Lordi: Musichall Geiselwind 2013

Lordi

Datum: 04.04.2013
Venue: Musichall Geiselwind
Support: Reverse Grip und Tri State Corner
Autor/Fotograf: Gerald Langer



Konzertbericht

Lordi’s Zombieshow am Autohof Strohofer: „Die spinnen, die Finnen!“

Geiselwind (music-on-net) Wenn eine derart extrovertierte Band wie Lordi in der mit geschätzt 400 Zuhörern angefüllten MusicHall Halt macht, muss es der Support, der einfach nur Musik machen möchte, schwer haben. Somit auch das – im wahrsten Sinne des Wortes – “hard” rockende Quartett Reverse Grip aus Kanada.


Support #1: REVERSE GRIP



In ihrem gut halbstündigen Set mag der Funke auf das zum Teil sehr junge Publikum in den ersten Reihen nicht überspringen. Auch nicht auf mich. Zu wenig innovativ ist ihr Repertoire. Selbst der Dauergebrauch von Four-Letter-Words kann diesen Auftritt, bei allem posenden Engagement der Band, nicht wirklich retten. Wenn sie so weiterspielen und nicht baldigst einen spürbar eigenen Weg einschlagen, rocken sie bald wieder in der Garage, aus der sie kommen. Wirklich schade!


Support #2: TRI STATE CORNER

Tri State Corner Musichall Geiselwind 2013 © Gerald Langer 16
Tri State Corner – Musichall Geiselwind 2013 © Gerald Langer


Ganz anders die Etno-Multi-Rock-Band Tri State Corner, die ihr Headquarter in Burscheid hat und mich heute Abend musikalisch am meisten überzeugen soll. Sie sind eine Multikultiband und sie hören sich auch so an. Großen Anteil am besonderen Sound hat dabei die Bouzouki, ein Mandolinen ähnliches Instrument, von Janni gespielt, der zwischendurch auch zur Gitarre greifen darf. Bruder Lucky ist der sympatische Sänger, der ihr fünfundvierzigminütiges Set sehr publikumsbezogen moderiert. Irgendwie passen sie mit ihrer angenehmen Kultiviertheit nicht recht in das Line-Up des Abends.


LORDI’s Maskenshow

Lordi Musichall Geiselwind 2013 © Gerald Langer 6
Lordi – Musichall Geiselwind 2013 © Gerald Langer


Erst gegen kurz nach 22:00 – wahrscheinlich waren sie zwei Stunden in der Maske und in der Garderobe – betreten dann die einstigen Eurovision Song Contest Gewinner die Bühne und haben ihre Zuhörer und Zuschauer sofort fest im Griff. Es ist “traditioneller Metal-Rock” mit ein bisschen Keyboard-Sauce von Hella, die so blaß spielt, wie sie – maskiert – aussieht. Der Rest der Band lässt durchaus technische Fertigkeiten und Finesse erkennen, aber einen wirklichen Ohrwurm haben auch sie nicht in ihrem Fundus.

Lordi selbst ist der Sänger dieses wahnwitzigen Quintetts und nebenbei ein Make-Up und Special-Effects Artist. Während der Show klappt er die Fledermausflügel aus, nachdem er zuvor schon mit Hackebeil und überdimensionierter Handkreissäge für Aufsehen gesorgt hat. Die Bühnenshow von Lordi mag an Kiss und Alice Cooper Konzerte erinnern, bleibt dabei aber vollkommen undramatisch. Alles wirkt wie ein gut gemeintes Musiktheaterstück, bei dem sich der Regisseur in der Maske verlaufen und den Weg auf die Bühne leider nicht gefunden hat.

Die Sinnfrage darf man sich bei all dem ohnehin nicht stellen. Es ist ein Kostümball außerhalb der Faschingszeit, eine Zombie-Groteske, die – auf Teufel komm raus – unterhaltsam sein will.

Aber was soll’s? Dem Publikum gefällt das Produkt genau so, wie es heute angeboten wird. Und schier unglaubliche 381.000 “Facebook-Like-Its” sprechen sowieso für die Band und den Geschmack ihrer Gefolgschaft. Belohnt werden zumindest die geneigten Hörer mit einer fast zweistündigen Show, die zumindest fotografisch einige interessante Momente beschert.

Und ich weiß jetzt, warum ich mich instinktiv – nach ABBA’s Ausnahmeauftritt beim Eurovsion Song Contest 1974 – dieser Sendung bisher erfolgreich verweigere. Es konnte schließlich nur schlechter werden.


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