Jessy Martens & Band: Blues Club Baden-Baden 2014

Jessy Martens & Band

Datum: 18.10.2014
Venue: Blues-Club Baden-Baden
Show: Break Your Curse Tour 2014
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner



Konzertbericht

Baden-Baden (music-on-net) – Immer blöd, zu spät auf ein Konzert zu kommen. Aber während des letzten Lieds von Set eins bekomme ich gerade noch so viel mit:


„Die hat viel Spaß da vorne.
Das Publikum hat auch viel Spaß.
Die kann ganz leise. Und Moment, die steht ja gar nicht am Mikro dabei…?
Und die kann auch ganz laut!
Und der Bassist ist verschwitzt. Am E-Bass…“


Okay, trotz Verspätung halbwegs der Reihe nach.

„Die“ = Jessy Martens

Die ist Jessy Martens und um sie herum ihre Band. Zusammen gerade wieder aufgetaucht aus einem ganzen Berg an Awards, mit denen sie die letzten zwei Jahre überhäuft wurden. 2012 Deutscher Rockpreis und German Blues Award. Für Sängerin, Band und Platte. Und mit dem Gewinn der German Blues Challenge 2014 im Gepäck machen sie sich im Januar auf nach Memphis zur International Blues Challenge. Also jedenfalls, es beginnt dann das zweite Set und es geht grad so weiter. Mal mit perlen-klarer Stimme ganz leise. Und gleich danach kracht es ganz gewaltig. Klingt aber immer noch ganz klar, obwohl man sich da jetzt schon auch ein wenig überschlagen könnte, so wie Gitarrist und Bassist über die Saiten fegen.

Irgendwann entdecke ich dann den rechten Arm in der Schlinge. Steht Jessy Martnes doch glatt mit Gipsarm auf der Bühne und singt ganz ungeniert „Unbreakable“ und „I don’t need no Doctor“! Letzteres mit leichtem Reggae-Einschlag. Die Erklärung kommt zwei Songs später als Live-Premiere: „Pack of lies“. Und Jessy Martens kann auch mit dem Publikum. Da kommt ganz klar ein Teil des Spaßes her. Nicht die übliche Ich-sing-vor-und-ihr-seid-mein-Echo-und-ich-krieg-euch-irgendwann-Nummer. Sie erzählt die Geschichten zu den – komplett selbstgeschriebenen – Songs und redet ganz ungezwungen mit den Leuten und ihrer Band.

Und sie „spricht“ sogar direkt mit dem Keyboard, da bekommt das Vorsingen-Nachspielen einen ganz anderen Kick: Jessy singt ein paar Melodien und das Piano spielt das Echo zurück; auch die wildesten Triller.

Die derzeit angesagte Bluessängerin steht ganz klar im Mittelpunkt, aber sie verbindet die grandiose Band und das Publikum herrlich herzlich miteinander.

Und weiter gibt es knochentrockene und ellenlange Gitarren-Soli, ein jazziges Keyboard-Solo, einen Bass-Keyboard-Battle und noch mehr Unplugged-Gesang. Der Bassist Chris Adameit biegt sich und schwitzt weiter, ich übrigens auch. Das Drum-Solo vom wirbelnden Irokesen Christian Kolf habe ich wohl leider in der ersten Hälfte verpasst. Schade!

Wie gesagt, immer ärgerlich, zu spät auf ein Konzert zu kommen. Natürlich besonders bei einem guten; aber in diesem halben Konzert war locker so viel drin wie in manch anderem ganzen!


Konzertfotos | Jessy Martens



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