Lauter Lieder mit Konstantin Wecker
Datum: 04.07.2018
Venue: Posthalle Würzburg
Show: Lauter Lieder mit Konstantin Wecker
Autor: Gerald Langer
Konzertbericht
„Lauter Lieder“ heißt das Programm, das die Studentinnen und Studenten der Musikpädagogik am Lehrstuhl von Professor Friedhelm Brusniak zusammengestellt haben.
Lehrbeauftragter ihres Seminars bzw. Workshops war kein geringerer als der „Liedermacher“ Konstantin Wecker, der es sich nicht nehmen lässt, den konzertanten Abend in der bestuhlten, zudem sehr gut besuchten und entsprechend hochtemperierten, Posthalle zu eröffnen.
„Ich singe, weil ich ein Lied hab“, so sein programmatisches Intro.
„ ….. Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil es euch gefällt.
Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil ihr´s bei mir bestellt.
Ich singe, weil ich ein Lied hab…..“
Konstantin Wecker, 1975
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar „Songwriting“ war natürlich das Beherrschen eines Instrumentes, der ausschließliche Gebrauch deutscher Sprache und vor allem die Begeisterung für die Poesie.
Nein, bei Wecker ist das keine Deutschtümelei, sondern echte Begeisterung für andere deutsche (Quer-)Denker und Beobachter gesellschaftlicher Verwerfungen. Er selbst darf sich seit einigen Jahrzehnten dieser weltweit bedrohten Gattung zugehörig fühlen.
Die Songs der Studierenden sind letztlich in kürzester Zeit entstanden, wurden anschließend entsprechend arrangiert. Konstantin Wecker wie auch der Würzburger Benjamin Haupt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl gaben dabei wertvolle Hilfestellungen.
Moderiert wird der Abend von der Studentin Elisabeth Kaumanns, Wecker zieht sich indessen bewusst zurück und nimmt im Publikum Platz.
Lauter Lieder mit Konstantin Wecker
Zwei Stunden Programm ganz unterschiedlicher Art. Man hilft sich gegenseitig, einige junge Musiker dürfen mehrfach die Bühne betreten.
Das Seminar hat die Teilnehmer eng zusammengebracht und damit einen ganz wesentlichen „Sozialisierungsbeitrag“ geleistet. Man steht nicht in Konkurrenz zueinander, man traut sich mit seinen Songs und Inhalten an die Öffentlichkeit, weil man etwas zu sagen hat. Kein Wettbewerb, dennoch gesunde Anspannung bei den Protagonisten.
Nach der Pause serviert Konstantin Wecker einen unglaublichen „Willy“- 2018 (updated) mit starkem Bezug auf unsere zunehmend mehr verfahrene innenpolitische Situation mit Politikern, die sich nicht zu schade sind, rechtes Gedankengut immer mehr zum eigenen Machterhalt zu absorbieren und dabei jegliche Empathie vermissen lassen.
In der zweiten Halbzeit folgt auch noch ein Beitrag der Solidarischen Musikschule des Theaters am Neunerplatz in Würzburg. Hintergrund und Programm dieser Einrichtung erläutert Jonas Hermes, der als staatlich geprüfter Chor- und Ensembleleiter das Projekt WiMu (Willkommen mit Musik) koordiniert. Diesem Projekt kommt auch der Erlös aus den Einnahmen des heutigen Abends zugute.
Die Geschwister Ionna & Michela Goar von der Solidarischen Musikschule präsentieren anschließend den einzigen englischsprachigen Song des Abends.
Vier weitere Gäste – Rebekka Maier (Die Nowak) aus Regensburg, Simon Hotz aus der Schweiz, Erik Konietzko und Matze Wolf von der Hochschule für Musik in Würzburg – hatte Konstantin Wecker zudem noch in das Progamm aufnehmen lassen, das von den Studenten ansonsten in Eigenregie gestaltet wurde.
Schade nur, dass es am Ende leider kein gemeinsames Stück der Studenten mit ihrem Lehrmeister Konstantin Wecker mehr gibt. Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der sich ein solches Finale gewünscht hätte.
Die Songs der Studierenden sind als Download auf Weckers Label „Sturm und Klang“ und bei Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music verfügbar.
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