Jessy Martens & Band
Datum: 21.09.2019
Venue: Blues-Club Baden-Baden
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner
Inhalt
Konzertbericht
Tricky Thing Tour – oder: Wir sind Mutter
Baden-Baden (music-on-net) – Ein ganz besonderes Konzert – für mich. Mein erster Konzertbericht auf diesem Blog war vor ziemlich genau 5 Jahren: Jessy Martens im Blues-Club Baden-Baden. Ich hatte das erste Set verpasst, und Jessy einen Gipsarm. Ist ja beides kein Beinbruch. Heute stelle ich fest: ein ganzes Konzert ist doch besser als ein halbes. Und: Powerfrau bleibt Powerfrau, ob mit Gips oder nun als frischgebackene Mutter.
Neues Album, neuer Gitarrist und Keyboarder und etwas Umstyling – letzteres gehört wohl immer mal wieder dazu bei der Hamburger Band, die mittlerweile 4 Alben, diverse Blues Awards und nun den 4. Auftritt in Baden-Baden verbuchen kann. Das neue Album dominiert die Setlist und wird eingerahmt von den bekannten Ohrwürmern. Dabei kann man nicht sagen, dass Mama jetzt vermehrt sanfte Kuschellieder darbietet – die Anlage ist ordentlich aufgedreht und das Programm lebt auch diesmal wieder von der ungeheuren Dynamik und unbändigen Spielfreude der Frontfrau.
Der erste Song beginnt zwar mit softer Stimme und eher leise, da ist aber dann auch die harte Bassdrum von Christian Kolf, die kräftig antreibt. One Minute Love beginnt mit einem Gitarrenbrett von Dirk Czuya und Martens kommt auch ohne Mikrofon bis in die letzte Reihe durch. Vor der Bühne haben sich von Anfang an einige Tanzwütige versammelt, in den ersten Reihen ist Bewegung und wer nur so dasitzt, bekommt auch gleich mal eine Aufforderung zum Mitrocken.
Überhaupt eine der Stärken der Hamburgerin, nicht nur ein Programm abzuspulen. Immer im Dialog mit dem Publikum, Geschichten zu den Liedern und man bekommt auch mal mit, was sich die Band auf der Bühne so untereinander zu sagen hat.
Nach der Pause gibt es dann ein Akustik-Set. Jessy Martens witzelt, wie man sich auf einem Barhocker auf der Bühne so zu verhalten hat und macht es dann gutgelaunt auf ihre eigene Art und alle haben Spaß vorne nebeneinander einschließlich Kolf mit seinem Cajon. Nur Markus Mosch Schröder bleibt hinten am Keyboard sitzen.
Nach drei ruhigen Songs hält es Jessy dann nicht mehr auf dem Stuhl und sie bricht auf zu einer Tour durchs Publikum auf der Suche nach ein paar Mitsängern.
Danach steigern sich Tempo und Lautstärke drastisch, gewürzt mit knackigen Gitarrensoli von Czuya und auch Christian Hon Adameit stellt wieder unter Beweis, dass er nicht zu den Bassern zählt, die verträumt in der Ecke stehen. Die Band breitet allzeit einen dichten Klangteppich aus, auf dem der Wirbelwind herumtollt und ihre unglaubliche Röhre übers Mikro schickt. Mit was ist diese Stimme nicht schon alles verglichen worden – qualitativ ist das unbedingt gerechtfertigt. Anderseits steckt sie das nur in Schubladen, aus denen sie mit ihrem ganz eigenen Stil sofort wieder rausgesprungen käme.
Ein wunderbarer Start in die neue Saison des Blues-Clubs, auch wenn es leider nicht das traditionelle Open-Air war – das Wetter hätte trotzdem gepasst.
Setlist | Jessy Martens
Set 1
- Promise This
- One Minute Love
- Pack of Lies
- Hush Now
- Tricky Thing
- Stronger
- Insanity
- Brand New Ride – debut
Set 2
- Shaking Off The Shackles – letztes
- Wake Up – Baby
- Fire – new
- Home – new
- Little Mama Don’t Play
- Trust Me
- Undercover
Encore
- By Your Side
- Touch My Blues Away
Nächste Konzerte 2019 | Jessy Martens
- 19.10. Freudenberg, Ducsaal
- 25.10. Salzgitter, Kniestedter Kirche
- 26.10. Halle/Westfalen, Bowers Wilkens R’n’B-Festival
- 8.11. Worpswede, Music Hall
- 9.11. Torgau, Kulturbastion
- 10.11. Kassel, Theaterstübchen