Jenny Weisgerber: Ashes To Stardust

Jenny Weisgerber © Arthur Brell (Cover)
Jenny Weisgerber © Arthur Brell (Cover)

Jenny Weisgerber

Titel: Ashes To Stardust
VÖ: 03.06.2016
Label: RecordJet
Vertrieb: Soulfood
Formate: CD, digital



Rezension (Album)

„Ashes To Stardust“ heißt das in den nächsten Tagen erscheinende Album von Jenny Weisgerber. Natürlich geht mir sofort der kürzlich verstorbene David Bowie mit seinem „Ashes To Ashes (funk to funky)“ wieder einmal durch den Kopf. Wer derartiges erwarten sollte, wird möglicherweise enttäuscht. Wer hingegen eine Antenne für feines Songwriting und eine kristallklare Stimme hat, der wird an diesem zweiten Album der Berlinerin seine helle Freude haben.

Ihr Album „When Worlds Collide“ war bereits 2005 erschienen, die Kritik geizte damals nicht mit Lob. Weisgerber tourte, solo und mit Band,  fand sich auch im Vorprogramm namhafter Bands wieder. Sie gewann unter anderem den ersten Preis des Berliner Jugendkulturfestivals. Im Jahr 2009 erschien dann die EP „Ambitious Love“ und signalisierte bereits klar und deutlich: „Ihr müsst weiterhin mit mir rechnen!“

14 Songs auf Ashes To Stardust

Insgesamt vierzehn Songs hat Jenny Weisgerber auf dem aktuellen, mehr als einstündigen, Longplayer „Ashes To Stardust“ so zusammengefügt, dass nicht einer entbehrlich scheint. Das Album wurde in Berlin und New York aufgenommen, auf eine ganze Heerschar von Musikern griff die Multiinstrumentalistin zurück. Die Instrumentierung der einzelnen Songs reicht vom Solo bei „Lullaby“ bis hin zum Septett bei „All The King’s Horses“.

Die Stimme von Jenny Weissgerber immer ganz vorne im Raum und in unmittelbarer Nähe des Mikrofons platziert. Das Album ist exzellent aufgenommen und lässt selbst auf CD immer wieder die vielbeschworene Wärme einer analogen Aufnahme aufkommen.

„Alain de Botton“, einem britisch-schweizerischen Schriftsteller, den sie als Inspirationsquelle für ihr Album sieht, widmet Jenny Weisgerber einen Song, der zwischen Bewunderung und Verliebtsein schwankt.

Ihm folgt „One More Cigarette“, einer dieser reduzierten Songs, der mit nur wenig Worten das Ende einer Beziehung  zu beschreiben weiß.

„Ashes To Stardust“ in der Mitte des Albums ist der grandiose intensive Titelsong, geschrieben von Weisgerber, Marc Eagleton und Colin Bass, bei dem man sich wünschte, er höre niemals auf. Ein kleines Meisterwerk, das insbesondere Weisgerbers Piano und Gregor Leners Trompete den nötigen Raum einräumt.

„Intoxicated by the beauty (of it all)“ singt Jenny Weisgerber im sphärischen „Hummingbird“ mit äußerst raffiniertem Percussionspiel von Finlay Panter, bei dem auch immer wieder eine Fahrradklingel zu vernehmen ist.

Ich selbst bin berauscht von der Schönheit dieses Albums, das im ersten Moment einfach nur perfekt erscheint, beim zweiten und mehrmaligen Hören von den kleinen bewusst eingefangenen Nebengeräuschen während der Aufnahme im Studio lebt und damit suggeriert, unmittelbar einen Live-Auftritt zu erleben.

Record Release am 5. Juni 2016 in Berlin

Allerhöchste Empfehlungsstufe für die Singer und Songwriterin, der es mit „Ashes To Stardust“ gelingen sollte, ihren Hörerkreis maßgeblich zu erweitern.

Den Record Release feiert sie am 5. Juni 2016 in Berlin. Ich hoffe auf eine sich anschließende Tour, die Jenny Weisgerber gerne auch ein bisschen mehr in die Mitte Deutschlands führen darf. Mit dem in Unterfranken beheimateten Markus Rill hat sie sich die Bühne in Berlin ja schon vor Jahren geteilt. Meine Kamera liegt übrigens auch schon bereit.

© Gerald Langer


Tracklist

House On The Hill
Chelsea Hotel
Hummingbird
It’ll Pass
Alain De Botton
One More Cigarette
Ashes To Stardust
Lydia
Time Has No Lover
Lullaby
All The King’s Horses
Love You From Afar
What Is This Love?
Going Where The Light Is

Meine Anspiel-Tipps – fett!


Diskografie

When Worlds Collide (Kartini Music) 2005
Ambitious Love (EP) (Kartini/Soulmaid) 2015


Tour-Daten

Record Release Konzert 5. Juni 2016 in Berlin im Leydicke (Mansteinstr. 4, Schöneberg)


Zwei sehr gelungene Porträtaufnahmen von Arthur Brell, die, so finde ich, auch etwas über die Musik von Jenny Weisgerber aussagen

Jenny Weisgerber © Arthur Brell
Jenny Weisgerber © Arthur Brell
Jenny Weisgerber © Arthur Brell
Jenny Weisgerber © Arthur Brell