt gleichzeitig ganz vertraut. Sie lädt ihr Publikum ein, einen intimen Blick in ihre eigene und in die Gefühlswelt dieses portugiesischen Musikstils zu wagen. Unverwechselbar ist ihre Stimme: ohne falsches Pathos, direkt, ungeschliffen, dunkel, herausfordernd und dramatisch.
Gisela João ist Portugals neue Fado-Entdeckung. Sie ist frisch, lebendig und frech auf der Bühne. Ihr Debütalbum wurde von den bedeutendsten Magazinen und Zeitungen einstimmig zum besten portugiesischen Album des Jahres gewählt. Kaum erschienen, erreichte das Album nach zwei Wochen Platz 1 der Charts und den Status „Goldene Schallplatte“. Zudem erhielt Gisela João den Amália Best New Artist Award, benannt nach der berühmten Fado-Sängerin Amália Rodrigues, mit der sie, aufgrund ihres Talents, oft verglichen wird.
Gisela João wurde 1983 in Barcelos, einem Ort nahe Porto, geboren. Mittlerweile lebt sie in Lissabon, im Viertel Mouraria. Hier begann auh ihrr kometenhafter Aufstieg. Es klingt fast wie die Geschichte aus einem Hollywood-Streifen: Sie tritt zunächst in kleinen Lokalen auf, verzaubert ihr Publikum, wird immer bekannter und spielt plötzlich im bekanntesten Club Portugals, dem Lux Club. Und nun ist sie ohne Frage eine der größten Hoffnungen des portugiesischen Fado.
Wie in ihrer Heimat und von Rio bis London, von New York bis Kopenhagen, wird Gisela Joãos unbekümmerte Bühnenshow mit Sicherheit auch das Würzburger Hafensommer-Publikum begeistern. Lassen Sie sich ein Konzert dieser Ausnahmekünstlerin auf keinen Fall entgehen. Erleben Sie mit Gisela João ein unvergessliches Konzert. Hier gibt’s Musik der Extraklasse – Gänsehaut garantiert!
Donnerstag, 27. Juli 2017, 20:30
Max Mutzke – Energie und Emotion (zur Bildergalerie)
Er hat diesen natürlichen Soul in der Kehle, der kraftvoll klingt und zugleich verletzlich. Doch so viel Energie in Mutzkes Stimme auch liegt – der vermag diese markante Bruststimme mit seiner Kopfstimme virtuos zu verbinden.
Mutzke bewegt sich nahezu traumwandlerisch zwischen Pop, Soul und Funk und baut durchaus auch jazzige Momente in seine Konzerte ein. Seine Musik ist ein gelungener Mix aus emotionalem Sound und spannungsreichen Harmonien, die das Publikum sofort mitreißen. Die deutsch- und englischsprachigen Songs gehen unmittelbar unter die Haut und wirken – das ist vielleicht am Wichtigsten – aufrichtig und glaubwürdig.
Vielfältigkeit ist Mutzkes Ding – in einer musikalischen Schublade hat sein Talent keinen Platz. So hat er jüngst mit der NDR Radiophilharmonie unter Enrico Ugarte eigene Songs und Coverversionen eingespielt. Mit Popformationen tritt er ebenso auf wie mit den Jazzgrößen Klaus Doldinger und Nils Landgren, die auch auf seinem Album „Durch Einander“ zu hören sind, oder der SWR Bigband.
Für Max Mutzkes Qualität als Sänger spricht auch seine Karriere. Entdeckt und gefördert wurde er durch Stefan Raab, bei dessen „TV-Total“-Casting-Show er antrat. 2004 vertrat er Deutschland beim ESC und wurde immerhin Achter. Damit war er besser platziert als viele andere, die unser Land schon vertreten haben. Im Unterschied zu den meisten anderen Casting-Show-Talenten hat er bis heute Erfolg.
Freitag, 28. Juli 2017, 20:00
Migration Blues: Blick Bassy – poetischer Afro-Südstaaten-Blues (zur Bildergalerie)
Mit Blick Bassy eröffnet den Abend ein höchst erfolgreicher kamerunischer Musiker, der – wie viele seiner Landsleute – selbst das Exil kennt. Dementsprechend gemischt ist sein Stil, von westafrikanischen Wurzeln über Bossa, Jazz bis hin zum klassischen Blues nutzt er alle Register, um über aktuellste Fragen zu sprechen: über den Traum vom besseren Leben, über Unwahrheiten, falsche Hoffnungen und beglückende Glücksmomente.
Wahlweise Banjo oder Akustikgitarre und eine einprägsame Stimme: Blick Bassy erzählt in seiner Muttersprache Bassa Geschichten über die Landflucht in seiner Heimat Kamerun, von der Suche nach den eigenen afrikanischen Wurzeln, von seiner Kindheit und von der Liebe.
Bassys Musik ist ein reichhaltiges Klangereignis, das mit elektronischen Sounds ergänzt wird und den Instrumenten seiner beiden exzellenten Mitmusiker Clément Petit (Cello) und Ludovic Palabaud (Posaune, Keyboard). Das faszinierende Ergebnis ist ein groovender bis kontemplativer Sound, dessen Herzstück die traditionelle Musik seiner Heimat ist und der westafrikanische mit zentralafrikanischen Rhythmen mixt – eine Einladung zum Abtauchen.
Wir stellen uns einfach vor, wir sitzen auf bequemen Kissen auf der Terrasse einer Lodge und schauen der Sonne zu, wie sie nach einem heißen Tag langsam am Horizont verschwindet. Das ist, was in einem Konzert von Blick Bassy schnell passieren kann. Ein Gefühl, dass ein Moment von Zufriedenheit und Glück ewig währen kann.
Migration Blues: Leyla McCalla – stilvoll ‚back to the roots’ (zur Bildergalerie)
Leyla ist eine klassisch ausgebildete Cellistin, spielt auch Banjo und singt. Sie schreibt ihre eigenen Songs, interpretiert allerdings auch Stücke und Gedichte Anderer. Ihre Heimat ist New York, ihr Herz schlägt in New Orleans und ihre Wurzeln finden sich in Haiti. Von dort stammen ihre EItern und zwischen diesen Polen hat sie nach musikalischen Verbindungen geforscht.
Seit ihrem Debüt 2013 mit einer musikalischen Hommage an den Dichter und Bürgerrechtler Langston Hughes sammelt sie Lieder und Traditionals aus dem amerikanischen Süden und formt daraus mit Cello und einer umwerfenden Stimme eine neue, von Blues durchtränkte Akustik-Folkmusik.
„A Day for the Hunter, A Day for the Prey“ ist Leylas zweites Album. Mit dem Titel bezieht sie sich auf ein Buch von Gage Averill (US-Professor mit Schwerpunkt Haitianische Musik, Kultur und Geschichte). Auf Tournee ist die vielseitige Songschreiberin, Instrumentalistin und Vokalistin (sie singt auf Englisch, Französisch und Kreol) mit einem akustischen, geradezu „kammermusikalisch“ besetzten Trio. An der Viola ist Free Feral. Gitarre, Banjo und Percussion spielt Daniel Tremblay.
Migration Blues: Delgres – Blues im Creole-Style (zur Bildergalerie)
Zwar trägt das Blues-Trio Delgres einen karibischen Kämpfer gegen die Sklaverei im Namen (Louis Delgrès lebte im 19. Jahrhundert auf Haiti), dahinter verbergen sich allerdings mit Pascal Danaë, Baptiste Brondy und Rafgee drei gestandene französische Musiker. Die Gruppe gründete sich 2015. Damals erhielt Pascal einen Victoires de la Musique Award (die französische Variante des Grammy) für das beste World Music Album. In diesem Zusammenhang traf er den Schlagzeuger Baptiste Brondy, Bruder im Geiste, und Sousaphon-Spieler Rafgee.
Wenn die drei gemeinsam zu Gitarre, Schlagzeug und Sousaphon greifen, dann erhebt sich ein wahrer Sturm auf der Bühne. Ihre Musik ist eine Hochenergieversion des Blues mit kreolisch-französischen Einschlägen. Es ist ein rauer, kraftvoller Blues, der von Leid, von Elend, aber auch von Hoffnung zeugt. Er wurzelt in der Erinnerung an die Songs, die Tänze, den Schmerz der anonymen, unbekannten Unglücksseligen, die auf Geheiß von Napoleon Bonaparte nach Guadeloupe in die Sklaverei deportiert wurden und von dort nach Lousiana fliehen konnten.
Es ist ein Blues, wie wir ihn haben wollen. Denn so haben wir den Blues noch nie gehört. Jeder einzelne Musiker des Trios spielt grandios, das Sousaphon gibt die Prise Besonderheit dazu und alle zusammen sind mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile. Sehr, sehr tight!
Samstag, 29. Juli 2017, 20:30
Bukahara – Musik mit Feier-Potential (zur Bildergalerie)
Viele Instrumente, viele Stile – das macht die Gruppe aus, und so funktioniert der Sound von Bukahara eigentlich immer und überall. Ob auf der Straße, in einer Musikarena oder in einer Kneipe – wenn die Vier mit ihrem arabisch gefärbten Mix aus Balkanbeats und Folksound loslegen, herrscht früher oder später Partystimmung. Kein Wunder, dass das Deutschlandradio von einem „… gut gelaunten Parforceritt durch die Welt des weltmusikalischen Partysounds“ spricht.
Die Musik von Bukahara klingt überwiegend nach Jazz, Balkanbeats und Folk, abgemixt mit etwas Orient-Sound. Vor allem jedoch – und das ist das Wichtigste – haben die vier studierten Musiker hauptsächlich Spaß. Das hört man ihrem Sound an, und deswegen finden die Begeisterung und Stimmung unmittelbar ihr Echo beim Publikum – egal wo in der Welt sie aufspielen.
Dass dies so kulturübergreifend klappt, liegt sicher auch an der Herkunft der Bandmitglieder: Kontrabassist Ahmed Eid ist in Syrien geboren und in Palästina aufgewachsen. Geiger Daniel Avi Schneider ist jüdisch-schweizerischer Herkunft, kann auch Bassist und Saxophon. Sänger Soufian Zoghlami ist halber Tunesier und stammt aus der Singer-Songwriter-Ecke. Die Drei lernten sich 2009 als Jazz-Studenten an der Musikhochschule Köln kennen. Komplettiert wird das Quartett durch Posaunist Max von Einem, der etwas später dazu fand.
So unterschiedlich die Musiker, so variationsreich ist auch die Instrumentierung: Geige, Saxophon und Posaune sind gesetzt. Dazu gesellen sich noch Tuba beziehungsweise Susaphon. Mit dabei sind auch Darbuka, Bassdrum sowie Snare. Und Schlagzeug kriegen alle vier hin.
Riders Connection (zur Bildergalerie)
Drei sympathische Jungs bedienen sich der natürlichen Sounds ihrer Körper, oder besser gesagt, Ihrer Münder. Sie erschaffen ein musikalisches Klangbild, das in einer natürlichen Art und Weise Ausdruck findet und sich nicht durch zahlreiche Effekte im digitalen Dschungel verläuft. Dabei bewegt sich alles durch die Venen des Country, Folk und Soul, bis hin zu organisch erdigem Techno – von eingängigen Reggae Grooves, über gefühlvolle Singer Songwriter Musik.
Man schließt gern lächelnd, barfuß durchs Gras tanzend die Augen bei dieser Band, auch wenn sie ihrer Performance oft einen herrlich amüsanten Beigeschmack hinzufügen. Durch Ihren persönlichen Umgang, die spielerische Spontanität, bleibt kein Gast unberührt.
Um eine Band wie Riders Connection zu beschreiben muss man tief Luft holen und dabei einige Musikstile neu erfinden. Denn die drei Jungs klingen schon gerne mal wie eine fünfköpfige Band. Und das mit minimalen Hilfsmitteln. Moritz zum Beispiel, liefert unermüdlich farbige Beatbox Sounds, umgeben von Philipp´s rhythmischer akustischer Gitarre, dem souligen Gesang und einer einzigartigen Mundtrompete, während Aleksejs groovende Basslines alles zusammenfügen, wie eine einzige Umarmung.
Und so ist es, man fühlt sich umarmt, auf einem Konzert von Riders Connection, nicht nur von Ihrer Musik, sondern auch von Ihrem Charme, dem sie in oft lustiger Interaktion mit dem Publikum Raum geben. Schon immer spielte die Berliner Band auf Ihrem Weg durch die Welt mit vielen verschiedenen Musikern zusammen und öffneten Ihren Sound für viele abwechslungsreiche Farben und Charaktere.
Sonntag, 30. Juli 2017, 20:30
Seven – musikalische Naturgewalt (zur Bildergalerie)
SEVEN gilt als der! Live-Musiker der Schweiz. Ein halbes Jahr „Schauen, Hören, Selbermachen und mit Vorbildern spielen“ in den USA, hat seine Karriere so richtig gepusht. Der Eidgenosse hatte seine künstlerischen Vorbilder gesucht, gefunden und „nebenher“ seinen persönlichen Stil entwickelt. Man merkt, dass ihn die Arbeit mit Künstlerinnen wie Amy Winehouse, Lauryn Hill, Lionel Richie, James Poyser und einigen anderen Cracks nachhaltig beeinflusst hat. Sie hat ihm aber auch gezeigt, dass er sich mit seiner Stimme nicht verstecken muss.
Von dem Moment an, als der Soultrain SEVEN so richtig ins Rollen kam, wurde die Schweiz vom Soul-Funk Fieber gepackt. Die Besucher seiner Konzerte werden im Nu begeisterte Fans, die SEVENs Sound immer wieder hören wollen – am liebsten live. Und das begründet seinen Ruf als begnadeter Live-Entertainer.
Ein Highlight für SEVEN war die Einladung, mit seinem 2. Album „Sevensoul“ einen Konzertabend für Lionel Richie zu eröffnen. Und mit dem dritten Studioalbum „Lovejam“ legte SEVEN den Fans seine Seele zu Füßen. Diese Offenheit hat die „Liebe“ wachsen lassen und begründet die Treue seines Publikums. So landete er auch zum ersten Mal in den Top Ten der Schweizer Hitparade – ein ganz anderes Level für seine Songwriter Qualitäten und eine hohe Ehre: Als erster Europäer durfte SEVEN das renommierte Sundance Filmfestival eröffnen. Und 2007 schließlich auch das Montreux Jazz Festival.
Inzwischen hat SEVENs Live-Show eine solch internationale Qualität erreicht, dass sich auch berühmte Kollegen nicht lange bitten lassen, Feature-Gäste bei seinen Konzerten zu sein. Nach vielen Erfolgen und Goldenen Alben, die er sich mit knackigen Drums, groovenden Bässen und sensiblen Texten verdient hat, kommt er – endlich – zum Würzburger Hafensommer. Das Publikum wird eine durch choreographierte Show und eine Wahnsinns-Produktion erleben.
Montag, 31. Juli 2017, 20:00
Herr Volpert lädt sich Gäste ein
Jochen Volpert & Band (zur Bildergalerie)
Jochen Volpert spielt mit Begeisterung Gitarre. Live- und Studioprojekte haben seine wiedererkennbare Spieltechnik und seine kreativen Fähigkeiten am Instrument geprägt. Dank seiner Umtriebigkeit in verschiedenen Band-Konstellationen aus dem Blues-, Rock-, Jazz- und Country-Bereich hat er sich in der Gitarristenszene einen hohen Bekanntheitsgrad erspielt und wird deutschlandweit von einer großen Fangemeinschaft unterstützt.
Im Januar 2017 präsentierte er eigenes Songmaterial auf seinem neuen Album „Split Personality“. Begleitet von hochkarätigen Musikern, die seine Leidenschaft für anspruchsvolle Live-Konzertauftritte mit viel Raum für Improvisation teilen, ist er nun live on stage zu erleben. Wer seine Auftritte kennt, weiß: Jochen Volpert ist ein absoluter Freigeist an der Gitarre – immer offen und flexibel für Neues und Altes, für Experimentelles sowie bereits Bewährtes. Genau das macht seinen vielseitigen und eigenständigen Sound aus und begeistert nicht nur Gitarrenliebhaber.
„Alles in Allem ist das dritte Studioalbum „SPLIT PERSONALITY“ von Jochen Volpert und Carola Thieme eine Empfehlung für jedes gut sortierte Musikarchiv. Es ist bei weitem kein Mainstream sondern abwechslungsreich, anspruchsvoll und hinterlässt vor allem ein Gefühl – Lust auf mehr.“ (Michael Jungbluth, 29.01.2017 Blues in Germany)
Todor „Toscho“ Todorovich
Todor „Toscho“ Todorovic, das sind 40 Jahre Bühnenerfahrung, rund 4000 Auftritte in 14 Ländern und mehr als 20 Alben. Todorovic, den alle Welt nur „Toscho“ nennt, und seine Mannen zelebrieren den Blues. Toscho lässt die Gitarre bei seinen perlend eleganten Läufen fliegen, seine unverwechselbare Stimme gibt den Songs ihren markanten Ausdruck.
Der Osnabrücker hatte 1976 zusammen mit Christian Rannenberg die Christian Rannenbergs Bluesband gegründet und kurze Zeit später in Bluescompany umbenannt. Mike Titre ist als zweiter Gitarrist und zweite Stimme bereits seit 1980 an Toschos Seite, Drummer Florian Schaube sitzt seit 2000 hinter dem Schlagwerk und Bassist Arnold Ogrodnik als Nesthäkchen ist auch schon seit 2008 an Bord. Uwe Nolopp (Trompete) und Volker Winck (Tenorsax) sorgen für die Bläserparts.
Die erste Platte entstand mit „Live“ im Jahr 1980. Inzwischen sind insgesamt 25 zum Teil hochgradig prämierte Alben entstanden (darunter der Preis der deutschen Schallplattenkritik sowie der Blues Louis vom SWR und viele andere). In der langen Zeit ihres Bestehens avancierte die Formation zur langlebigsten und erfolgreichsten deutschen Bluesband. Dass die Bluescompany so lange und beständig Erfolge feiert, ist nicht zuletzt ihrem Mastermind „Toscho“ zu verdanken.
Er hat sein ganzes persönliches und künstlerisches Potential diesem Abenteuer „Blues Company“ gewidmet und bleibt er hartnäckig am Ball. Zusammen mit seinem Bandkollegen der letzten 33 Jahre, Mike Titre (Gitarre, Slidegitarre, Bluesharp und Gesang) hat er ein Programm erarbeitet, in dem die Beiden gänzlich auf „Stromgitarren“ verzichten – handgemachte Musik ohne Elektronik. Die Musik ist so rockig wie gewohnt, dafür swingender, leichter und gefühlvoll – ganz nahe und intensiv am Publikum.
Andreas Kümmert
Andreas Kümmert lebt in Gemünden. Seine Karriere startet so richtig durch, als er 2013 „Voice Of Germany“ gewonnen hatte. Das gehört in seine Biografie, aber es spielt keine Rolle mehr, denn inzwischen ist viel passiert. Der Meister liebt ausgedehnte Ausflüge in den Retro-Garten, als der Rock ´n Roll noch an die eigene Botschaft geglaubt hat. Aber Kümmert betet nicht die Asche der Vergangenheit an, sondern holt von dort die Glut ins Jetzt. Genau diese Mischung macht seine Lieder zeitlos. Er hat das Zeug, sich seinem Publikum direkt ins Herz zu spielen und zu singen.
Thieme.Volpert
Thieme.Volpert (= Carola Thieme und Jochen Volpert) sind schon seit 2003 ein musikalisches Gespann. Durch viele gemeinsame Stunden Leben, Erleben, Suchen, Experimentieren und Entdecken haben sie eine eigene, sehr offene und improvisationsliebende Ausdrucksform gefunden. In ihren Konzerten entstehen immer wieder neue musikalisch-kreative Zwiegespräche zwischen dem warmen Gitarrensound von Jochen Volpert und den intensiven und gefühlvollen Vokalexkursionen von Carola Thieme. Rundum ein Programm, bei dem ein entspanntes Zuhören im Vordergrund steht.
Dienstag, 1. August 2017, 20:00
Spaceman Spiff (zur Bildergalerie)
Endlich Nichts: Der Titel des aktuellen Albums von Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff ist zum Glück komplett untertrieben. Wie nur wenige andere Songwriter findet er poetische und klare Worte für die großen Gefühle, für alles, wovon die Welt redet und dafür, was passiert, wenn der Boden unter uns ins Schwanken gerät. Mit Unterstützung durch seine Mitmusiker Felix Weigt (Die höchste Eisenbahn) und Jonny König (Stoiber on drums) hat er sein drittes und vorläufig letztes Album bereits 2014 produziert – und es ist mitreißender denn je.
Wieder einmal arbeitet er – häufig nur mit reduzierter akustischer Begleitung – Themen aus dem Leben ab, sucht nach Auswegen aus dem hektischen Alltag und hält Formulierungen bereit, die sich im Gedächtnis festsetzen: „Heute ist der Tag, an dem ich verrückterweise nicht verrückt wurde“.
Spaceman Spiff existiert eigentlich gerade gar nicht. Hannes Wittmer hatte 2015 nach drei Alben und mehreren hundert Konzerten sein Songwriter-Alter Ego bis auf weiteres auf Eis gelegt. Und uneigentlich macht er gerade mal Pause von der Pause. Wer schon mal eines seiner Konzerte besucht hat, weiß, was das Publikum erwartet: nahegehende Texte, schöne Musik, jede Menge Klamauk und die eine oder andere spontane Geschichte.
Mit dabei sind sein bewährter Loop-Effekt-Koffer samt Schlagzeuger aus der Dose und vor allem die bezaubernde Clara Jochum an Cello und sonstigem Klimbim. Und so werden die klassischen Songwriter-Elemente immer wieder durch Spielereien mit Percussions, Keyboard, Schlagzeug oder eben auch mal Streichern aufgepeppt.
Und so geht das Hafensommer-Team davon aus, dass alle Beteiligten in der Regel einen ziemlich guten Abend haben werden. Egal ob vor oder auf der Bühne.
„Das Album erobert nicht mit Stärke und Mut die Herzen, sondern mit einem ergreifenden Grenzgang zwischen Pathos, Realitätssinn, Sinnkrise, aber auch nach vorne gerichteten Lösungsvorschlägen und Neuanfängen.“ (Andrea Topinka)
Lilly Among Clouds (zur Bildergalerie)
Elisabeth „Lilly“ Brüchner ist Lilly Among Clouds. Die junge Sängerin aus Würzburg setzt sich ans Klavier und schreibt große Popsongs. Rund, aber für den Kloß im Hals. Wie eine Collage, dramatisch, vielschichtig, weit. Da sind wabernde Beats oder hallige E-Gitarrenflächen, die wohlige Tiefe erzeugen und gleichzeitig Lillys Stimme in goldenes Licht rücken. Und was für eine Stimme das ist! Lilly hatte zwar nie Gesangsunterricht; das hinderte sie jedoch nicht, sich ans Klavier zu setzen und ihre ganz eigenen Songs zu schreiben.
Mit Liedern über sich selbst langsam beerdigende Fernbeziehungen, das starke Band der Blutsverwandtschaft mit all seinen Macken und Wirrungen, Frust über die eigene Lethargie oder den Drang des Menschen, nach dem Tod etwas Persönliches von sich zu hinterlassen.
Jahrelang war die junge Künstlerin, die 2014 den Preis für junge Kultur der Stadt Würzburg erhielt, als Lilly Among Thorns (Lilly unter den Dornen) unterwegs. Nach einem Bandwettbewerb präsentierte sie sich erstmals in Finnland in einem größeren Publikum mit 10.000 Zuhörern. Im September 2015 erschien die Debüt-EP mit fünf Liedern von Lilly Among Clouds.
Seit geraumer Zeit geistert der Name der Sängerin durch die Blogs und Hipster-Zines. Grund: Sie sehen die Unterfränkin als Next-Big-Thing. Und ja, ihre Karriere ist der Popstar-Dream im Super-Zeitraffer: PULS-Startrampe, Plattenvertag und jetzt ab in die USA zum SXSW und natürlich – wie soll es anders sein – auf die Hafensommer-Bühne. Hurra!
Mittwoch, 2. August 2017, 20:30
Tingvall Trio (zur Bildergalerie)
Das Trio um den schwedischen Pianisten Martin Tingvall gehört zu den Wegbereitern des zeitgenössischen Jazz. In Würzburg stellen die Drei ihre neue Studio-CD vor. Die Songs hat Tingvall alle selbst komponiert und arrangiert. „Bei über hundert veröffentlichten Songs ist es sehr schwierig, sich nicht selbst zu kopieren“, sagt Martin Tingvall. „Aber das ist unserer absolutes Credo: Not a copy of ourselves.“ Bei einem Test-Konzert in der Elbphilharmonie haben die drei Musiker einige ihrer neuen Songs schon einmal live am Publikum getestet – es gab ein phänomenales Echo.
Viele von Tingvalls Stücken weisen eine für den skandinavischen Jazz typische Melodiösität auf und nehmen Anleihen an der aktuellen Rock- und Popmusik. So ist beispielsweise das Spiel des kubanischen Bassisten Omar Rodriguez Calvo von lateinamerikanischen Einflüssen geprägt, während sich Jürgen Spiegels Schlagzeugspiel an die westliche Rockmusik anlehnt.
Martin Tingvall sieht dies noch etwas differenzierter: „Die Musiker des Tingvall Trios sind auch sehr gute Freunde. Und ich glaube, es ist extrem wichtig, dass man sich auch menschlich so gut versteht. Wenn man Musik macht, ist das wie ein Gespräch. Und eine Dreierbeziehung oder ein Dreiergespräch ist sehr schwierig, da ist immer einer außen vor. Das schafft man nur mit richtig guter Freundschaft und auch Respekt. Und auch Neugier darauf, was der andere zu sagen hat.“
2010 und 2012 erhielt das Tingvall Trio die Auszeichnung „Jazz-Echo in der Kategorie Ensemble des Jahres national“, 2011 wurde es mit dem Hamburger Musikpreis HANS in der Kategorie Hamburger Produktion des Jahres ausgezeichnet und für seine bisherigen Alben erhielt es jeweils den Jazz Award in Gold.
»Oft ist es das Kleine, das eine große Wirkung erzielt. Martin Tingvall jedenfalls versteht sich darauf, klare, einfache Melodien zu schreiben und diese mit dem Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem Schlagzeuger Jürgen Spiegel so raffiniert zu inszenieren, dass daraus faszinierende Stücke werden, die vom ersten bis zum letzten Ton die Spannung halten.« (RONDO, August 2014)
Donnerstag, 3. August 2017, 20:30
Lambchop (zur Bildergalerie)
Lambchop mit ihrem Mastermind Kurt Wagner sind ein Phänomen. Alle ihre Alben, so unterschiedlich sie sein mögen, werden von Musikkritikern und -fans regelmäßig gefeiert. Die Konstante in ihrer Musik ist die ruhige, rauchige und tiefe Stimme von Kurt, die den immer entspannten Sound der Band prägt. Mit ihrem neuen Album „Flotus“ verlassen Lambchop bekannte Pfade und gehen ein neuartiges Wagnis ein: Wagner benutzt seine Stimme als „Hauptinstrument, bastelt daraus Beats, nutzt Prozessoren, Filter und Sequenzer.
Und seine Musiker tragen kongenial ihren Anteil bei und sorgen dafür, dass die Musik letztlich doch nach Lambchop klingt. Allein die Songs: Es beginnt mit einem 12-Minüter und endet mit einem 18-Minuten-Werk, so fein, so subtil und so voller generöser Zurückhaltung; es ist umwerfend. Dieser letzte Song namens „The Hustle“, gehört sicherlich zum Schönsten und Besten, das Wagner in den letzten 20 Jahren auf ein Album gepackt hat. Das wird gerade die vielen Fans in Deutschland freuen.
Freitag, 4. August 2017, 20:30
Maghreb Klänge
Tinariwen – Der Groove der Tuare (zur Bildergalerie)
Tinariwen, die „Gitarrenkönige der Wüste“, gehören zweifellos zu den Größten der gesamten afrikanischen Musik. Während langer Jahre als aktive Tuareg-Widerstandskämpfer in verschiedenen Kriegen der 1980er- und 1990er-Jahre spielten sie zunächst nur gelegentlich und entwickelten dabei einen herben, kraftvollen, politisch sehr bewussten Bluesrock, der sich sowohl an westlichen Gitarrenrock-Vorbildern orientierte, aber auch die absolut einzigartige, für Außenstehende schwer fassbare Rauheit und Spiritualität der Wüste integrierte.
Ihr daraus entstandener Stil ist ein Mix aus jamaikanisch angehauchtem Rock sowie traditionellen Melodien und Rhythmen des Volkes der Tuareg und ist zudem eng verbunden mit deren Freiheitskampf gegen die Regierung Malis. Er inspirierte wiederum zahlreiche westliche Kollegen, allen voran Santana (selbst ein veritabler Gitarrenkönig), der die Band 2005 zu einem denkwürdigen gemeinsamen Auftritt nach Montreux einlud. 2017 veröffentlichten sie ihr mittlerweile siebtes Album, unter anderem mit großartigen Gastmusikern wie Mark Lanegan.
Der unmittelbare Zusammenhang von Krieg und Poesie mag merkwürdig anmuten. Doch für die Tuareg sind Musik und Sprache seit langem eine Art mentaler Kriegsführung, binden doch die leidenschaftlichen Metaphern der Tamashek-Sprache die Einzelnen an ihr Volk. Zwar haben die enttäuschten Heimkehrer nach dem Friedensschluss von 1992 ihre Waffen niedergelegt, ihre E-Gitarren aber spielen sie weiter. Diese werden unterstützt von Handclaps, traditionellen Trommeln wie der Kalebasse oder der Tiendé und dem einsamen Klang der T’Zamàrt-Flöte.
Tinariwen zeigen sich immun gegen die Versuchung von Turntables, Sequenzern und Synthesizern. Lieber singen sie mit ihren tiefen und hohen Stimmen von Wassernot (Arawan), von der Wüste, die sich bis in das Innerste der Menschen ausbreitet, und von der Apathie und Unentschlossenheit des Individuums.
The winner of the Grammy Award for Best World Music Album, Tinariwen is “a brilliant live band who have deservedly built up an international following for their infectious, pounding fusion of desert blues and the styles of the nomadic Tuareg people of the Sahara” (The Guardian)
Emel Mathlouti – die Pop-Ikone des neuen Tunesiens (zur Bildergalerie)
Geschult an alten Rebellenchansons des Maghreb, aber auch an ihren Idolen Portishead und Rammstein hat die junge Frau mit der grandiosen Altstimme eine wagemutige Klangsprache entwickelt – von warmherzigen Hymnen der Hoffnung über elektronische Schwere und Kühle bis zur Folkballade. Ihr Credo: „Meine Musik soll eine Brücke bauen zwischen der Jugend meines Landes und den anderen Völkern.“
Und so stieg die tunesische Sängerin bei den Demonstrationen des Arabischen Frühlings mutig auf ein Podest und sang laut gegen Ungerechtigkeiten an. Zwar wurden ihre Lieder im Radio verboten, avancierten aber zu Straßenhymnen und waren ein mutiger Ruf nach Freiheit, der in ganz Tunesien, Europa und der Welt gehört wurde. Ihr Song “Kelmti Horra” geriet zu einem viralen Hit, doch mittlerweile – nach dem Zusammenbruch des arabischen Frühlings – lebt sie wieder in Paris.
Emel Mathlouti bewahrt die Rauheit arabisch-tunesischer Musik und klingt trotzdem modern. Mediterran und urban sind für sie kein Widerspruch; elektronische Musik fügt sich organisch zu Gesang und akustischen Instrumenten. Ihre aufrüttelnden Texte kleidet sie in betörende Klangwelten, mischt arabische und jüdische Musik Tunesiens aus den 20er- bis 50er-Jahren mit Mezwed, einer sehr populären urbanen tunesischen Musik, die auf Perkussionsinstrumenten und Dudelsack gespielt wird.
Zudem gilt sie als leidenschaftliche Vertreterin der neuen arabischen Sängergeneration. Mit beeindruckender Präsenz und großer Kunstfertigkeit hat sie sich die internationalen Bühnen erobert und ihr Publikum gefesselt und betört.
Als eine der Galionsfiguren der „Jasminrevolution“ führt die junge arabische Künstlerin auf ihre ganz eigene poetisch, lyrisch, kunstvoll-raffinierte Weise das Erbe der großen Diven des Maghreb fort. Mit ihrem 2017 erschienenen Album “Ensen” schüttelt sie all diese Verwicklungen locker ab und verschmilzt klassische arabische Melodien mit Elementen aus Folk und Pop sowie ihren politischen Botschaften. Und so begegnen sich in ihren Songs Tradition und Moderne nuancenreich, aufrüttelnd und intensiv.
Samstag, 5. August 2017, 20:00
Chico Trujillo – mitreißender Latin-Rock (zur Bildergalerie)
Chico Trujillo ist eine der bekanntesten Bands in Chile. In ihrem Heimatland füllen sie ganze Stadien. Dort sind sie, nach eigener Aussage „una de las orquestas más importantes de Chile“, also eines der wichtigsten Orchester Chiles. Aufgespielt werden Cumbia, Bolero, Reggae und was lateinamerikanische Musik sonst noch Feines zu bieten hat. Die Jungs geben gerne richtig Gas und fühlen sich als „Brüder im Geiste“ ihrer nordamerikanischen Kollegen „Gogol Bordello“, die abgefahrenen „Zigeuner-Punk“ spielen.
Seit Anfang der 2000-er Jahre treten Chico Trujillo auch immer wieder auf europäischen Festivals auf. Vor allem seit ihrer ausgedehnten Europatour 2011 (über 30 Konzerte) haben sie sich über die Jahre hinweg ein treues Publikum quer durch alle Generationen erspielt.
Diese fabelhafte Band ist auf vielen großartigen Festivals wie dem Lollapalooza (Chicago), Roskilde (Dänemark), Esperanzah (Belgien) als auch in ausverkauften Clubs europäischer Hauptstädte aufgetreten. Sobald die Herren ihre Instrumente in die Hand nehmen, kann man gar nicht anders, als sich ihrer Musik vollen Herzen hinzugeben. Ihr Mix aus „Nueva Cumbia Chilena“ (neuer chilenischer Cumbia) und Rock, Punk und Ska-Elementen macht Laune und zaubert strahlendes Lächeln auf die Gesichter ihres Publikums.
Und so ausgelassen wie diese Jungs die Bühne rocken, kann es gar nicht anders, als sich diesem Rhythmus hinzugeben. Dieser Sound haut jeden um – ganz egal ob alt oder jung. Nicht umsonst sagt die New York Times, Chico Trujillo ist eine „world-class party band“
La Chiva Gantiva – Explosives aus Belgien (zur Bildergalerie)
Die sieben Musiker aus Belgien sorgen auf den Bühnen Europas für mächtig Furore. Ihre Musik ist die gebündelte Energie eines Kulturmixes. Handgemachte, straßenaffine Klänge und ein heiterer, lebensbejahender Sound – direkt und emotional.
Die Entstehung von La Chiva Gantiva ist so einfach, wie ergreifend: Drei junge, kolumbianische Percussionisten landen in der belgischen Multi-Kulti-Hauptstadt Brüssel, verlieren sich im urbanen Treiben der Metropole und verarbeiten ihre Sehnsucht nach der Heimat durch die Gründung einer Band. Damit ihr Sound nicht auf kolumbianischem Heimatboden stecken bleibt, sondern stilistisch in alle Himmelsrichtungen weht, wird die Band erweitert. So schließen sich den drei Kolumbianern ein Flame, ein Wallone, ein Vietnamese und ein Franzose an.
Rustikale traditionelle Perkussion paart sich hier mit derbem Rockschlagzeug, E-Bass, Saxofon oder Klarinette zu einem grenzüberschreitenden Soundclash. Es ist eine temperamentvolle, tanzbare Mixtur, die getränkt ist von diversen afrokolumbianischen Stilen. Es ist der Sound einer Band, die sich nicht in Kategorien einpferchen lässt, sondern stilsicher irgendwo zwischen „so was wie“ Mestizo-Rock oder Neofolklore pendelt.
Und es ist eine furiose, leidenschaftliche Gute-Laune-Musik, deren Klänge die Ahnung schüren, dass das Leben auch wild und ungestüm sein kann und Menschen in dieser Hoffnung einander näherbringt.
„Eine satte Portion Afrobeat und jede Menge rotzige Rock-Attitüde machen sich ebenfalls bemerkbar“, meint die Zeitschrift Jazzthing und das britische Magazin fRoots lobt: „LCG have the crowd in the palm of their hand (and out on the dancefloor) from the very first note.“
Sonntag, 6. August 2017, 20:00
Kubanische Nacht
Eliades Ochoa from Buena Vista Social Club® (zur Bildergalerie)
Wenn jemand karibische Leichtigkeit und Leidenschaft verkörpert – dann ist es Eliades Ochoa. Er ist Autodidakt und mit jeder Faser Musiker. Schon mit elf Jahren spielte er als Straßenmusiker, später war er fast ein Jahrzehnt bei einem Radiosender engagiert. Später spielte er in zahlreichen Formationen und schließlich beim legendären Cuarteto Patria. Dabei entwickelte er seinen unverwechselbaren Groove, dem man anhört, dass er einem großen Musikerherzen entspringt. Ganz speziell ist auch seine Virtuosität an der Très, einer kubanischen Spielart der Gitarre, die er ebenfalls meisterhaft beherrscht.
Mit dem Son Cubano zum Weltstar
Ende der 70-er Jahre übernimmt Eliades Ochoa die Leitung der bereits Ende 1939 gegründeten Formation Cuarteto Patria und verhilft der Gruppe zu großen Erfolgen rund um die Welt. Seine Arrangements hauchen den alten Stücken förmlich neues Leben ein. Doch das „Wunder“ passiert 1996: Eliades wird neben Compay Segundo, Ruben Gonzalez und Ibrahim Ferrer Hauptakteur bei einem neuen Projekt in Havanna. Dieses Quartett spielt das Album ‚Buena Vista Social Club’ ein – zweifellos ein Wendepunkt innerhalb der kubanischen Musik. Der ‚Son Cubano’ stürmt die Charts, gewinnt den Grammy und die Musiker werden Weltstars.
In den letzten Jahren entwickeln neue, auch junge, Mitglieder und Instrumente (Klavier und Trompeten) das Klangbild von Cuarteto Patria von einem klassischen Son Ensemble hin zu einem Sonora Line Up. Sie nennen sich nun: El Grupo Patria und mit der wunderbar zeitlosen Musik Kubas gelingt es ihnen immer noch und mehr denn je, ein weltweites Publikum zu verzaubern.
Los Dos Y Compañero (zur Bildergalerie)
Seit über 15 Jahren touren die „Salsa-Revolutionäre“ Land auf und ab. Das hat die Mundart-Exoten mittlerweile nicht nur bis ins kubanische Radio (Hitparade Platz Nr. 4) gebracht, sondern auch auf viele der wichtigsten Festivals (Jazz-Festival/Montreux, Jazz an der Donau/Straubing, Tollwood Festival/München) und in TV Kult-Sendungen wie „Inas Nacht“. Nebenbei wurden sie 2007 vom CREOLE Weltmusikwettbewerb zur besten Band aus Bayern gekürt.
Das Besondere an Los Dos Y Compañeros: Die Band schafft mühelos den Spagat zwischen authentisch lateinamerikanischer Musik und urbayerischer Lebenskultur. Und das kommt auch bei Kubanern gut an. So kam es bereits zweimal zu CD Co-Produktionen zwischen Kuba und Bayern mit Luis Frank Arias (The Second Generation of Buena Vista Social Club).
In ihrem unverwechselbaren Stil verknüpfen sie ihre Freude an lateinamerikanischer Musik mit diebischem Spaß an bayerisch erzählten Liedern. Auf der einen Seite der feurige Rhythmus Lateinamerikas und die wunderschönen Melodien der Karibik. Auf der anderen Seite der Oberpfälzer Dialekt, erdig und ehrlich. Ein Los Dos y Compañeros-Konzert zaubert dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht.
Pressetext © Hafensommer Würzburg