Manfred Mann’s Earthband: Konzerthalle Bamberg 2015

Manfred Mann’s Earthband

Datum: 26.03.2015
Venue: Hegelsaal in der Konzerthalle Bamberg
Website
Autor/Fotograf: Gerd Müller



Konzertbericht

Mann Mann Mann… was für ein Konzert!

Bamberg (music-on-net) – Etliche hundert Fans strömten bereits ab 18:30 Uhr in den Hegelsaal der Bamberger Konzerthalle, um eine große Rocklegende, den aus Südafrika stammenden Manfred Mann und seine Mannen zu erleben, die sich nur sehr selten in die fränkische Region verirren. Gut, dass der Bamberger Veranstaltungsservice zugriff und einen Termin im Rahmen der großen Deutschlandtour buchen konnte.

Support „Wednesday Project

Doch zuvor stand ein Auftritt der seit sieben Jahren bestehenden Band „Wednesday Project“ aus der Region Bamberg auf dem Programm. Sie verschreiben sich dem Coverrock der 80er- und 90er-Jahre und interpretieren, angefangen über internationale Bands wie Pink Floyd, Deep Purple, Boston, Journey, Dire Straits, Joe Cocker, Van Halen, Neil Joung, Manfred Mann, Europe, Dire Straits, ZZ Top, ACDC und Whitesnake auch deutsche Gruppen von BAP bis zur Klaus Lage Band, den Ärzten und Westernhagen. Nachdem fast alle Bandmitglieder hervorragend singen können und ihre Instrumente perfekt beherrschen, fällt es nicht schwer, ein vielfältiges Repertoire täuschend echt und auch mit eigenen Farbtupfern zu interpretieren.

Ich muss sagen, dass es ein begeisternder Auftritt war, der bereits eine Viertelstunde vor dem offiziellen Beginn 20 Uhr seinen Anfang nahm. Als sie den Welthit „Music“ von John Miles anstimmten, war ich sehr skeptisch, was dabei wohl herauskommen würde. Die Skepsis war völlig unbegründet: Alles war sehr nahe am Original. Von Heiko Kellner einfühlsam besungen. Und das will bei diesem Welthit schon etwas heißen. „Verdamp’ lang her“ von BAP spielten sie in einer erweiterten Version. Mit „Juke Box Hero“ von Foreigner beendeten sie nach 45 Minuten einen viel beklatschten Auftritt.

Sehnlichst erwartet…

Gegen 21 Uhr betraten endlich Manfred Mann (alias Manfred Lubowitz) und seine Earthband unter lautem Jubel die Bühne. Nur etwa 13 Songs standen auf dem Programm, aber die hatten es in sich. Sie kreierten oft lange Versionen und jeder Musiker konnte sich ausgiebig in raffinierte Improvisationen einbringen. Aber erst noch ein kurzer Blick zurück:

Wie alles mit der Earthband begann

Gründungsmitglied der Earthband 1971 war neben Manfred Mann auch Mick Rogers. Anfang 1992 wurde die 1988 aufgelöste Gruppe von Mann wieder reaktiviert. Waren zuerst außer dem Wahl-Londoner Mann nur Noel McCalla (Gesang), Mick Rogers (Gitarre, Gesang), Steve Kinch (Bass) und Ex-Jethro Tull Drummer Clive Bunker mit von der Partie, stieß später kurzzeitig Chris Thompson dazu. Aber das war noch nicht das gesamte „Wechselfieber“, das würde diesen Rahmen sprengen.

Das Konzert

Seit 2011 ist Manfred Mann`s Earthband mit neuer Stimme auf Tour: Dank Robert Hart (ex Bad Company) ist das Programm bunter geworden. Er wuselt beständig über die Bühne und ist einfach gut drauf mit seinem verschmitzten Lächeln. In beängstigend anstrengender Weise lässt er seine Stimmbänder flattern und animiert das Publikum zum Mitmachen. Das klappte auch perfekt bei den überwiegend textsicheren Fans. Wie ich überhaupt anmerken muss, dass die allermeisten Besucher sehr jung waren. Von wegen „Graureiherkolonie“, was man bei einer fast schon betagten Band leicht unterstellen könnte. Also überhaupt kein Vergleich zu den vielen Oldiebands, die sich nur auf ihren alten Hits (oft als Playback) ausruhen und ihr Altenteil genießen.

Alles war Hardrock vom Feinsten! Übrigens kam man ohne aufwändige und oft ablenkende Video- und Lichteffekte aus. Der Tontechniker hatte die Akustik hervorragend im Griff, dazu war die Lautstärke nicht unbedingt ohrstöpsellaut.

Gitarrist Mick Rogers, immerhin auch schon Jahrgang 1946, lehrte den Anwesenden das Staunen über irrwitzige Läufe auf den Saiten des Gitarrenhalses und das mit einer unglaublichen Perfektion. Ein paar Mal nutzte er die E-Gitarre zu einem reizvollen akustischen Ausflug. In einem Interview zur Bandhistorie bekannte er, dass „die Entwicklung äußerst vielfältig gewesen ist, es ging von Blues-Rock über Progressive-Rock und Mainstream wieder hin zum Rock.“ Überhaupt hat Manfred Mann die Gabe, aus Songs, die er nicht selbst geschrieben hat, völlig eigenständige Versionen zu machen, die nicht selten Welterfolge wurden. Davon sollte man am Abend noch etliche hören.

Bassist Steve Kinch ließ die Saiten grollen und krachen und Drummer Jimmy Copley könnte jederzeit bei einer guten Prog-Rock-Band mithalten. Klasse Percussionarbeit!

Manfred Mann, mit schwarzem Hut behelmt, hüpfte ein paar Mal mit seinem tragbaren Keyboard und großer Spielfreude auf der Bühne umher. Man sah ihm die mittlerweile 74 Jahre überhaupt nicht an. Immerhin begann er seine Karriere bereits zur Beatphase im Jahr 1962. Ansonsten zauberte er aus seinen insgesamt vier stationären Keyboards tolle Farben und aufregende Improvisationen auf den Klangteppich.

Dass er auch gut singen kann, bewies er ein paar Mal. Ausgerechnet vor „Do Wah Diddy Diddy“ verließen er und einige weitere Bandmitglieder die Bühne. Das hatte einen besonderen Grund: Gitarrist Mick Rogers und Drummer Jimmy Copley boten eine langsame und lange Duo-Reggae-Version dieses Superhits aus dem Jahr 1964. Und inszenierten dies als Zwiegespräch mit dem Publikum. Einfach klasse diese „Umwidmung“!

„Blinded by the Light“ (Bruce Springsteen Cover), „Davy’s on the Road again“ (John Simon) und der extensive Schlusstitel „The Mighty Quinn“ (Bob Dylan) bei den Zugaben waren natürlich Highlights in einem 100-Minuten-Programm. Ein kurzweiliger Rockabend mit glücklichen Fans ging zu Ende. So schloss sich der Kreis mit der Support-Band und deren Coversongs. Die Legende ist jedenfalls quietschfidel und denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Leider kann ich keine Fotos von der Verabschiedung der Band bieten, weil nur bei den beiden ersten Songs das offizielle Fotografieren gestattet war und danach die Ausrüstung nicht im Saal bleiben durfte. Ein kleiner „Starmalus“. Das sei ihnen aber gern verziehen…


Line-Up | Manfred Mann’s Earthband

Manfred Mann (Keyboard & Gesang)
Mick Rogers (Gitarre & Gesang, Gründungsmitglied)
Robert Hart (Gesang)
Steve Kinch (Bass)
Jimmy Copley (Schlagzeug)


Setlist

Spirit in the Night (Bruce Springsteen Cover)
Captain Bobby Stout
Martha’s Madman
Dancing in the Dark (Bruce Springsteen Cover)
You Angel You (Bob Dylan Cover)
Father of Day, Father of Night (Bob Dylan Cover)
Cannon Ball Rag (Merle Travis Cover)
Don’t Kill It Carol (Mike Heron Cover)
For You (Bruce Springsteen Cover)
Blinded by the Light (Bruce Springsteen Cover)
Davy’s on the Road Again (John Simon Cover)

Zugaben

Do Wah Diddy Diddy (The Exciters Cover)
Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn) (Bob Dylan Cover)


Konzertfotos | Manfred Mann’s Earthband



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