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Rezension (Album)
Es ist schon tragisch. Derzeit erscheinen erstaunlich viele Alben, bei denen ich mir die die baldige Live-Performance wünsche. Bloß hat dieses gefährliche, weltweit aktive, Coronavirus derartige Darbietungen bis auf weiteres in noch nicht abschätzbare Ferne rücken lassen.
Das gerade erschienene Album Justify der US-Amerikanerin Jan James ist eine solche Veröffentlichung und liefert bei knapp 50-minütiger Spieldauer wohldosierten „weißen“ Blues mit reichlich rockigen Facetten.
Seit über 25 Jahren macht die jung gebliebene 53-Jährige mit durchweg empfehlenswerten Alben auf sich aufmerksam. Der Backkatalog ist umfangreich, dennoch ist nicht jedes Album derzeit auch auf Tonträger verfügbar.
Stimme und wohl sicherlich auch ihre äußere Erscheinung haben Jan James vor einigen Jahren die Rolle der Janis Joplin am Royal George Theater in Chicago eingebracht, für die Detroit Metro Times war sie Sängerin des Jahres. Mit allen möglichen Künstlern teilte sie sich in der Vergangenheit die Bühne, unter vielen anderen mit James Brown, Albert Collins und B.B. King.
Blues und Rhythm ’n‘ Blues, Rock und etwas Soul
Blues und Rhythm ’n‘ Blues, Rock und etwas Soul sind das musikalische Koordinatensystem, in dem sich Jan James souverän mit Band bewegt. Mit Craig Calvert, der einst mit eigener Punkband in Detroit, ihrer beider Heimatstadt, unterwegs war und für feine Rockgitarrenriffs in sauber arrangierten Blues-Nummern sorgt, hat sie einen Partner gefunden, der bereits seit einigen Alben für Musik und Texte mitverantwortlich zeichnet, und darüberhinaus bei Justify Mix und Produktion übernommen hat.
Jan James kann Klassiker wie Honky Tonk Woman so interpretieren, dass man das Original der Rolling Stones nicht gänzlich vergißt, aber der Hörer merkt, was für ein unglaubliches Potential nach über einem halben Jahrhundert in diesem Song liegt.
Die elf eigenen Songs von Justify übermitteln starke emotionale Botschaften, sollen Mut machen. In unruhigen Zeiten wie diesen, das richtige Rezept gegen Traurigkeit und Depression. Das Ganze keineswegs verschreibungspflichtig, dafür sehr empfehlenswert.
Tracklist
I‘m Always Coming Back
Justify
Good Man Down
Try
Believe In Me
Lucky U
A Different Life
Never In the Game
Anything You Want
Honkey Tonk Woman
Where You Gonna Run To
Dangerous Decision
Line-Up
Jan James — Vocals & Lyrics
Craig Calvert — Guitar, Music & Produktion
Gordon Patriarca – Bass
Bob Long — Keyboards
Bryan Resendiz — Schlagzeug
David Seman — Harmonica
Cheryl Wilson und Joyce Faison — Backing Vocals
Credits
Produced/Mixed By Craig Calvert
Words/Music By Jan James & Craig Calvert
Mastered by Danny Leake For Urban Guerilla Engineers
Diskografie
Last Train (1992/1994)
Color Of The Rose (1995)
Soul Desire (1997)
Limousine Blues (2003)
Drive Me Home (2005)
Ring Around The Moon (2010)
Calling All Saints (2017)
Justify (2020)
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