
Glass Museum
Album: Reykjavik
Format: CD, Vinyl, Digital
VÖ: 24.04.2020
Label: Sdban Ultra
Vertrieb: Rough Trade
Website
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Tracklist
Reykjavik
Sirocco
Clothing
Abyss
Nimbus part 1
Nimbus part 2
Colophane
Iota
Line-Up
Antoine Flipo – Piano, Keyboards
Martin Gregoire – Drums, Percussion
Credits
Recorded & Mixed By Charles Stoltz At Studio Meudon and Holtz Sound
Produced By Glass Museum, Charles Stoltz And Jerome Klein
Artwork – Barthelemy Decobeco
Sleeve Design – Guillaume Van NGOC
Model – Lily Moreau
Diskografie
Deux (2018)
Deux Remixes (2018)
Reykjavik (2020)
Tour | so war es vor Corona geplant!
27.04.2020 München, Ampere
28.04.2020 Köln, Jaki (ehem. Studio 672)
29.04.2020 Hamburg, Turmzimmer
30.04.2020 Berlin, Kantine am Berghain
02.05.2020 Wiesbaden, Landesmuseum
Rezension (Album)
Der Albumtitel Reykjavik des belgischen Instrumental-Duos Glass Museum hat bei mir ganz schnell positive Assoziationen geweckt, hatte ich doch im letzten Sommer das große Glück, dieses wunderbare Land mit seiner Hauptstadt Reykjavik besuchen zu können.
Zugegeben, die Hauptstadt selbst hat mich, im Gegensatz zur wirklich einmaligen Landschaft, bis auf das wunderbare Konzertgebäude HARPA nicht wirklich umgehauen. Aber dieses eine Gebäude hat sich mir mit seiner bewegten Glasfassade langfristig eingeprägt. Eine expressive Gestaltung im Sinne von Hans Scharouns Berliner Philharmonie. Die Formensprache der Architektur und die Funktion bzw. der Inhalt „Musik“ werden bei beiden Gebäuden eindrucksvoll zusammengeführt.
Das Albumcover
Glass Museum haben sich beim Albumcover dennoch für eine andere Ästhetik entschieden. Model Lily Moreau tanzt im ebenso leuchtenden wie faltenreichen Laken vor dem für Island typisch dunklen Lavagestein.
Die Hülle eines Albums spielt für mich, ich gebe es zu, immer wieder eine nicht zu unterschätzende Rolle. Daher bevorzuge ich auch nach wie vor das Format CD, am liebsten aber Vinyl. Der bloße Download ist für mich immer etwas seelenlos.
Wie nähere ich mich nun regelmäßig dem eigentlich zu rezensierenden Album?
Ich lasse es – meist beim Schreiben eines anderen Blog-Beitrages – erst einmal im Hintergrund laufen. Spricht es mich an, springe ich zu den Tracks, die mir beim ersten Durchhören schon aufgefallen waren, höre anschließend das Album nochmals als Ganzes an. Oft gibt es dazwischen Assoziationen. Wo habe ich Ähnliches schon einmal gehört? Auch die, meist bei Streaming-Anbietern oder bei Bandcamp verfügbare, Diskografie rufe ich, soweit vorhanden, auf. Manchmal steht bei mir auch schon ein anderes Album des Künstlers bzw. der Band im Regal.
Bei Glass Museum klaffte bis dato noch ein Lücke.
Das Debüt Deux (2018) entdeckte ich schließlich auf Bandcamp. Deux ist ein recht kurzes Album, besteht gerade einmal aus sechs Kompositionen, ist damit aber eine perfekte Appetizer, der bei weiterem Bedarf auch als Remix gereicht wird. Die besondere, etwas kühle, Sound-Ästhetik von Glass Museum ist auf Deux bereits deutlich ausgeprägt.
Reykjavik – nicht nur ein Ort
Reykjavik mit seinen acht Tracks verwöhnt den Hörer, der auf verspielte Synthie-Sounds steht, glasklares Schlagzeugspiel, Tempo- und Rhythmuswechsel, überhaupt Kontraste mag, der eine Neigung zu Minimalmusik und Jazz hat, über sehr kurzweilige 40 Minuten. Die Festlegung auf ein explizites Genre, ob Jazz, Jazzpop oder Electropop, ist schwierig. Mich erinnern Glass Museum in einigen Momenten gar an den französischen Jean Michel Jarre, wenn der sich nicht gerade um wuchtigen Elektro-Synthie-Pomp-Pop bemüht.
Die beiden jungen Musiker Antoine Flipo am Synthesizer und Martin Grégoire am Schlagzeug, liefern mit Reykjavik ein spritziges, fein abgemischtes, Album, das für mich weitgehend nahtlos an ihr Debüt Deux anschließt, das ich ebenfalls sehr empfehlen kann.
Die Kompositionen von Reykjavik und Deux liefern darüberhinaus das ideale Ausgangsmaterial für ausschweifende Improvisationen, bei denen sich die beiden Protagonisten die sprichwörtlichen „Bälle“ zur Freude der Zuhörer perfekt zuspielen können.
Schade nur, dass dem Duo derzeit aufgrund der Corona-Epidemie Auftritte, wie beim Elbjazz Festival 2019 in Hamburg, bis auf weiteres verwehrt bleiben. Vielleicht klappt ja noch ein weiteres Gastspiel beim Iceland Airwaves Festival in Reykjavik, das erst im November 2020 stattfinden soll und bisher noch nicht aufgrund des Corona-Virus abgesagt wurde. Mit Reykjavik nicht in Reykjavik auftreten zu können, wäre ja fast unverzeihlich!
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Last Updated on 08/04/2023 by mr.music-on-net