Tin Pan Alley: Blues-Club Baden-Baden 2017 (Live)


Tin Pan Alley

Datum: 23.09.2017
Venue: Blues-Club, Schafberg Baden-Baden Blues
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner


Setlist | Tin Pan Alley

Set 1

  • Hamster Wheel
  • She’s Loving Money
  • Crossroads
  • No Place To Go
  • In The Fields
  • Bad Dreams
  • Junior’s Wailing
  • You Don’t Have To Lie (To Play The Blues)
  • Stormy Monday
  • Whipping Post
  • Maisy

Set 2

  • Jessica
  • Jumping At Shadows
  • Ex Man Shuffle
  • Help Me
  • Midnight Rider
  • She Feels Good
  • Stop Messin’ Around
  • Hooche Coochie Man
  • Oh Well
  • Mercedes Benz
  • When The Train Comes Back
  • Roadhouse Blues

Encore

  • Room To Move

Tourdaten 2017 | Tin Pan Alley

07.10.2017 Bayrischer Hof, Lauterbourg (F)
11.11.2017 GVE, Enkenbach/Alsenborn
18.11.2017 Werstätten-Benefiz, Landstuhl
25.11. 2017 Zur Traube, Karlsruhe-Durlach


Konzertbericht

Handmade & Southern Rock mit Tin Pan Alley

So schade es auch ist, dass sich der Sommer dem Ende zuneigt, so schön ist es, dass der Baden-Badener Blues-Club seine Pforten öffnet und zum Saisonstart auf den Schafberg einlädt. Seit 2009 eine lieb gewonnene Tradition, auch diesmal wieder mit open-air-freundlichem Wetter. Hinter der Bühne wird noch schnell ein Zelt abgebaut, um den Ausblick auf den Schwarzwald freizumachen – auf der Bühne präsentiert Blues-Club-Head Klaus Hartmann den Ausblick auf eine sehr spannende Saison 2017/18 (und diesmal habe ich mir Hazmat Modine im Mai gleich in den Terminkalender zementiert!).

Den Anfang macht heute Abend Tin Pan Alley aus der Pfalz. Dort tummelt sich die Band seit Ende der 70er, hat sich überregional einen soliden Ruf in der Blues-Szene erarbeitet, auch durch Zusammenarbeit mit Musikern wie Werner Lämmerhirt oder Louisiana Red. Die aktuelle Besetzung besteht seit 2013.

Frontmann Albert Koch wird gerne als Harp-Urgestein bezeichnet und er tut auf der Bühne absolut nichts gegen diesen Ruf; außer, dass er auch ein genialer Sänger ist, dessen rauhe Stimme heute noch etwas kratziger rüberkommt. Mit becherweise Tee versucht er die Erkältung über zwei Sets im Zaum zu halten. Noch brachialer auch ohne Erkältung singt Gitarrist Werner Steiner, der auch für einen guten Teil der Eigenkomposition verantwortlich ist. Ansonsten pflegt er eine sehr trocken-knackige Telecaster. Der andere Teil des eigenen Materials kommt von Knut Mauerer an den Keyboards, mit einem starken Hang zum Orgelsound. Für Drum & Bass sorgen Alberts Bruder Helmut Koch und Franz Schreiber, die irgendwo hinter dem Drumset einen Zigaretten-Automaten versteckt haben müssen.

Das erste Set von Tin Pan Alley kommt angekündigtermaßen als die komplette aktuelle CD daher. Aha – eher ungewöhnlich. Und irgendwie kommt dieser erste Teil auch – studiomäßig wäre übertrieben – aber doch etwas verhalten rüber. Obwohl sich vor allem Koch mit ganzer Kraft an die Harp hängt und von Erkältung nichts zu spüren ist. Aber es blitzen schon einige Juwelchen. In Crossroads ganz unten aus der Blueskiste kommt die Gitarre ganz besonders trocken und knackig herüber und Bad Dreams erzählt die Vorgeschichte von Leroy Brown mit Steiners Stimme, die ist meaner than a junkyard dog.

Gegenstück dazu die sanfte Eigenkomposition In The Fields. Nach der Charlie Daniels Band schlägt Whipping Post den Bogen zum Southern Rock noch weiter ein. Dabei macht der zweite Koch mächtig Druck von hinten mit ordentlich Rahmenschlägen auf die Drums und Maurer orgelt ein ausgedehntes Solo.

Nach der Pause kommt deutlich mehr Fahrt auf, auch vor der Bühne. Nach der Premiere eines neuen Songs, Wanna take me home, kommen so einige Klassiker, bei denen die Stärke von Tin Pan Alley besonders deutlich wird. Sie geben den Liedern ihre eigene Note durch ihr unglaubliches Zusammenspiel. Mit Koch und Steiner wird Jessica von den Allman Brothers zum schönsten Stück, das je für Harp und Gitarre geschrieben wurde – äh, das war doch damals das Keyboard und gab‘s da eine Harp?

Überhaupt die Allmans: Ramblin‘ Man und Midnight Rider mit träge schleppender Stimme und: ist da wirklich nur eine Gitarre am Werk? Jumping At Shadows spielt Steiner in der falschen in der falschen Tonart an und freut sich hinterher, dass der Rest trotzdem perfekt mitgespielt hat. In Mercedes Benz liefern sich Keyboard und Gitarre ein Duell, bevor sich der Roadhouse Blues in epische Längen zieht und sich alle nochmal richtig austoben – Steiner übernimmt das Solo von Maurers Orgel-Orgie, dann wirbelt Koch die Stöcke, die seine Rahmenschläge überlebt haben. Von Alberts Stimme ist nach der Joplin-Nummer nicht mehr so viel übrig, aber er gibt tapfer noch einen lasziven Morrison, bevor er den Rest in die Harp bläst.

Als Zugabe verschafft er sich dann von John Mayall noch etwas Room To Move, indem er mit der Harmonika sogar durch das Publikum wandert.

Jungs, ihr habt euch euer Bühnenbier verdient! Und ach ja: dreht die Sache doch mal um und macht aus eurem zweiten Set ein Live-Album.




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