Natacha Atlas
Datum: 04.08.2013
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Feines Sonntgabend-Konzert auf den Mainwiesen
Würzburg (music-on-net) Hatten wir am Abend zuvor noch eine sehr beeindruckende musikalische Reise nach Tibet mit der zauberhaften Soname unternommen, so ist der Zug, der uns am heutigen Sonntagabend in den musikalischen Kosmos von Natacha Atlas entführen soll, leider nur spärlich besetzt.
Es ist ein traurig stimmender Anblick, der sich verständlicherweise im Gesicht der nur „körperlich“ kleinen Natacha Atlas widerspiegelt. Man kann es schlichtweg mit Entsetzen beschreiben.
Doch die mittlerweile 49-jährige Weltbürgerin Natacha Atlas ist professionell genug, um Zug um Zug ein neunzigminütiges Set auf die „Hafenbühne“ zu zaubern, das ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mehr und mehr gefangen nimmt.
Ihr familiärer Stammbaum ist so vielfältig wie die Zusammenarbeit mit international renommierten Künstlern. Als Tochter eines jüdischen Marokkaners und einer englischen Muslima ist sie in Belgien geboren und aufgewachsen. Die Eltern trennen sich, die jugendliche Natacha zieht mit der Mutter nach England, allerdings nicht ohne mit der alten Heimat Belgien in Kontakt zu bleiben. Mit Beginn der 1990er Jahre nimmt Natachas musikalische Karriere ihren Lauf. Sie wird Sängerin der Band Transglobal Underground. Darüberhinaus kollaboriert sie unter anderem mit Sinéad O’Connor, Jean Michel Jarre und Peter Gabriel.
Die musikalische Bandbreite von Natacha Atlas
Durch die Überlagerung tradierter arabisch-orientlischer Einflüsse bei gleichzeitiger Absorption aktueller europäischer bzw. allgemein westlicher Einflüsse zwischen Ambient, House und Dancefloor präsentiert Natacha Atlas heute Abend eine musikalische Bandbreite, die sie in der Schlussphase des Konzertes mit einer Bauchtanzeinlage eindrucksvoll unterstreicht. Musik wird zur Sprache, die nicht nur die Grenzen von Ländern, sondern auch ethnisch-religiöse Barrieren überwindet. Insofern passt auch das locker-leichte Hochzeitslied für ihren Perkussionisten Aly Abdel-Alim in den ansonsten doch sehr konzentriert wirkenden Auftritt.
„It would have been lonely without you tonight“, scherzt Natacha Atlas gegen Ende des Konzertes und muss dabei schmunzeln. Der Hafensommer ist damit unbeabsichtigt für manch international anerkannten Künstler sozusagen zum „Härtetest“ geworden, der die eigenen Erwartungen und Eitelkeiten gnadenlos auf den Prüfstand zu stellen vermag.
Sami Bishai, Natachas Violinist, hat es zuvor verkürzt so formuliert: „Die Qualität des Publikums ist wichtiger als die bloße Quantität!“ Wir geben das gerne so zurück und freuen uns, erneut ein außerordentlich qualititätvolles Konzert erlebt zu haben.
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