Kellerkommando
Titel: Belzebub
VÖ: 17. Juli 2015
Label: Downbeat Records (Warner Music)
Formate: CD, digital
Inhalt
Rezension (Album)
10/12
„Uns geht’s gut, wir haben keine Sorgen“
Dieses Motto zieht sich wie ein roter Faden durch das aktuelle zweite Album des fränkischen Kellerkommandos.
Im Jahre 2009 wurde das Septett im beschaulichen Bamberg gegründet. Es zeigte bereits mit dem Erstling „Dunnerkeil“ (2013) auf Tonträger und Bühne, wer in Bayern die sprichwörtlichen Lederhosen anhat.
Eingepackt in historische Aufnahmen der Hartner-Burg-Bernheim-Kapelle, Ansbach von 1909 (Intro) und der ersten fränkischen Bauernkapelle „Dorn, Happurg“ von 1914, (Outro) lassen die Bamberger dazwischen ordentlich „die Sau raus!“
Der Belzebub kommt auf dem Cover als geheimnisvolle Schöne daher, die ihr Antlitz hinter einer Maske versteckt, die sowohl Ähnlichkeiten mit eines Gasmaske, einem Esels- und Fliegenkopf mir roten Teufelsgeweih zeigt und das Bandlogo trägt. Der Belzebub hier als weiblicher Fliegendämon.
„Den Teufel mit dem Belzebub austreiben“
So lautet ein altes Sprichwort. Wenn schlechte Laune durch den Teufel versinnbildlicht werden darf, dann gelingt dem Kellerkommando mit diesem Gute-Laune-Album der musikalische Exorzismus. Traditionelle Volksmusik und überwiegend eigenes Material werden angereichert mit Rap-Gesang, fetten Beats, einer ordentlichen Dosis Elektronik mit Echoes und Hall.
Dazwischen schimmern immer wieder Volkslied-Klassiker durch, wie „Du, Du liegst mir am Herzen“, die schon vor Jahrzehnten ihren Weg nicht nur auf die Leinwand (Hitchcock), sondern auch in diverse Festzelte gefunden haben. Hier werden sie von der Band in ihrem wilden Cross-Over-Style eben nicht nur für ein auf Bierseligkeit programmiertes Publikum präsentiert, das entsprechend mit Alkohol angereichert, ohnehin Schwierigkeiten haben dürfte, bei der durchweg zum Mitsingen, Tanzen und Schunkeln einladenden Musik die eigene Körper-Balance zu finden.
„Hacke-Spitze-Polka“ war gestern
Kellerkommando streicheln musikalisches Erbgut nicht mit Samthandschuhen, sondern greifen schon auch mal zu Schleifpapier mit grober Körnung und lassen damit Volksliedgut in frechen Clubsounds funkeln.
Dunnerkeil – ein wirklich völlig „unverkopftes“ Sommeralbum gerade zur rechten Zeit, um für wenigstens knapp fünfzig Minuten die unerfreuliche Tagespolitik auszublenden.
„So zieh mer quietschvergnügt vo Haus zu Haus, wemmer gestorben sind, ruh mer uns aus…..“ (aus: Kellerkommando – Von Haus zu Haus)
Tracklist
01. Intro: Musikanten, Spielt Auf!
02. Uns Geht’s Gut
03. Ganz Anders
04. Da Schau Her
05. Vogelfänger
06. Jetzt Und Wir
07. Übermorgen
08. Belzebub
09. Verbrecher
10. Herzen
11. Kompanie
12. Helene
13. Gemütlichkeit
14. Von Haus Zu Haus
15. Freut Euch
16. Outro: Links Rum
Meine Anspiel-Tipps fett
Line-Up
André Wedel aka Dré Soulo – Rap
David „Dada Windschi“ Saam – Akkordeon, Gesang und Rap
Sebastian Schubert – Bass
Patrick Köbler – Keyboard und Gesang
Stefan Schalanda – Trompete
Ilya Khenkin – Posaune und Gesang
Norbert Weinhold – Schlagzeug
Tour
19.09.2015 Tuttlingen – Kulturbühne
05.11.2015 Aschaffenburg – Colos-Saal
12.11.2015 Schweinfurt – Stattbahnhof
13.11.2015 Augsburg – Soho Stage
20.11.2015 Memmingen- Kaminwerk
21.11.2015 Stuttgart – Keller Klub
29.12.2015 Nürnberg – Hirsch