Dynamite Daze: Blues Club Baden-Baden 2014

Dynamite Daze

Datum: 27.09.2014
Venue: Altenpflegeheim Schafberg
Show: Open Air auf dem Schafberg
Website
Autor/Fotograf: Jörg Neuner



Konzertbericht

Der Blues-Club Baden-Baden eröffnet die Saison mit dem Open-Air auf dem Schafberg mit Dynamite Daze – Blues im Altenheim

Baden-Baden (music-on-net) – Zum 6. Mal löst der Blues-Club im Hof des Altenpflegeheims Schafberg sein Abonnement auf einen wunderbaren Spätsommerabend ein. Ich genieße zum ersten Mal den Aufstieg zu Fuß anstatt mit dem Shuttle, um mir dann unter sternenklarem Himmel nach einem wundervollen Sonnenuntergang ein paar gepflegte Dezibel um die Ohren wehen zu lassen.

Altenpflegeheim und Blues? Mag sich vielleicht etwas befremdlich anhören, aber in erster Linie geht es natürlich um die herrliche Atmosphäre am Rand des Schwarzwaldes über der Stadt. Und andererseits passt es doch auch irgendwie, die gute alte Tradition des Blues zu pflegen.

Die Band selber kommt jedenfalls in klassischer Instrumentalisierung sehr lebendig daher, perfekt aufeinander eingespielt durch permanente Auftritte und Festivals. Frontmann Diddy Dynamite mit der Reibeisenstimme, ganz nah an Tom Waits. Aber mit völlig anderem Beat gemäß dem ausgegebenem Motto „a punk band going the wrong way“.

Für das Tempo verantwortlich vor allem Schlagzeuger Colin Jamieson, der gleich im ersten Lied „Lady Godiva Ride“ ein Solo hinlegt. Im „Trannsilvania Express“ danach gibt er die Lokomotive, die im genialen Duett mit Andrea „Luigi“ Tognoli am Highspeed-Bass über die Schienen fegt. Didi hat derweil in den Harp-Koffer gegriffen für die lonesome whistle.

Am Anfang relativ unscheinbar wirkt die Gitarre, weil Martin „Professor“ Czemmel trotz des Tempos ganz unaufgeregt spielt. In „15 Miles to Mexico“ und in „Jesus Redemptor“ mit dem Bottleneck kommt sie dann aber richtig zum Tragen. Der eindringliche Gospel-Rock bietet das Seelenheil für die „Brothas and Sistas“, einschließlich wiederholtem Weihwasser-Gesprengsel seitens Prediger Diddy.

„Tango with the Devil“, Titelsong der aktuellen CD von Dynamite Daze, erinnert dann vom Tempo und den Einsätzen doch noch ein wenig an Waits, aber hier ist es letztlich Bandgründer Czemmel, der mit der Gitarre einen ganz eigenen Bogen vom Tango zum Blues spannt.

Sehr eigenständig kommt auch der Bass daher. Irgendwann frage ich mich, wo zum Teufel jetzt diese Töne herkommen, und sehe schließlich Luigi die hohen Seiten des Basses ganz unten bearbeiten; das hört man auch nicht so oft.

Das Liebeslied wird angekündigt – es gibt nur eins. Aber auch hier geht es kräftig zur Sache: „Who the hell needs love“.

Damit Diddy seine Stimme nicht zu arg strapaziert, greift er immer wieder mal zu einem kühlenden Bierchen oder zur Harp. So auch im Tribute an einen großen Kollegen, den 2012 verstorbenen Lousiana Red. Zusammen mit der Slideguitar versetzt uns „Red in Heaven“ tief ins Delta.

Ein Schmankerl gibt es dann in der Zugabe: Die Lichter gehen aus, Jamieson greift zu Leuchtsticks und man kann das Drum-Solo so richtig Wirbeln sehen.

Zum Abschluss erfahren wir noch, wo sich die Mitglieder der 2010 gegründeten Band ihre Meriten bislang verdient haben. Luther Allison, Country Joe McDonald, Bill Ramsey zählen dazu. Aber vor allem zählt das geniale Zusammenspiel der Musiker mit ihrem ganz eigenen Stil, der seine Wurzeln aber eben doch in den Roots des Blues hat.

Und Dynamite Daze wollen das noch eine ganze Weile weitermachen, denn ein Wiederkommen in das Altenheim haben Sie erst für in 20 bis 30 Jahren angekündigt……..


Konzertfotos | Dynamite Daze



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