Lucas Santtana
Datum: 02.08.2013
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Support: Monophona
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Electronic Beats and Modern Traditionals
Würzburg (music-on-net) Sie kommen aus Luxemburg, einem der kleinsten Flächenstaaten Europas und spielen am liebsten im Dunkeln.
Monophona
Eigentlich wäre Monophona ja auch eine sehr melancholische Band, meint Claudine, die ab und dann an ihrer mechanischen Schreibmaschine sitzt und Zettelchen verteilt. Nebenbei entstehen dabei auch altbekannte Geräusche.
„Songs & Dance – eine Verschmelzung von zwei Extremen, elektronisch und vertraut, melodisch und innovativ.“
So wird die Musik des Duos Claudine & Chook beschrieben. Bei Auftritten ist regelmäßig auch Jorsch dabei, der zusammen mit Chook für heftigste Basstöne sorgt, die uns vor allem tief in der Magengrube treffen und melancholische Momente dann (leider) etwas weniger stark ausgeprägt aufkommen lassen. Dafür tritt die weiche und die – bei Monophona aufeinander treffenden Musikwelten – aussöhnende Stimme von Claudine umso stärker hervor.
Ich höre beim Schreiben ihr Album und muss feststellen, dass hier die Überlagerung von Folk und Electro-Beats sehr viel deutlicher und transparenter wird als beim Live-Set. Ja, Ich gehe sogar soweit, dieses Album wirklich weiter zu empfehlen.
Ein sehr ordentliches Debütalbum für all diejenigen, die auf Portishead und Björk stehen. Claudine betont ja, sich eher an der von ihr ebenfalls geschätzten Ani Di Franco orientiert zu haben.
Dem Trio gelingt auf jeden Fall das Schaffen einer ganz besonderen Atmosphäre, die perfekt auf den nachfolgenden Lucas Santtana vorbereitet.
Konzertfotos | Monophona

Lucas Santtana
Im Gegensatz zum putzigen Luxemburg ist die politische Lage in Brasilien, dem fünftgrößten Staat unseres Erdballs, alles andere als beschaulich. Vielmehr gibt es landesweit eine Protestwelle der Bevölkerung, die sich gegen die Fussball-WM 2014 im eigenen Land, vor allem aber gegen Korruption und soziale Missstände im Allgemeinen richtet. Die Bevölkerung kommt sozusagen aus der Deckung. Das Lucas Santtana Trio „sonnt“ sich auf der Bühne in überwiegend warmen Farben.
Entdeckt wurde Lucas Santtana von Gilberto Gil, gefördert unter anderem von Peter Gabriel, der ihm bereits im Jahr 2000 sein Realworld Studio kostenlos für die Aufnahmen seines ersten Albums „Eletro Ben Dodo“ zur Verfügung stellte.
Mit seinem neuen Album „Sem Nostalgia“ trifft Santtana den Nagel auf den Kopf. Keine Nostalgie – dafür jede Menge Reminiszenzen an brasilianische Folklore, die aber so modern und leicht verpackt und doch verspielt daher kommt, dass man in ihr immer wieder neue Facetten entdecken kann.
Der 43-jährige Multiinstrumentalist schöpft als Produzent und Sänger derzeit aus dem Vollen.
Mit seinem Trio – Caetano Malta (Gitarre) und Bruno Buarque am „Sample-Küchentisch“ – jagt er die brasilianische Musikgeschichte durch den sprichwörtlichen Reißwolf. Bossa Nova und Samba klangen noch nie so modern.
Kein Wunder, dass dieser Mix die, auch heute leider wieder eher überschaubare, Zuhörerschaft derart von den Stühlen reisst, bis wirklich fast alle tanzen.
Höchstnoten!
Ich hätte es mir ja eigentlich denken können, wenn Peter Gabriel die Qualitäten von Lucas Santtana bereits vor dreizehn Jahren erkannt hat.
Konzertfotos | Lucas Santtana

Line-Up | Monophona
Claudine Munos (vocals, guitars, keys)
Jorsch Kass (drums and percussion)
Philippe „Chook“ Schirrer (production)
Line-Up | Lucas Santtana
Lucas Santtana – Voice, acoustic guitar & monome
Caetano Malta – acoustic guitar, bass
Bruno Buarque – MPC & samples
Die Kommentare sind geschlossen.