Ganes: Hafensommer Würzburg 2013 (Live)

Ganes

Datum: 03.08.2013
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Support: Soname Yangchen
Autor/Fotograf: Gerald Langer


Line-Up | Soname

Soname Yangchen (Tibet) – voice, guitar
Charlson Ximenes (Brazil) – guitar
Sonny Thet (Cambodia) – cello
Javier Reyes (Colombia) – drums


Line-Up | Ganes

Elisabeth Schuen – Vocals, Violin
Marlene Schuen – Vocals, Violin
Maria Moling – Vocals, Drums, Percussion, Guitar
Nick Flade – Keys, Percussion
Raffael Holzhauser – Guitars
Sebastian Gieck – Bass


Konzertbericht

Frauenstimmen beim Hafensommer

Würzburg (music-on-net) Schön ist es immer wieder im Rahmen von Konzerten, insbesondere während des Vorprogramms, beim sogenannten Support, überrascht zu werden. So soll es mir (und wahrscheinlich mindestens neunzig Prozent der übrigen Zuhörer auch) gerade heute Abend wiederholt auf eine sehr angenehme Art und Weise passieren.

Niemand kann sich auf alles vorbereiten – auch ich nicht, obwohl ich mich natürlich immer bemühe.

Soname Yangchen

Auf der Bühne steht Soname Yangchen, eine Frau, die schon die allerschlimmsten Erfahrungen in ihren gerade mal vierzig Lebensjahren sammeln musste und dabei immer noch ihre für jeden spürbare positive Lebenseinstellung behalten hat. Ihr gelang die Flucht aus Tibet nach Indien, wo sie allerhand Greuel über sich ergehen lassen musste. Von dort ging es nach Europa, mittlerweile lebt sie in London. Ihre dortige Wohnung beschreibt sie geprägt von vorbei ratternden Zügen, die immerhin den Impuls für einen ihrer Songs gaben. In der neuen Heimat füllte sie unter anderem schon die Royal Festival Hall, mit bekannten Künstlern wie Elton John stand sie gemeinsam auf der Bühne.

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Soname – Hafensommer Wuerzburg 2013 – © Gerald Langer


Ihre Musik ist sicherlich nicht tibetische Folklore, allerdings bleiben die Wurzeln durchaus spürbar. Ihre Band unterstützt ihren Gesang vorzüglich. Das Konzert selbst ist ein high-fideler Leckerbissen, bei dem trotz aller Perfektion die Person Soname Yangchen unwahrscheinlich präsent bleibt. Sie gibt ein Konzert, massgeschneidert für den Hafensommer und für sein Publikum, das unwiederholbar und einmalig erscheint.

Am Schluss, als Zugabe, nochmals a cappella etwas tibetische Folklore, die zum einen zeigt, was für eine wunderbare Stimme Soname hat, zum anderen demonstriert, dass ihre künstllerische Leistung im sensiblen Transfer ihrer musikalischen Wurzeln in die moderne Weltmusik liegt. Und dies funktioniert mit ihrer internationalen Band absolut überzeugend!

Ganes

Die Latte für das sich anschließende Konzert des „ladinischen Damen-Trios“ liegt sehr hoch. Ich gebe zu, dass ich noch immer zu stark beeindruckt von Soname, um mich sofort bedingungslos auf Ganes einzulassen.

Die Halbschwestern Marlene und Elisabeth Schuen und ihre Cousine Maria Moling haben eine vorzügliche Begleitband dabei, die sich überwiegend im Hintergrund aufhält oder auch mal in Eva’s Apfel beißen darf.

Ganes - Hafensommer Würzburg 2013
Ganes – Hafensommer Wuerzburg 2013 – © Gerald Langer


Nein, es gibt keinen bühnenreifen Sündenfall, sondern nur Symbolik. Die Show ist perfekt und geradezu gemacht für eine TV-Live-Übertragung. In der Nähe der Bühne wird – kaum überhörbar – ein Feuerwerk abgeschossen. Man sieht es nicht, aber man hört es. Auch Ganes.

„Wird jetzt auf uns geschossen?“ – meint Marlene scherzhaft. Sie dürfen sicher sein, dass heute Abend nichts passiert, was außerhalb des Drehbuchs liegt.

Das Set zeigt das gesamte Spektrum des erfolgreichen Trios, welches einmal im Background von Hubert von Goisern gesungen hat und mittlerweile insbesondere in Deutschland große Erfolge feiert. Und darf man sich wundern? Überhaupt nicht, es ist ein Erfolg, den sie sich erarbeitet haben und den sie heute Abend mit großer Leichtigkeit präsentieren.

Und die Fusion einer Sprache, die lediglich von einer Minorität gesprochen wird, zusammen mit glasklarem Chorgesang, Reggae-Rhythmen, einiges aus dem Großregal der Popmusik, dürfte die Ideen für neues Material sobald nicht versiegen lassen. Mir persönlich gefallen sie am besten beim „Redemption Song“, einem Bob Marley Cover, dem sie neues Leben – ganz ohne Kitsch – einhauchen und in der ebenfalls a cappella gebotenen Zugabe.

Zusammenfassend ein sehr schöner Samstagabend, bei dem jeder der geschätzten 1.000 Zuhörerinnen und Zuhörer auf voll ihre /seine Kosten gekommen sein sollte. Sei es im Vor- und / oder im Hauptprogramm.


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