Brit Floyd: Eventzentrum Strohofer Geiselwind 2012

Brit Floyd

Datum: 21.10.2012
Venue: Eventzentrum Strohofer Geiselwind
Autor/Fotograf: Gerald Langer



Konzertbericht

Eindrucksvolle Würdigung des Werkes von Pink Floyd

Geiselwind (music-on-net) Das musikalisch-psychedelische Vermächtnis von Pink Floyd ist groß. So groß, dass sich jede Menge Bands an dem umfangreichen Oeuvre der Band immer wieder probieren. Kann man mit der Aufarbeitung fremder Kompositionen erfolgreich sein und vor allem die Zuhörer beglücken? Man kann und darf, die zeitgenössischen Interpretationen klassischer Musik beweisen es. Warum soll dieser Transformationsprozess nicht auch auf den Sektor der populären Musik übertragbar sein?

Pink Floyd – Flaggschiff des Psychedelic-Rock

Pink Floyd waren das Flaggschiff des Psychedelic-Rock, welches in Großbritannien Fahrt aufnahm und vor allem in Europa durch immer größere Konzertsäle schipperte. Nach dem frühen Weggang ihres charismatischen Mastermind Syd Barrett blieb die Band mit Nick Mason am Schlagzeug, Rick Wright an den Keyboards, David Gilmour an der Gitarre und Roger Waters am Bass personell – trotz baldiger interner Spannungen – stabil bis Mitte der 1980er Jahre. Dann erfolgte der Splitt – Roger Waters ging – irgendwie bezeichnend – nach dem Album The Final Cut. Pink Floyd veröffentlichte danach noch einige Studio-Alben, einen im Londoner Earl’s Court mitgeschnittenen Auftritt und dann war erst mal Schluss. Im Jahr 2005 raufte sich die Band noch einmal für einen Auftritt bei Live 8 zusammen.

Mittlerweile sind sowohl Syd Barrett als auch Rick Wright verstorben, eine Reunion von Pink Floyd so wahrscheinlich wie die der Beatles. Wir werden sie wohl alle erst im Himmel wieder zusammenspielen hören.

Brit Floyd – A Foot In The Doors

Brit Floyd betiteln ihr aktuelles Tour-Programm mit „A Foot In The Doors“, benannt nach dem gleichnamigen Best-Of-Album aus dem Jahr 2010. Beim Erscheinen dieses Albums hatte es mich damals regelrecht gegruselt. Für mich war Pink Floyd eine Band, die vor allem durch ihre Konzeptalben bestach. Ein wildes, ja beliebiges Aneinanderreihen von Floyd’schen Fragmenten – undenkbar!

Brit Floyd Eventzentrum Strohofer Geiselwind 2012 © Gerald Langer 4

Produzent und künstlerischer Direktor bei Brit Floyd ist Damian Darlington. Er hatte das Vergnügen, zusammen mit Rick Wright am 50. Geburtstag von David Gilmour ein entsprechendes Set zu spielen. Seitdem ist der Kontakt offensichtlich nie abgerissen.

Das musikalische Programm wie auch die Visualisierungen der Songs sind mit den verbliebenen Mitgliedern von Pink Floyd abgesegnet. Insofern darf ein gewisser Hang zur Perfektion durchaus unterstellt werden.

Um es vorweg zu nehmen. Die Setlist bei Brit Floyd’s Auftritt in Geiselwind passt. Brit Floyd nehmen uns mit auf eine Zeitreise in uns wohl bekannte Galaxien des Pink Floyd’schen Kosmos. Eine perfekt zu nennende Lightshow. Fliegende Schweine wird hoffentlich niemand vermissen. Der Sound ist gut. Und die präsentierten Songs und Soundscapes haben auch wirklich Seele.

Das Programm besteht aus zwei Sets mit einer zwanzigminütigen Unterbrechung, die man nutzen kann, um sich mit Nachbarn nach einer guten Stunde über die ersten Eindrücke auszutauschen. Ich habe sehr nette Nachbarn aus der Region Stuttgart, die schon seit Jahren auf den Spuren von Pink Floyd und den ihnen Tribut zollenden Bands unterwegs sind. Sie genießen das heutige Konzert und haben dabei auch noch zahllose Vergleichsmöglichkeiten.

One Of These Days

Der Höhepunkt im zweiten Set – zumindest für mich: Ein wirklich großartiges „One Of These Days“. Es zeigt die Band in einer hervorragenden Verfassung. Auch die weiblichen Stimmen in „The Great Gig In The Sky“ – große Klasse.

„Comfortably Numb“ schließt das Hauptprogramm perfekt ab. Als Zugabe noch „Run Like Hell“. Hundertfünfzig Minuten beste Unterhaltung finden einen würdigen Abschluss.

Wäre schön gewesen, wenn an diesem Sonntagabend noch einige Zuhörer und Zuschauer mehr den Weg ins Eventzentrum Strohofer gefunden hätten. Die Zögerer ärgern sich hoffentlich auch ein bisschen.

Auf dem Weg zum Parkplatz fällt mir der amerikanische Singer-/Songwriter Scott Matthew ein. Er hat eine superbe – sehr reduzierte – Version von Radioheads „No Surprises“ im Repertoire. Er sollte sich gelegentlich auch mal das Werk von Pink Floyd vorknöpfen. Ihre Songs wirken sicherlich auch ganz entschlackt – sind eben Klassiker.


Konzertfotos

Brit Floyd - Eventzentrum Strohofer Geiselwind 2012
Brit Floyd – Eventhalle Geiselwind 2012 © Gerald Langer


Setlist

Set #1:

  • Shine On You Crazy Diamond (Parts I-v)
  • Learning To Fly
  • See Emily Play
  • Money
  • Us And Them
  • The Happiest Days Of Our Lives
  • Another Brick In The Wall Part 2
  • Get Your Filthy Hands Off My Desert
  • The Fletcher Memorial Home
  • Pigs (Three Different ones)

Set #2:

  • Echoes
  • Time
  • The Great Gig In The Sky
  • Have A Cigar
  • Wish You Were Here
  • One Of These Days
  • Hey You
  • Is There Anybody Out There?
  • Nobody Home
  • Vera
  • Bring The Boys Back Home
  • Comfortably Numb

Encore:

  • Run Like Hell

Line-Up | Brit Floyd

  • Damian Darlington – Guitar, vocals
  • Arran Ahmun – Drums
  • Rick Benbow – Keyboards
  • Ola Bienkowska – Vocals
  • Carl Brunsdon – Saxophones, bass guitar, acoustic guitar, percussion, keyboards, clarinet
  • Ian Cattell – Bass guitar, vocals
  • Bobby Harrison – Guitar, vocals
  • Emily Jollands – Vocals
  • Amy Smith – Vocals
  • Rob Stringer – Keyboards
  • Jacquie Williams – Vocals