Okta Logue
Datum: 06.09.2013
Venue: Cairo Würzburg
Show:
Support: Vineyard Collective
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Psychedelic-Rock aus Hessen, Blues-Rock aus Würzburg
Würzburg (music-on-net) – Beinahe hätte ich dieses Konzert verpeilt – aber eben nur beinahe! Wäre sehr ärgerlich gewesen, um soviel schon einmal vorweg zu nehmen.
Okta Logue geistern nun schon seit einigen Monaten durch die Musikgazetten, von Vineyard Collective aus Würzburg hatte ich bisher noch nichts gehört. Kein Wunder, die beiden Würzburger Studenten – Jan und Micha – haben sich erst vor wenigen Monaten in Würzburg musikalisch gefunden.
Vineyard Collective aus Würzburg
Von der Instrumentierung – Jan am Schlagzeug, Micha an der E-Gitarre – mögen sie an die mittlerweile aufgelöste Garagen-Blues-Rock-Band White Stripes erinnern, mehr Ähnlichkeiten lassen sich dann aber doch nicht feststellen. Ein – auch in personeller Hinsicht – sehr minimalistiches Kollektiv.
Hatte bei den White Stripes Jack White zweifellos das sogenannte Heft in der Hand, begegnen sich die beiden jungen Musiker hier auf Aughöhe und bieten uns heute Abend eine vierzigminütige Teilhabe am fröhlichen Blues-Rock-Jamming. Überwiegend positive Resonanzen aus dem Publikum, was sicherlich nicht allein als „Heimvorteil“ gewertet werden darf, sondern durchaus als Respekt vor dem, was man hier schon hören und sich hier noch entwickeln kann. Anvisiert ist natürlich ein erstes Album. Bis dahin haben Interessierte die Möglichkeit, sich auf bandcamp einen Eindruck zu verschaffen oder aufzufrischen. Ich habe schon nachgehört.
In der Umbaupause – Einstimmung auf die 1960er und 1970er Jahre, ein bisschen Byrds, ein bisschen Kinks – Waterloo Sunset. Passt!
Okta Logue aus Darmstadt / Frankfurt am Main
Und dann kommt tatsächlich ein Kollektiv, eine immer noch sehr junge deutsche Rockband auf die Bühne (die Mitglieder dürften so geschätzt um Mitte zwanzig sein), die schlichtweg grandios spielt und alle bisherigen positiven Rezensionen zu ihren beiden Alben – Ballads Of A Burden und Tales Of Transit City – wie auch zu ihren zahlreichen Live-Auftritten bestätigt. In Stuttgart waren sie im vergangenen Juli Supportband des kanadischen Urgesteins Neil Young.
Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht, die Plattensammlungen der Eltern genauestens studiert und speziell bei den frühen Pink Floyd Alben – die Phase vor Dark Side Of The Moon – genauestens zugehört. Hier wird nicht einfach geklaut, sondern sauber exzerpiert und viele Versatzstücke in ihre eigenen verschachtelten, dabei aber immer melodiösen Songs eingebaut.
Höhepunkt des Abends für mich das mehr als zwanzigminütige Decay, sozusagen die B-Seite des ersten Albums, bei dem alle Register gezogen werden und in dem all das zuvor Gehörte zusammenläuft. Die Albumfassung ist schon großartig – live ist die Band hier auf dem Gipfel ihres heutigen Auftrittes.
Im Oktober macht sich das Quartett mit Stützpunkt in Darmstadt und Frankfurt auf, um einige Gigs in den Vereinigten Staaten zu spielen. Von hier aus den Darmstädter „Heinern“ viel Erfolg und der Wunsch, dass sie tatsächlich wieder einmal nach Würzburg zurückkehren.
An den Auftritt im Würzburger Cairo werden sich sicherlich auch in einigen Jahren mehr Gäste erinnern, als offensichtlich an den im Würzburger Immerhin vor vier Jahren. Eine entsprechende Nachfrage von Frontmann Benno Herz bleibt jedenfalls unerwidert.
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