Tonia Reeh
Datum: 17.02.2014
Venue: Kellerperle Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Hate Entertainment – No Easy Listening
Würzburg (music-on-net) – Besuch aus der Bundeshauptstadt, aber leider nur sehr, sehr kleiner Bahnhof, sprich: wenig Publikum. Der Bitte Tonias, doch möglichst die erste Stuhlreihe zu besetzen, leistet nur ein Pärchen Folge.
Tonia Reeh hat zusammen mit Rudi Fischerlehner die kleine Bühne belegt. Das Klavier seht wie eine Wand zwischen den beiden Protagonisten – der kleinen Tonia und dem großen Schlacks Rudi. Es ist allerdings nur das Klavier als voluminöses Instrument. Musikalisch harmonieren die beiden Künstler ausgezeichnet.
Mit Boykiller und Fight Of The Stupid kann Tonia – nach und parallel zu Monotekktoni, ihrem künstlerischen Alter Ego – mittlerweile auf zwei Alben zurückgreifen, die ausreichend Stoff für ihren Auftritt in der Würzburger Kellerperle bieten.
Das verstimmte Klavier
Das verstimmte Klavier, eine Stimme, die häufig zwischen weich und hart, zwischen Fragilität und starker Expressivität hin und her wechselt, offenbaren eine Musikerin, die ihrer Emotionalität freien Lauf lässt. Den in Reviews immer wieder bemühten Vergleich, insbesondere mit Polly Jean Harvey, darf ich bestätigen. Aber auch eine ungestüme Tori Amos schlummert in dieser energiegeladenen Performerin, die ihren Platz am Klavier auch mal verlässt, um den lässig spielenden Rudi an drums and percussion zu unterstützen oder auch mit Beckenschlag im Publikum Präsenz zu zeigen.
Nach zwei Zugaben und guten fünfundsiebzig Minuten Auftritt geht das Licht auch in der Kellerperle wieder etwas an. Fotografisch bewegt man sich hier in der Kellerperle zwar immer im Grenzbereich, vom Musikangebot allerdings regelmäßig in einer enormen Vielfalt und vielerlei Songperlen.
Leider wurde das heutige Angebot, einer Singer-/Songwriterin auf die Finger zu schauen, dabei die Lauscher zu stellen und ein spannendes Zusammenspiel von Klavier und Schlaginstrumenten zu hören, nicht in der gebotenen Breitenwirksamkeit wahrgenommen.
Insbesondere Cancer Dancer und Hate Entertainment gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. No Easy Listening, aber doch so bereichernd!
Im Ulmer Sauschdall spielte das Duo tags zuvor vor sehr gut gefülltem Haus. Verrückte – leicht ignorante – Welt in Würzburg!
We All Wait For Better Days (Boykiller), um es mit den Worten von Tonia Reeh zu sagen!
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