Stephan Thelen: World Dialogue (Sounds)


Stephan Thelen - World Dialogue (2020)

Stephan Thelen

Künstler: Stephan Thelen | Kronos Quartet | Al Pari Quartet
Album: World Dialogue
Format: CD, Vinyl, Digital
VÖ: 30.10.2020
Label: RareNoiseRecords
Präsentation | Rarenoisrecords
Website | Stephan Thelen


Tracklist

01 Circular Lines (10:09) – Performed by and written for the Kronos Quartet
02 Chaconne (4:32) – Performed by the Al Pari Quartet
03 World Dialogue (15:20) – Performed by the Al Pari Quartet
04 Silesia (15:02) – Performed by and written for the Al Pari Quartet


Line Up

KRONOS QUARTET
David Harrington – Violin 1
John Sherba — Violin 2
Hank Dutt – Viola
Sunny Yang – Cello

AL PARI QUARTET
Marta Lucien — Violin 1
Alicia Miruk-Mirska – Violin 2
Magdalena Maier — Viola
Elibieta Rychwalska – Cello


Credits

All compositions by Stephan Thelen
„World Dialogue“ (2006), „Chaconne“ (2018) and „Silesia“ (2019) recorded February 20-21 2020, Kirche Zum Heiligen Kreuz, Berlin, Germany.
Recording Engineer: Dirk Fischer.
Mixed by Dirk Fischer, June 2020. 

„Circular Lines“ commissioned for Fifty for the Future: The Kronos Learning Repertoire
© 2016 Inner Sunset Publishing
℗ 2017 Kronos Performing Arts Association
Recorded July 2017 at 25th Street Recording, Oakland, CA
Engineered by Alex Spencer
Assistant engineer: Peter Labberton
Production Assistant: Reshena Liao
Mixed by Stephan Thelen, June 2020.
Mastered by Alexander Vatagin in Vienna, Austria, June 2020.

Rezension (Album)

Zuletzt machte Stephan Thelen mit seiner Formation Sonar auf sich aufmerksam. Der stilprägende Minimalismus der vier Klangzauberer aus der Schweiz verlor in der jüngsten Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Avantgarde-Gitarristen David Torn vielleicht etwas von seiner charmanten, mich nach wie vor aber sehr ansprechenden, Spröde, gewann allerdings neue Facetten hinzu, die die Kompositionen von Stephan Thelen möglicherweise ein stückweit zugänglicher machten.

Stephan Thelen – Komponist

Bei seiner jüngsten Veröffentlichung World Dialogue nimmt Thelen sich nun als Gitarrist völlig zurück und zeigt sein Talent als Komponist zeitgenössischer klassischer Musik.

Sein kompositorisches Talent pflegt der mittlerweile 61-Jährige seit den frühen 2000er-Jahren. Auf seiner Website kann man sich ein Bild davon machen, wie lange – vor der nunmehr erfolgten Veröffentlichung – er sich mit der Idee von World Dialogue bereits auseinandergesetzt hat.

Am Ende sind es Zufälle, die die Umsetzung seiner Kompositionen mit dem weltbekannten Kronos-Quartet und dem weniger bekannten, aber alles andere als zweitklassigen, Al-Pari-Quartet möglich machten.

Anil Prasad ist ein anerkannter Musikjournalist, seine Website Innerviews – music without borders – eine wahre Fundgrube für alle Musikinteressierte jenseits des Mainstreams. Mit kurzen Fragen verschafft sich der Kanadier Zugang zu ausgewählten Interviewpartnern, die genügend Raum bekommen, sich und ihre Musik zu erklären.

Demos von World Dialogue

So geschehen auch mit Stephan Thelen im Jahre 2014. Das Album Static Motion (2013) von Sonar war bereits erschienen, Black Light (2015) war sozusagen in der Pipeline. Prasad durfte beim Besuch von Stephan Thelen in Zürich im Jahre 2014 bereits erste Demos für World Dialogue hören, die ihn begeisterten. Als Thelen ihm mitteilte, dass er davon träume, eine seiner Kompositionen vom Kronos Quartett aufnehmen zu lassen, stößt er etwas an, dass seinen Traum zwar nicht gleich, aber zumindest einige Jahre später, wahr werden lässt.

Musik für Streichinstrumente

Prasad hatte  David Harrington, den Gründer des Kronos Quartets, für sein Magazin bereits sehr ausführlich interviewt. Er empfahl Stephan Thelen weiter. Demo-Aufnahmen und Partitur werden kurz darauf von Thelen an Harrington geschickt, Harrington war fasziniert, beauftragte Thelen mit Circular Lines, den „Opener“ des jetzt vorliegenden Albums World Dialogue, für die sogenannte ehrgeizige Serie 50 for the Future: The Kronos Learning Repertoire.

Wie Stephan Thelen Musik komponiert, in welchen Mustern und Rhythmen der komponierende Mathematiker denkt, zeigt folgendes Zitat:

„David ist ein äußerst enthusiastischer und sachkundiger Musikliebhaber und war in jeder Hinsicht sehr unterstützend tätig“, sagt Thelen. „Er mochte das Stück sehr und meinte, dass es rhythmisch das herausforderndste Stück sei, das sie je gespielt hätten. Es ist fokussiert und dynamisch in der post-minimalistischen Tradition der tonalen und rhythmischen Musik, die mit minimalen Mitteln maximale Wirkung erzielen will. Ich wollte, dass das Stück auf einem 3-gegen-4-gegen-5-Poly-Rhythmus basiert, bei dem ein Instrument in 3/8, eines in 4/8 und eines in 5/8 spielt, während das vierte Instrument entweder Melodien auf diesem Kontinuum spielt oder die Rhythmik unterstützt.“

Quelle: hubtone pr, Antje Hübner

Zwei Streicherformationen

Der ursprünglich von Thelen für das Kronos Quartett vorgesehene Titel World Dialogue war damit frei für das junge Al Pari Quartet, ein polnisches Frauenensemble Zusammen mit Silesia und Chaconne wurden diese Kompositionen in der Kirche zum Heiligen Kreuz in Berlin am 20. und 21. Februar 2020, kurz vor dem ersten Corona bedingten Lockdown, aufgenommen.

Herausgekommen ist ein Album mit zwei unterschiedlich spielenden Streicherformationen, das mich die bisherigen Arbeiten von Stephan Thelen mit Sonar und mit David Torn etwas besser einordnen lässt.

Mit seinem minimalistischen, polyrhythmischen Ansatz steht der Komponist Stephan Thelen der modernen Klassik möglicherweise sehr viel näher als der Gitarrist Thelen im Projekt Sonar den ähnlich schwer faßbaren Genres Prog- oder Post-Rock.

© Gerald Langer


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