Chilly Gonzales
Datum: 26.07.2013
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Zwischen Genie und Größenwahn
Würzburg (music-on-net) Wenn ein Unterhaltungskünstler behauptet……
„Ich will euer Liebhaber sein, ich will mich nicht nur selbst befriedigen. Ihr werdet sehen: Ich habe mich auf das Konzert vorbereitet, ich schwitze mir den Arsch ab für euch und ich bin verzweifelt und werde alles dafür tun, dass meine Show gut wird.“
…… dann sind die Erwartungen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer hoch. Und hohe Erwartungen wie auch mögliche Enttäuschungen liegen nah beieinander. Häme kommt dann meist auch noch dazu.
In Puschen und Bademantel betritt das Enfant terrible der Pianomusik die Bühne, nimmt Platz und reicht erste Geschmacksproben seines virtuosen Tastenspiels. Unüberhörbar und unübersehbar lauschen wir einem Ausnahmetalent am (Solo) Piano, welches sich im Laufe der Show, gerade im Zusammenspiel mit dem Kaiser Streichquartett (plus percussion), geradezu explosionsartig entfalten kann.
Chilly Gonzales – ein Musical Genius
Er ist ein „Musical Genius“ und gebraucht diese Etikette, wie manch großmauliger Rapper. Ja, insbesondere die Rap-Musik hat es ihm angetan. Gut nach zu hören auf seinem Album „The Unspeakable“, wo scheinbar unvereinbare Genres kunstvoll verschmolzen werden. Er wagt sich an alles und zerrt an den Grenzen der verschiedenen Genres. Schon lange ist er mehr als nur gelernter und studierter Jazzpianist.
Neunzig Minuten kalkulierte Show mit Lehrminuten über die kreative Ausgestaltung von Klassikern wie „Zum Geburtstag viel Glück“ oder „Bruder Jakob“. Als Schlusspunkt ein famoses „Take Me To Broadway“.
„Gute Nacht, Würzi!“
Der Flügel wurde von ihm traktiert, die Klaviatur mit der Ferse getreten, die Klaviaturabdeckung auch nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Unter der Klaviatur dürfte ein Bach an Künstlerschweiß fließen, der ihm im Zuge seiner Performance an den langen Gigololocken heruntertropfte.
Natürlich lässt er sich nochmals auf die Bühne bitten, um im Schnelldurchlauf die zurückliegende Show quasi in Form eines Medleys zu präsentieren.
„Bruder Jakob is dead!“ – mag sein. Chilly „Speedy“ Gonzales lebt!
Mit einem „Gute Nacht, Würzi“ verabschiedet sich der 41-jährige kanadische Ausnahmekünstler, der mittlerweile in Köln lebt, in die dunkle Nacht. Er hat alles gegeben und wird damit seinem eingangs zitierten Anspruch tatsächlich voll gerecht. Respekt!
Setlist
Line-Up
Chilly Gonzales – Vocals, Piano
Adam Zolynski – Violin
Jansen Folkers – Violin
Ingmar Süberkrüb – Viola
Martin Bentz – Cello
Joe Flory – Percussion
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