Steve Hackett Electric Band
Datum: 23.11.2011
Venue: Colos-Saal Aschaffenburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Konzertbericht
Ein Gitarrenvirtuose und die süße Last seiner musikalischen Vergangenheit
Aschaffenburg (music-on-net.com) „Steve Hackett Live – European Breaking Waves Tour 2011“ im Aschaffenburger Colossaal ist für den Rezensenten eine außerordentlich angenehme Pflichtübung. Einige Male schon gastierte Mr. Hackett hier, meist war auch der Schreiberling dabei. Das Colossaal – wie immer, wenn der ehemalige Gitarrist der einstigen Prog-Rocker Genesis zum musikalischen Stelldichein ruft – nahezu ausverkauft. Die wirklich ergebenen Anhänger seiner Musik sind Wegbegleiter schon seit nahezu vierzig Jahren.
Rein äußerlich sind diese Jahre an Steve Hackett nahezu spurlos vorbei gegangen. Von vielen der Besucher kann man dies so uneingeschränkt sicherlich nicht behaupten. Ich nehme mich selbst davon nicht aus. Doch die älteren Herren bringen mittlerweile ihre Söhne mit, so dass der Altersdurchschnitt etwas geschönt werden kann.
Mehr als vier Jahrzehnte steht der Meister nun schon auf der Bühne, perfektioniert sein Handwerk mehr und mehr, wagt Ausflüge auch in die klassische Musik und beglückt uns regelmäßig mit Tonträgern. All seine Wege und Umwege gehen wir mit und freuen uns über seine keineswegs kommerziell geprägte Karriere. Fans und Kritiker bejubeln gerade die sich in den letzten Jahren häufenden Veröffentlichungen regelmäßig. Auch das letzte Album diesbezüglich ein Volltreffer und alleine Grund für die Band um Steve Hackett wieder auf Tournee zu gehen.
Steve Hackett – die Genesis Ära
Nun möchte man meinen, dass sein eigenes Werk auch für ein nahezu zweieinhalbstündiges Konzert ausreichen müsste. Mitnichten. Steve Hackett hat über die Jahre soviel Gespür entwickelt, dass er natürlich genau weiß, was sein Publikum hören möchte. Nicht ausschließlich seine Solowerke, sondern eben auch Musik, die bis in die Anfangszeit von Genesis, also in die 1970er Jahre, zurückreicht. Ich mag „Watcher Of The Skies“ und natürlich auch „Los Endos“. Beide Titel habe ich leider nie in der Urbesetzung von Genesis erleben dürfen.
Die konzertante Umsetzung dieser Klassiker gelingt der Steve Hackett Band ganz hervorragend. Leider haben beide Titel auch wichtige Vokalpassagen und hier muss der ansonsten quirlige und gesanglich bemühte Drummer, Gary O’Toole , zwangsläufig scheitern. Nicht jeder kann Schlagzeug spielen und verfügt gleichzeitig auch noch über eine markante Stimme. Mehr als ein „befriedigend“ mag ich ihm beim besten Willen nicht bescheinigen. Mein später Respekt gegenüber den Leistungen von Phil Collins.
Steve Hackett pflegt seit Jahren einen recht unverkrampften Umgang mit seiner Genesis-Ära. Die Stücke dieser Zeit werden auch an diesem Abend ganz selbstverständlich in die Setlist eingepflegt. Diese musikalische Melange aus Alt und Neu kommt sehr gut an. Nach gut 140 Minuten ist mit „Spectral Mornings“ endgültig Schluss – keine weitere Zugabe mehr. Das Publikum ist sichtbar zufrieden.
Erinnerungen an den 6. Juni 1979
Ich selbst erinnere mich auf dem Weg zum Auto an mein erstes Steve Hackett Konzert am 06. Juni 1979 in der voll bestuhlten Neu-Isenburger Hugenottenhalle. Steve Hackett hatte sein drittes Album „Spectral Mornings“ im Gepäck. Ein beinahe zweistündiges Konzert und lediglich eine ausgespielte Referenz an seine damaligen Mitstreiter bei Genesis – „I know What I Like“. „Blood On The Rooftops“ und „Horizons“ in absoluter Minimalversion, nur wenige Minuten lang. Kein Zuhörer hatte etwas vermisst – Steve Hackett lieferte ein wirklich großartiges Konzert seiner damals noch vergleichsweise jungen Solokarriere ab. So würde ich ihn gerne noch einmal „live“ erleben.
….bin ganz schön stolz, dass Fotos von mir hier veröffentlicht wurden 😉
Bildergalerie | Steve Hackett

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