Manfred Mann’s Earthband
Datum: 07.12.2012
Venue: Posthalle Würzburg
Show: 40th Anniversary Tour
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Würzburg (music-on-net) Wieder mal ein Auftritt einer Rocklegende in der Posthalle. Manfred Mann’s Earthband wurde seit geraumer Zeit für diesen winterlichen Freitagabend angekündigt. Auch der erste größere Schneefall im Großraum Mittel- und Süddeutschland hält den wahren Fan nicht davon ab, größere Fahrstrecken für diese Show auf sich zu nehmen. Bald schon komme ich in das Gespräch mit einem regelrechten „Hardcore-Fan“ mit geschätzten fünfzig Manfred-Mann-Konzerten als Erfahrungsschatz, der die Anreise per Auto aus Kassel gerne auf sich genommen hat, nicht nur, um sich in der gut temperierten Halle aufzuwärmen, sondern um vordringlich sein Idol noch ein weiteres Mal zu auf der Bühne zu erleben.
Die Halle ist gut gefüllt mit etwa 650 Gästen, die sich überwiegend in der zweiten Lebenshälfte befinden dürften – die 1950er eben. Kein Support, sondern einzig und allein die fünfköpfige Earthband mit ihrem Maestro Manfred Mann bestreitet das Programm.
Spirits In The Night als Opener
Zu Beginn des Sets wird mit „Spirits In The Night“ gleich ein Bruce Springsteen Song von dessen Debutalbum Greetings From Asbury Park, N.J. (1973) kredenzt. Die gelungene, dabei unverwechselbare, Neuinterpretation von gutem, meist sehr guten Songmaterial, das war und ist – wir alle können es heute Abend erleben – auch live die große Stärke von Manfred Mann‘s Earthband.
Mit „Blinded By The Light“ und „Dancing In The Dark“ hat er schließlich noch zwei weitere großartige Nummern des Boss Bruce Springsteen auf der heutigen Setlist, die er im übrigen während der laufenden 40th Anniversary Tour 2012 im Wesentlichen beibehält. Sind diese Songs bei Springsteen etwas stärker Gitarren orientiert sind, werden sie bei der Earthband durch die diversen Keyboards von Manfred Mann etwas aufgeweicht.
Das virtuose Gitarrenspiel von Mick Rogers, der oft auch noch den Gesang mit übernimmt, das kraftvolle Schlagzeug von Jimmy Copley, der druckvolle Bass von Steve Kinch und die überwiegend rockige Stimme von Robert Hart, der erst seit 2011 mit dabei ist, verhindern, dass dabei die (scheinbare) Bekömmlichkeit von Hintergrundmusik auf einem Butterdampfer herauskommt.
Konzertfotos
Die zweite Halbzeit
Insbesondere in der zweiten Hälfte des Sets wird es etwas härter, die Band hat sich nun eingespielt. Die Lightshow ist eindrucksvoll und auch gut auf die Songs abgestimmt, was insbesondere Father Of Day, Father Of Night zuträglich ist und dieses Stück auch heute Abend zu meiner persönlichen „Number One“ macht.
Dies hängt sicherlich auch mit meinen Erinnerungen an den schulischen Samstagvormittagunterricht zusammen. Richtig gelesen, Anfang bis Mitte der 1970er Jahre gab es dort noch die 6-Tage-Woche. An einem dieser Samstage brachte ein Klassenkamerad das Album „Solar Fire“ mit in den Unterricht. Wir Jugendlichen hörten „Father Of Day, Father Of Night“ auf dem mobilen Schallplattenspieler der Marke Dual und waren restlos begeistert.
Die Earthband legt nach diesem Earthband-Klassiker, der aus der Feder von Bob Dylan stammt, von nun an ständig Songbriketts nach und verzaubert dabei das Publikum mit Interpretationen, die Lust machen, daheim in der Schallplattenkiste zu wühlen und sich auch die Studioversionen nochmals zu Gemüte zu führen.
Der mittlerweile 72-jährige Südafrikaner Mann traut sich mit umgehängtem Keyboard immer wieder vor auf die Bühne und gibt dort eine alles andere als traurige oder tragische Figur ab.
Nach kapp neunzig Minuten gibt es noch ein fulminantes und ellenlanges „Mighty Quinn“, eingeleitet mit einem begeisternden Rock‘n Roll Medley von Mick Rogers, das einen kollektiven musikalischen Erinnerungsabend würdig abschließt.
Zufriedene Gesichter allenthalben – „Oldies But Goodies“.
Setlist – Manfred Mann’s Earthband
Spirits In The Night
Castles Burning
Captain Bobby Stout
Martha‘s Madman
Dancing In The Dark
You Angel You
Father Of Day, Father Of Night
For You
Don‘t Kill It Carol
Blinded By the Light
Davy‘s On The Road Again
Zugabe:
Do Wah Diddy Diddy
Mighty Quinn