Hattler: Warhol Holidays (Sounds)


Hattler - Warhol Holidays (2016)
Hattler – Warhol Holidays (2016)

Hattler

Titel: Warhol Holidays
VÖ: 19.08.2016
Label: Bassball Recordings/36music
Vertrieb: Broken Silence
Formate: CD, digital
Website: www.hellmut-hattler.de
Facebook: www.facebook.com/HELLMUT.HATTLER


Tracklist

Spell E.Z.
Spy
Warhol Holidays
Love And Freedom (No Smiley)
Sand am Meer
Parallelgesellschaftstanzmusik
Mint
Mountain Bike
Dot Competition
Anything At All
Kraal Jam
Warhol Holidays (Reprise)
Bikinian Rhapsody

Meine Anspiel-Tipps – fett!


Line-Up

Oli Rubow – drums, cymbals
Torsten de Winkel – guitars, e-sitar
Fola Dada – vocals
Hellmut Hattler – bass, vocals

plus

Peter Musebrink – guitars, programming, sounds, beats, keys
Martin Kasper – keys, programming, additional sounds
Jürgen Schlachter – drums, keys, additional sounds
Jan Fride Wolbrandt – beats, drums
Marcus Wichmann – didgeridoo
Wolfgang Wahl – djembe


Credits


Diskografie

2000 No Eats Yes / CD
2002  Remixed Vocal Cuts / CD
2003  Mallberry Moon / CD
2004  Basscuts / CD
2006  The Big Flow / CD
2007  Live Cuts / CD
2011  Gotham City Beach Club Suite / CD
2013  The Kite / CD
2013  Live in Glems / digital release
2014  Live Cuts II / 2CD
2015  Vinyl Cuts / LP
2016  Warhol Holidays / CD


Tour

29.09.2016 Reutlingen, Franz.K
01.10.2016 Olsberg, Linie 73
04.10.2016 Offenbach, Kulturzentrum Sandgasse 05.10.2016 Dinslaken, Walzwerk
06.10.2016 Münster, Hot Jazz Club
07.10.2016 Bielefeld, Jazzclub
08.10.2016 Lingen, Grüner Jäger
09.10.2016 Neuss, Partytur
12.10.2016 Kassel, Schlachthof
13.10.2016 Halle/Saale, Objekt 5
14.10.2016 Dresden, Jazzclub Tonne
15.10.2016 Bad Salzungen, Pressenwerk 20.10.2016 Leverkusen, Scala
21.10.2016 Idstein, Scheuer
22.10.2016 Neu-Isenburg, Treffpunkt
26.10.2016 Bad Homburg v.d. Höhe, Jazzclub
28.10.2016 Radolfzell, Bokle
29.10.2016 Fürth, Kulturforum
03.11.2016 Ingolstadt, Jazz Festival
09.03.2017 Arnsberg, Casino Saal
31.03.2017 Wangen, Jazzpoint

Rezension (Album)

Die deutsche E-Basslegende Hellmut Hattler hat heute das aktuelle Album „Warhol Holidays“ veröffentlicht.

Er kommt seit Jahren ohne Vornamen aus. Hellmut Hattler ist schön längst „der“ HATTLER, der aus der deutschen Musikszene seit bald einem halben Jahrhundert nicht mehr wegzudenken ist.

Als Bassist ein Team-Player, der seine Fähigkeiten zunächst in die, nach wie vor bestehende, Jazz-Rock-Band KRAAN einbrachte. In dieser Formation – um 1970 gegründet, 1990 aufgelöst und im Jahre 2000 neugegründet  – ist er noch immer mit Jan Fride (Wolbrandt) am Schlagzeug und Peter Wolbrandt als Vokalist und Gitarrist vor allem auf der Bühne aktiv. KRAAN hatte bereits zu einem Zeitpunkt orientalische Einflüsse absorbiert, als es den etwas unbestimmten Begriff von „Weltmusik“ noch gar nicht gab.

TAB TWO

Mit TAB TWO führte Hellmut Hattler ab 1987 den Jazzbegriff im Duo mit Joo Kraus an der Trompete weiter, verarbeitete zeitgenössische Einflüsse von Hip-Hop, Trip-Hop sowie Drum & Bass, um daraus wiederum etwas Neues mit Wiedererkennungswert zu schaffen.

1999 war diese zwölfjährige Kooperation allerdings weitgehend beendet.

Anschließend hat sich Hellmut Hattler in das Dance & Electronic-Projekt DEEP-DIVE-CORPORATION des Gitarristen Peter Musebrink über fünf Album-Veröffentlichungen hinweg eingebracht, um damit wiederum neues Terrain zu beschreiten.

Mit HATTLER startete der derzeit wohl bekannteste deutsche E-Bassist nach der Jahrtausendwende zeitgleich sein neues eigenes Projekt, ganz bewusst unter Einbindung jüngerer Bandmitglieder und mit einer mehr Elektronik affinen Ausrichtung.

In der bestens eingespielten Stammbesetzung mit Fola Dada, Torsten de Winkel und Oli Rubow ist HATTLER seit 2006 im Studio und vor allem auf größeren Club-Bühnen unterwegs. Für die aktuelle Produktion hat er sich dennoch Verstärkung ins Studio geholt.

Verstärkung im Studio

Als da wären der Percussionist Biboul Darouiche (seit einigen Jahren wesentlicher Mitspieler von Klaus Doldinger’s Passport und Initiator von Soleil Bantu), Wolfgang Wahl, Keyboarder Martin Kasper, Weggefährte und Gitarrist Ali Neander sowie die VokalistInnen von DJ Jondal, Tracy, Margaret und Steve Cork.

Darüber hinaus wirkten die Elektronik- und Soundtüftler ILYA KHMYZ aka XMZ und Peter Musebrink an diesem feinen audiophilen Meisterwerk mit.

War es beim letzten Studioalbum „The Kite“ (2013) häufig die Trompete, die subtile Akzente setzte, sind es bei „Warhol Holidays“ die nur etwas fremden Klänge. Zum Beispiel diejenigen der elektronischen Sitar von Torsten de Winkel bei „Sand am Meer“,  diejenigen des australischen, von Marcus Wichmann gespielten, Didgeridoos sowie der afrikanischen Bechertrommel bei „Anything At All“ von Wolfgang Wahl.

Auch ein raffinierter Mix aus den afrikanisch anmutenden Percussions von Biboul Darouiche und etwas 1970er Keyboardsound von Martin Kasper beim „Kraal Jam“ lässt diesbezüglich aufhorchen.

Ein Sommeralbum

Das Album klingt über die gesamte Lauflänge herrlich unangestrengt und entspannt, passt daher mit seinem Erscheinungsdatum perfekt in die Sommerurlaubszeit.

Es zeigt darüber hinaus bei all seiner Leichtigkeit derartig viele Facetten, die zu einer Entdeckungsreise in das HATTLER‘ sche Sound-Universum einladen, das sich ständig zu erweitern scheint.

HATTLER ist eben nicht nur ein Team-, sondern auch ein geschickter Netzwerkplayer. Er kann  seit Jahren immer wieder auf bestehende musikalische Partnerschaften zurückgreifen oder neue knüpfen, um so die Marke „HATTLER“ unter Musikliebhabern weiter qualitätvoll  zu etablieren.

„Warhol Holidays“ schwingt dermaßen frisch – der Opener „Spell E.Z“ ist geradezu perfekt gewählt – so dass ein Ende von Helmut Hattlers musikalischem Schaffensprozess – Gott sei Dank – nicht absehbar ist.

Ich bemühe insofern eine Analogie zum bereits oben in einer Randnotiz erwähnten, mittlerweile 80-jährigen, Klaus Doldinger, der seine Passport-Mannschaft vor Jahren Zug um Zug austauschte und heute mit Band so leichtfüßig wie am ersten Tag ertönt.

Und dann gibt es bei Hellmut Hattler ja noch die pop-soulige Kollaboration mit Siyou Isabelle Ngnoubamdjum beim Voice & Bass-Duo Siyou n’Hell.

Dass die vielen Jungbrunnen, aus denen Hellmut Hattler schöpft, in Bälde versiegen könnten, ist somit derzeit kaum vorstellbar.

Schließlich ist Hattler eine Persönlichkeit, die nicht nur aufsaugt, sondern selbst auch viel zu geben vermag, sich im Kontext einer Band nie ob eigenem künstlerischen Vermögens in den Mittelpunkt stellt, sondern seinen Mitspielern immer auch genügend Raum zur jeweils eigenen musikalischen Entfaltung gibt.

Davon darf man sich bei der anstehenden Tournee zur Promotion von „Warhol Holidays“ ab Ende September 2016 auch gerne „live“ überzeugen.

Sehenswert auch das Artwork von Karlssonwilker Inc., New York, die den Wunsch reifen lässt, dieses Album bald auch als Vinyl in Händen halten zu dürfen.

© Gerald Langer


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