Heather Nova: Johanniskirche Würzburg 2015 (Live)


Heather Nova

Datum: 24.10.2015
Venue: Johanniskirche Würzburg
Autor und Fotograf: Gerd Müller


Setlist | Heather Nova

Treehouse
I Wanna Be
Girl On The Mountain
Island
See Glass
Papercup
Archaeologist
Winterblue
Walking Higher
Moon River Days
Sleeping Dogs
Heart & Shoulder
Fool For You
See Change

I’m Air
Sugar


Tour Daten 2015 | Heather Nova

30.10.15 – Weinheim Stadthalle DE
31.10.15 – Bochum Christuskirche DE
02.11.15 – Kopenhagen Konzerthaus DK
03.11.15 – Berlin Passionskirche DE
04.11.15 – Erfurt Stadtgarten DE
05.11.15 – Köln Kulturkirche DE
06.11.15 – Stuttgart Liederhalle DE


Konzertbericht

Betörende Engelsstimme

Würzburg (music-on-net) – Sicher werden sich manche fragen, ob diese etwas „schwülstige“ Überschrift nicht etwas übertrieben ist. Kurz gesagt: Sie ist es nicht.

Weit vor Öffnung der evangelischen Johanniskirche in neogotischem Baustil mit ihren eigenwilligen spitzen Türmen warteten bereits etliche Fans, um sich die bestmöglichen Plätze im großräumigen Kirchenschiff zu sichern. Mishka, der Bruder von Heather Nova (Heather Allison Frith), sollte laut Vorbericht eigentlich bei ihrem Auftritt mitwirken („eine Gelegenheit, die Geschwister zusammen auf der Bühne zu sehen…), zumindest fasste ich es so auf. Er trat jedoch alleine mit Gitarre, barfuß, ab 20 Uhr vor das Publikum und präsentierte eine halbe Stunde lang einen recht netten, aber doch etwas monotonen Querschnitt aus bislang drei CDs.

Ungeduldig warteten die etwa 500 Zuschauer auf den Auftritt der bermudischen Musikerin, Songschreiberin und Dichterin, bis sie endlich kurz vor 21 Uhr unter tobendem Beifall mit ihren beiden Begleitmusikern die gedachte Bühne betrat. Es war ja der Altarraum, der mit einfachen Mitteln für das Konzert umgewidmet wurde. Die Wände des Chorraumes tauchte der Lichtdesigner in grüne Lichtstreifen, die er im Verlauf der Show mit weiteren stimmungsvollen Farbkombinationen anreicherte.

Bei dem sakralen Umfeld war eine Lightshow samt aufwändiger Hintergrundprojektion, wie bei der 2014er Tour, absolut entbehrlich. So konnte man sich ohne Ablenkung voll auf die mystisch wirkende Sängerin konzentrieren, die mit unglaublicher Hingabe und Leichtigkeit ihre Songs interpretierte.

Ihre bereits 1994 geschriebene Komposition „Island“ ist charakteristisch für ihren Odysseus’schen „Sirenengesang“, der mühelos die Oktaven streift und wirklich unter die Haut geht. Dieses Lied fehlt in fast keinem Konzert. Siehe Videoclip weiter unten. Die Fans lauschten andächtig den atmosphärischen, oft melancholischen Songs, die von ihrer Liebe zur Heimat und Natur erzählen. Sie können leicht als kleine Therapie für Geist und Seele eingeordnet werden. Ihre Texte sind anspruchsvoll. Gerne benutzt sie Metaphern, etwa wenn sie die in Menschen vorgehenden Veränderungen mit Meeresströmungen oder –färbungen vergleicht.

Wie in den letzten Jahren begleitete Heather Nova wieder der österreichische Multiinstrumentalist Arnulf Lindner, der an der Baßgeige, Cello, Banjo, E-Gitarre und Keyboard brillierte sowie bei dieser Tour ein Percussionist. Die Sängerin benutzte meist ihre akustische Gitarre, aber auch das Keyboard, eine Ukelele sowie eine kleine Blasharmonika. Eine raffinierte Mixtur, die ihren Gesang ideal ergänzte. Ihr mittlerweile neuntes Album „The Way It Feels“ hatte sie natürlich mitgebracht. Daraus trug sie acht Songs vor.

Genau die Hälfte der Playlist (Treehouse, Sea Glass, The Archaeologist, Girl On The Mountain, Sleeping Dogs, Sea Change, I’m Air und Moon River Days). Das war schon bemerkenswert mutig, dennoch fügte sich alles nahtlos zu einem stimmigen Gesamtgemälde zusammen. Sie liebe es, auch in kleinem Rahmen aufzutreten, sagte sie kürzlich in einem Interview und „…Ich kann mich dann total fallen lassen, alles beiseite schieben und nur noch für die Musik da sein.“ Das spürte man auch hier.

Zwei herbeigeklatschte Zugaben läuteten das Ende des fast 100-minütigen Konzerts ein. Es war buchstäblich ein „Stecknadelkonzert“ mit einem faszinierten Publikum, kein spektakuläres Ereignis. Ein Konzert zum Verinnerlichen, Abschalten. Genau richtig für die dunkle Jahreszeit. Nach dem Konzert gab es mit den Geschwistern noch eine Autogrammstunde.


Konzertfotos | Heather Nova

Heather Nova am 24. Oktober 2015 in der Johanniskirche Würzburg © Gerd Müller
Heather Nova am 24. Oktober 2015 in der Johanniskirche Würzburg © Gerd Müller


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