Teitur
Titel: Story Music
VÖ: 14. Oktober 2013
Vertrieb: V2, Arlo & Betty Recordings
Formate: CD, LP, digital
Inhalt
Rezension (Album)
8/12
Die Welt ist voller Liedermacher, aber ein Singer-Songwriter von den färöischen Inseln ist mir bisher nicht untergekommen. Teitur (Lassen) sein Name, mittlerweile schon stolze achtunddreißig Jahre alt und in London daheim. Einige Alben hat er bereits veröffentlicht, Poetry & Aeroplanes (2003) , Stay Under The Stars (2006) , Káta Hornið (2007), The Singer (2008), Let The Dog Drive Home (2010) und zuletzt Story Music (2013). Dazwischen hat er den Danish Music Award gleich mehrmals eingeheimst.
Tja – und ich habe das alles nicht bemerkt. Der Würzburger Hafensommer 2015 ist einmal mehr der Anlass, sich mit diesem Mann und seinem nicht mehr ganz aktuellen Album zu beschäftigen.
Um es gleich vorwegzunehmen:
Beim erstmaligen Reinhören bleibt nicht allzu viel hängen. Man gewinnt eher den Eindruck, der eine oder andere Song hat einen „Hänger“, wenn Teitur’s Stimme plötzlich wegbleibt und man versucht ist, aufzuspringen und die eingelegte CD auf Fehler zu untersuchen.
Musikalische Ekstase sieht sicherlich anders aus, dafür gibt es sehr viel Melancholie
„Story Music“ ist ein Sammelsurium klanglicher Experimente, die von einem spärlich instrumentierten „Hopeful“ mit Harfe, Piano und Synthesizer bis hin zum orchestral aufgeblähten und von Van Dyke Parks für Orchester arrangiertem „It’s Not Funny Anymore“ reichen. Am Ende des Albums bei „Walking Up A Hill“ ein Kinderchor, aus dem sich eine Stimme herauskristallisiert und in einen Regenguss, stilles Möwengeschrei und leichtes Meeresrauschen übergeht.
Mir persönlich gefallen die ersten fünf Songs am besten. „Rock and Roll Band“ ist dabei mein absoluter Favorit.
Auf dem Rest des Albums ist Teitur einfach zu bemüht, Besonderes zu schaffen. Die wirklich feine Aufnahmetechnik hilft wenig, wenn zehn Songs insgesamt etwas beziehungslos nebeneinander stehen, die Kunst sich verselbständig hat und man sich letztlich an einzelnen Klangpassagen und Geräuschen laben mag. Hier ist der Amerikaner Rufus Wainwright, an den Teitur mich etwas erinnert, einfach disziplinierter.
Zweifellos hat er viel Talent. Bis zu sechzig faröische Musiker sollen an „Story Music“ mitgewirkt haben. Dabei verzettelt sich der Liedermacher jedoch in zu vielen guten Ideen. Schade!
Beim diesjährigen Würzburger Hafensommer ist er als Solist angekündigt. Ich bin sicher, dass ihm und seinen Songs diese natürliche Beschränkung musikalischer Extravaganzen gut bekommen wird.
Tracklist
Hopeful
If You Wait
Antonio And His Mobile Phones
Rock and Roll Band
Hard Work
It’s Not Funny Anymore
Monday
Indie Girl
Gone Fishing The Palindrome Song
Walking Up A Hill
Meine Anspiel-Tipps fett
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