Tito & Tarantula: Tarantism

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Tito & Tarantula

Titel: Tarantism (Remaster)
Label: It Sounds
VÖ: 17. April 2015



Rezension (Album)

10/12

Eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Szene, hat „From Dusk Till Dawn“, der Kultfilm von Robert Rodriguez, in der „Titty Twister Bar“.

Der Durchbruch

Für Tito & Tarantula war es 1996 der künstlerische Durchbruch, bot dieser Film der bis dato vorwiegend zum Spaß gemeinsam spielenden Band die Möglichkeit, zum Auftritt auf großer Bühne und damit auch von Millionen Cineasten wahrgenommen zu werden.

Auch mir hat sich dieser lange Filmmoment des lasziven Schlangentanzes mit Salma Hayek zwischen den späteren Filmgrößen George Clooney und Quentin Tarantino, der das zugehörige Drehbuch schrieb, in das Gedächtnis eingebrannt. Im Nachhinein betrachtet ist es eigentlich ein längerer für sich stehender Videoclip, zu dem Tito & Tarantula die Musik liefern. „After Dark“ wurde so zum exzessiven Evergreen.

Die Musik von Tito Larriva ist seitdem nahezu untrennbar mit diesen rauschhaften Bildern verbunden. Letztlich ist diese Schlüsselszene auch die Schnittstelle des Kultfilms, der in dieser Table-Dance-Bar von einem Road-Movie in einen verwegenen Horrorfilm übergeht. Einfach unvergesslich. Rodriguez hatte der Band damit quasi ein Denkmal gebaut.

Bereits 1992 wurde die Band von Tito Larriva, Peter Atanasoff und Schlagzeuger Johnny „Vatos“ Hernandez gegründet, tingelte durch kleine Clubs an der amerikanischen Westküste. Sie wurde dabei auch von Regisseur Robert Rodriguez entdeckt und bekam zunächst die Möglichkeit dreier musikalischer Beiträge zum Soundtrack von „Desperado“ als Nachfolgefilm von „El Mariachi“. Tom Larriva wurde zudem eine kleine Nebenrolle zuteil.

Erstveröffentlichung nach „From Dusk Till Dawn“

Das erste Album „Tarantism“ erschien nach „From Dusk Till Dawn“ im Jahre 1997 und war dann auch das kommerziell erfolgreichste der Band. Neben dem vorgenannten Klassiker „After Dark“ versammelt es Perlen wie „Slippin‘ and Slidin'“, das auch heute noch etwas an die texanischen Blues-Rocker ZZ Top erinnert, das treibende „Angry Cockroaches“ mit herrlichen „Gitarren-Gegniddel“ und nahezu ohne Vocals, das intensive „Back To The House“, mit einem an Jimi Hendrix’s „All Along The Watchtower“ erinnernden Gitarrenriff, das ausufernde „Jupiter“, das bedrohliche „Killing Just For fun“.

Zwei Bonus-Tracks auf Tarantism

Ergänzt um zwei Bonus-Tracks  – „Torquay“ aus „From Dusk Till Dawn“ und „White Train“ aus „Desperado“ – wurde die Blues-Rock-Delikatesse mit Mariachi-Einschlag erneut geschnürt und begeistert wie zum Termin der Erstveröffentlichung. Das damalige Quintett mit Tito Larriva an der Rhythmus-Gitarre, Peter Atanasoff an der Lead-Gitarre, Lyn Bertles an Violine und Mandoline, Jennifer Condos am Bass und Nick Vincent am Schlagzeug spielt derart intensiv, dass diese Songs bis heute nachwirken.

Als behutsam darf man das Remastering von Tarantism bezeichnen, wenngleich mir der direkte Vergleich mit der Erstauflage leider nicht möglich ist.

© Gerald Langer


Tracklist | Tarantism

1. After Dark
2. Smiling Karen
3. Slippin‘ & Slidin‘
4. Strange Face
5. Angry Cockroaches
6. Back To The House
7. Jupiter
8. Sweet Cycle
9. Flying In My Sleep
10. Killing Just For Fun
11. Torquay (Bonustrack from „Dusk till Dawn“)
12. White Train (Bonustrack from „Desperado“)

(Meine Anspieltipps fett)


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