Saltatio Mortis
Datum: 02.11.2013
Venue: Posthalle Würzburg
Support: Versengold
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Konzertbericht
Mittelalterock in der Posthalle
Würzburg (music-on-net) – Mittelalterspektakel finden häufig auf Burgen statt, bei denen Schlösserverwaltungen und andere Hausherrn zuvor ihren Segen erteilt haben. Heute hat sich ein solcher Klamauk in den Posthallen angekündigt und diese beträchtlich gefüllt. 1.200 Zuhörerinnen und Zuhörer – Dresscode: alles, was schwarz ist – haben sich in der Halle eingefunden. Altersspektrum von zwanzig bis Mitte fünfzig, eine ganz besondere Szene, auffallend friedlich, freundlich, kultiviert und textsicher.
Versengold
Den Anfang machen die Bremer Versengold. Das Quintett heizt vor – Versengold, Drei Weiber, Ich und ein Fass voller Wein – zeigen eindrucksvoll das Spektrum dieser besonderen Unterhaltungsmusik.
Bildergalerie | Versengold
Seit zehn Jahren haben sich die Bremer in der Szene etabliert, haben fünf Alben veröffentlicht und das gar sechste Auf in den Wind soll schon im Februar 2014 erscheinen. Als Zugabe Im Namen des Folkes mit viel he, he, he, he, he…
Also perfekter Support für die nachfolgenden Saltatio Mortis.
Saltatio Mortis
Nach dem Vorglühen mit Versengold beginnt der Totentanz mit der Mannheimer Band Saltatio Mortis , der nun auch die Bühne in voller Tiefe zur Verfügung steht. Waren Versengold noch stärker akustisch orientiert, gibt nun das mächtige Schlagzeug von Lasterbalk dem Lästerlichen den Takt vor, der sich im Rahmen des Sets auch als versierter Sprachakrobat entpuppt.
Das Publikum ist begeistert, ihre Texte stellen – von mir unerwartet – auch immer wieder den Bezug zur Politik her.
Als Intro lief im Hintergrund unter anderem „Die Rente ist sicher“. Der Originalton „Denn eins ist sicher: Die Rente“ stammt vom einstigen Arbeitsminister Norbert Blüm, an den sich wahrscheinlich kaum mehr jemand erinnert. Mit dieser Lüge hat er sich allerdings unsterblich gemacht und sich zum Synonym für die Unglaubwürdigkeit unserer Volksvertreter gemacht. Politisch auch Wachstum über alles vom aktuellen Album Das schwarze Einmaleins, das den abendlichen Auftritt der Mittelalter-Folk-Rock-Band zunächst prägt.
Zwei Zugabenblöcke werden der versierten Band vom grölenden und schunkelnden Publikum abgefordert. „Es muss nicht schön, aber es muss laut sein!“ – so hatte bereits Versengold das Auditorium erfolgreich zum Mitmachen animiert. Auch hier klappt’s tadellos.
Nach beinahe zwei Stunden bester Retro-Unterhaltung auf sehr hohem musikalischen Niveau werden wir wieder in die „nieselregnerische“ Wirklichkeit unserer Republik entlassen.
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