Fiddler’s Green
Datum: 12.01.2012
Venue: Posthalle Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Authentischer Folkrock aus Franken
Würzburg (music-on-net) Fiddler’s Green befinden sich derzeit nach bereits mehr als zwanzigjährigem Bestehen in einem erkennbaren Karrierehoch. Das Tourneejahr 2011 war für die Band ein besonders ereignisreiches gewesen. Mehr als hundert Konzerte, unter anderem mit In Extremo und Subway To Sally, wurden bestritten. Auch eine Unplugged-Tournee war mit dabei. Von Erschöpfung oder gar Burnout kann heute Abend aber nicht die Rede sein.
Die Stimmung während ihres zweistündigen Auftrittes – durchweg gut.
Die ersten drei Stücke gleich vom neuen Album „Wall Of Folk“. Als kleine Anspielung auf den einst von Phil Spector betriebenen „Wall Of Sound“ zeigen sie gleich, dass Folkmusik keineswegs schmalbrüstig daher kommen muss. Wie die international erfolgreichen „Flogging Molly“ oder „Dropkick Murphys“, die beiden Letztgenannten aber sehr viel stärker noch dem Punkrock verhaftet, kultivieren die Erlanger das musikalische Erbe der grünen Insel und führen es weiter. Dabei klingen sie keineswegs fränkisch, wenn sie das Publikum fragen, ob die Bereitschaft zu einem „Sauflied“ besteht. Gesungen wird ohnehin überwiegend englisch.

Mitten im Set geht die Band übermütig von der Bühne und mischt sich unters Publikum. Folkloristische Tanzeinlagen, Squaredance-Ansätze, wohin man schaut. Arme wedeln, die wenigen Raucher strecken die mitgebrachten Feuerzeuge in die Luft, das komplette Publikumsbegeisterungsprogramm also, aber nie peinlich.
Die Musik von Fiddler’s Green wird insbesondere getragen von Tobias Heindl’s Violine, er ist ein wahrer Teufelsgeiger. Sein Potential hatte er zuvor bereits mit Punch N Judy schon angedeutet. Kein Wunder also, dass er der geeignete Mann ist, um in den nächsten Wochen sozusagen die „Schwangerschaftsvertretung“ für die „Schandmaul“-Geigerin Anna Kränzlein zu übernehmen.
Akkordeon, Banjo, Mandoline, Gitarre und das kraftvolle Schlagzeug von Frank Jooss sind weitere Ingredienzen, um die Stimmung eines ausgelassenen irischen Volksfestes zu erzeugen. Bühnenroadie „Folkraider“, ein regelrechter Koloss von einem Mann, schlägt ab und dann die Pauke, dient mit frisch gestimmten Gitarren. Das Solo von Frank, Tobi und Stefan – für mich einer der Höhepunkte des Abends.
Mit “Dirty Old Town” von Ewan MacColl, immer wieder auch gerne gespielt von den Dubliners und den Pogues, endet der heutige Auftritt von Fiddler’s Green in der Posthalle, in der heute Abend regelrecht die Post abgegangen ist. Ein Wiedersehen in Bälde – sicherlich nicht unwahrscheinlich. Erlangen liegt schließlich (noch) nicht auf der Insel.
Setlist des „Wall Of Folk“ von Fiddler’s Green
- Wall of Folk
- P Stands For Paddy
- Country Of Plenty
- Queen Of Argyll
- Jump
- Scolding Wife
- Bottom Of Our Glass
- I’ll Tell Me Ma
- Victor And his Demons
- Greens and Fellows
- Lost To The Moon
- Solo (Frank, Tobi, Stefan)
- Rocky road To Dublin
- Star Of The County Sown
- Yindy
- Fields Of Green
- Lanigan’s Ball
- Days Of Yore
- Shut Up And Dance
- Irish Air
- The Night Pat Murphy Dies
- Folk’s Not Dead
Zugaben
- Tam Lin – Rollin – Bugger Off
- Bonny Ship The Diamond – Maries’s Wedding
- Dirty Old Town
Konzertfotos

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