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Rezension (Album)
Gerade einmal 32 Jahre jung ist die deutsche Musikerin Charlotte Greve, die mit Ihrer Band Wood River deren zweites Album More Than I Can See präsentiert.
Vita
In Greve geboren, begann sie im Alter von acht Jahren mit klassischer Flöte, mit sechzehn Jahren wechselte sie zum Saxophon. Den Bachelor-Abschluss machte Greve mit 24 Jahren am Jazz-Institut Berlin. Ein nachfolgendes Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ermöglichte ihr die Teilnahme an Jazzkursen der New York University.
Damit war der erste wesentliche Schritt für transatlantische Aktivitäten der umtriebigen Musikerin getan, die bereits seit 2009 der Berliner Jazz-Formation Lisbeth Quartett angehört und seit deren Bestehen bis heute fünf Alben veröffentlichte.
In Brooklyn gründete Charlotte Greve 2014 ihre Band Wood River. Diese Formation publizierte ihr Debüt-Album im Februar 2015 und arbeitete zwei Jahre später mit einem 60-köpfigen Chor zusammen, um die Premiere von „Sediments We Move“, einem Stück von Charlotte Greve, zu präsentieren.
Charlotte Greve in New York
In New York ist Greve unter anderem aktiv im Altsaxophon-Quartett Asterids sowie in einem Trio namens The Choir Invisible.
Ihr Talent wurde früh erkannt, ihre Arbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderen mit dem Echo Jazz 2012, dem JazzBaltica Festival Newcomer Award 2010 und, gerade einmal 20 Jahre alt, dem Prätorius-Musikpreis 2008 Niedersachsen.
Als Saxophonistin hält Greve natürlich ein Musikinstrument in der Hand, das vor allem im Jazz geradezu unentbehrlich erscheint. Wood River bietet ihr indes die Möglichkeit, die Facetten des Jazz in etwas poppigere Kompositionen einzubetten. Dabei gelingt ein spannender Mix, der trotz ihrer beigesteuerten jazzigen Vocals, leichten Synthieklängen an einigen Stellen sogar Spurenelemente des Rock (The Procrastinator) erkennen lässt, dabei die sehr unterschiedlichen Kompositionen gleichermaßen als Jam-Sessions und präzise austarierte Studioeinspielungen erscheinen lässt.
Komplexität und spielerische Leichtigkeit
Komplexität und spielerische Leichtigkeit zeichnen dieses Album aus, das Genre-Grenzen nicht zu kennen scheint und damit quasi eine Zwischenbilanz im Portfolio von Charlotte Greve, die hier auf eine feine Band mit Keisuke Matsuno an der Gitarre, Simon Jermyn am Bass und Tommy Crane am Schlagzeug zurückgreifen kann, darstellt.
Wooden River empfehlen sich damit als hörenswertes Quartett aus Übersee, das, wie alle Künstler derzeit, leider in Wartestellung verweilen muss, da sich ihre Stadt New York City – „Virus And The City“ titelt sehr treffend die SZ Plus am 22.03.2020 – dem Corona-Virus genauso wenig entziehen kann, wie beinahe jeder Ort weltweit.
Tracklist
Future Fun
The Procrastinator
See
Pete Vinegar Likes It Sweet
Shifter
Hidden Word
Jammz
Returners
Line-Up
Charlotte Greve Voice / Saxophone / Synthesizer
Keisuke Matsuno Guitar
Simon Jermyn Bass
Tommy Crane Drums
Diskografie
Lisbeth Quartett Grow (2009)
Lisbeth Quartett Constant Travellers (201)
Lisbeth Quartett Framed Frequencies (2014)
Lisbeth Quartett Lisbeth Live (2016)
Lisbeth Quartett There Is only Make (2017)
Wood River Wood River (2015)
Wood River More Than I Can See (2020)