Rock Meets Classic: s. Oliver Arena Würzburg 2014 (Live)

Rock Meets Classic 2014

Datum: 14.03.2014
Venue: s. Oliver Arena Würzburg
Show: Rock Meets Classic
Autor/Fotograf: Gerald Langer

Setlist | Rock Meets Classic

01. RMC Band – Intro | Show Must Go On
02. Midge Ure – Hymn
03. Midge Ure – Breathe
04. Midge Ure – Vienna
05. Midge Ure – Dancing With Tears In My Eyes
06. Joe Lynn Turner – Stone Cold
07. Joe Lynn Turner – I Surrender
08. Joe Lynn Turner – Love Conquers all
09. Joe Lynn Turner – Long Live Rock’n Roll
10. Orchestra – He’s A Pirate
11. Kim Wilde – You Came
12. Kim Wilde – Cambodia
13. Kim Wilde – You Keep Me Hanging On
14. Kim Wilde – Kids In America

Pause

15. RMC Band – Another Brick In The Wall
16. Uriah Heep – Easy Livin‘
17. Uriah Heep – Free Me
18. Uriah Heep – July Morning
19. Uriah Heep – Lady In Black
20. Orchestra – Beethoven The 5th
21. Alice Cooper – Hello Hooray
22. Alice Cooper – House Of Fire
23. Alice Cooper – No More Mr. Nice Guy
24. Alice Cooper – Billion Dollar Babies
25. Alice Cooper – Poison

Zugabe

26. All Star Band Feat. Alice Cooper – School’s Out

Konzertbericht

Alice Cooper, Mick Box, Bernie Shaw, Midge Ure, Joe Lynn Turner und viele andere sorgen zusammen mit dem Bohemian Symphony Orchestra Prague für eine ausverkaufte s.Oliver Arena

Würzburg (music-on-net) – Es gibt nicht nur hybride Antriebssysteme. Es gibt auch regelrecht hybride Musik. Die Konzertreihe „Rock Meets Classic“ geht in diesem Jahr in die mittlerweile fünfte Runde und bringt musikalische Stilrichtungen zusammen, die jahrelang auch sehr gut nebeneinander existierten und nur wenig Berührungspunkte zeigten.

Eine wesentliche Initialzündung dürfte das Projekt „Windows“ aus dem Jahre 1974 gewesen sein, bei dem der mittlerweile verstorbene Jon Lord und einige seiner Mitstreiter der legendären Hard-Rock-Band Deep Purple (Glenn Hughes und David Caverdale)  auf das  Münchener Kammerorchester unter Leitung des experimentierfreudigen Eberhard Schoener trafen und leicht angerockte Bach’sche Klassik produzierten.

Bei Rock Meets Classic gibt es allerdings eine klare Akzentverschiebung hin zur Rockmusik. Exakt in die Sparte hinein, die der heute stark, aber nicht ausschließlich, vertretenen Generation 50 plus schöne Stunden in manchem Beatkeller und an der heimischen Stereoanlage beschert hat. Mir geht es da nicht anders. Wir wollen uns kollektiv erinnern an die Zeit, wo wir noch jung waren und vereinzelt in schmale Röhrenjeans passten, die Haare lang trugen (auch die Männer), als Oberbekleidung ein T-Shirt genügte oder ein (Schlapper-)Hemd, das auch gerne mal über dem Gürtel getragen werden konnte.

Die Bühne ist proppenvoll belegt. Zum einen mit dem vielköpfigen Bohemian Symphony Orchestra Prague unter der Leitung von Martin Šanda, zum anderen mit der personellen Grundausstattung der Mat Sinner Band. Mat Sinner selbst ist musikalischer Direktor von Rock Meets Classic in Europa.

Während des zweidreiviertelstündigen Konzertes gesellt sich ein Reigen von Stars hinzu, die insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren zusammen mit ihren Bands in der internationalen Rockszene Ton angebend waren.

Der Ablauf von Rock Meets Classic 2014

Den Anfang macht Midge Ure. Er war erst Ende der 1970er Jahre zur damaligen New Wave Band Ultravox hinzugestoßen, bescherte der Band aber in den 1980er Jahren den großen kommerziellen Erfolg. Hymn, Breathe, Vienna und auch Dancing With Tears In My Eyes trugen den Breitwandpathos schon immer in sich. Insofern gelingt hier auch mühelos eine perfekte orchestrale Umsetzung.

Joe Lynn Turner ist ein regelrechter Tausendsassa in der Rockbranche. Den meisten dürfte er dennoch aus der 1980er Phase bei Ritchie Blackmore’s Band Rainbow bekannt sein. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich sein 4-Song-Set auch auschließlich aus dieser Zeit bedient. Er ist nach vor vor sehr gut bei Stimme und besitzt eine schwarze Haarfülle, um die den 62jährigen nicht nur die Männer beneiden dürften.

Kim Wilde war definitiv noch nie mein Fall. Sie kann auch heute Abend mein Herz nicht erobern, sehr wohl aber das der übrigen Zuhörer. Geradezu ekstatische Stimmung vor der Pause in der s. Oliver Arena bei You Came, Cambodia, You Keep Me Hanging On und Kids In America.Der heute Abend spürbaren Nachhaltigkeit ihrer Hits wie auch ihrer unglaublichen Stimmgewalt zolle ich allerdings durchaus Respekt.

Rock Meets Classic startet in der zweiten Halbzeit mit Uriah Heep

Nach der Pause geht’s mit zwei Vertretern einer von mir als Jugendlicher zu Beginn der 1970er Jahre sehr verehrten Band weiter. Uriah Heep’s Single „Easy Livin'“ war mein erstes gekauftes Vinyl im Frühjahr 1973, erworben noch im etwas plüschigen Würzburger Pick-Up am Schmalzmarkt. Damals sang noch David Byron, der allerdings schon 1985 verstorben ist. Seit 1986 ist der heute Abend anwesende quirlige Bernie Shaw sein Nachfolger bei Uriah Heep. Mit Mick Box steht ihm das einzige noch in der Band verbliebene Gründungsmitglied an der Gitarre zur Seite. Höhepunkt ihres Sets für mich heute Abend nicht etwa Easy Livin‘, sondern zweifellos July Morning in dieser besonderen orchestralen Version.

Sind wir doch ehrlich – die stärkste Anziehungskraft heute Abend hat sicherlich das einstige Enfant terrible des Rock ausgelöst.

Alice Cooper – der Publikumsmagnet bei Rock Meets Classic

Der Amerikaner Alice Cooper hat bereits zu Beginn der 1970er Jahre mit spektakulären und blutigen Live-Shows für Furore gesorgt, die die Blaupause für etwas schräge Gestalten im Musikbusiness, wie zum Beispiel Marilyn Manson, werden sollten. Heute Abend fließt hingegen wenig (Film-)Blut, nur der Biss eines tanzenden Vamps zeichnet sich rot tropfend an seinem Unterarm ab. Mit der bildhübschen Orianthi steht ihm, neben dem Gitarristen Ryan Roxie eine weitere exzellente Gitarristin aus der derzeitigen Alice Cooper Band zur Seite.

Hello Hooray, House Of Fire, No More Mr. Nice Guy, Billion Dollar Babies und Poison bilden ein feines, auf das Prager Orchester abgestimmtes, Set, welches mit der Zugabe School’s Out in der All Star Version – mit viel Beifall bedacht – einen würdigen Abschluß findet.

Jetzt geht’s nach Hause – gleich mal im Plattenschrank wühlen und den passenden „Hörstoff“ für den nächsten Tag zusammenstellen. Im entschlackten Original klingen die gehörten Songs schließlich auch nicht übel.

Rock Meets Classic 2014 wirkt eben nach.


Rock Meets Classic - s. Oliver Arena Würzburg - 14.03.2014 © Gerald Langer
Rock Meets Classic – s. Oliver Arena Würzburg – 14.03.2014 © Gerald Langer


Neueste Beiträge

Finkenbach-Festival 2024: Line-up für die 40. Ausgabe steht (News)

Finkenbach-Festival 2024: Line-up für die 40. Ausgabe steht (News)

Das Line-up fürs Jubiläums-Finkenbach-Festival steht. Zum 40. Mal findet es am zweiten August-Wochenende im Odenwald mit Kraut-, Hard- und Progressive … Weiterlesen
Glenn Hughes: Posthalle Würzburg 2024 (News)

Glenn Hughes: Posthalle Würzburg 2024 (News)

Glenn Hughes, der ehemalige Bassist und Sänger von Deep Purple, der Millionen von Menschen als „Voice of Rock“ bekannt ist … Weiterlesen
High End München 2024: Mandoki Soulmates repräsentieren Vielfalt (News)

High End München 2024: Mandoki Soulmates repräsentieren Vielfalt (News)

Die weltweit führende Audiomesse HIGH END Munich freut sich, für die kommende Veranstaltung ihre exklusive Partnerschaft mit der einzigartigen Band … Weiterlesen

Kommentare sind geschlossen.

error: Please respect © copyright, content is protected!