Deserted: Heroes

Deserted - Heroes - 2014
Deserted – Heroes – 2014

Deserted

Titel: Heroes
VÖ: 15.03.2014
Label: recordjet
Format: CD, Digital



Rezension (Album)

Die Köln-Bonner Alternative Rockband Deserted präsentiert nach Warning (2006) und Awake (2010) mit Heroes ihr mittlerweile drittes Album.

Mit dem sehr viel bekannteren, häufig nur schwerverständlichen, kölschen Mundart-Rock von Wolfgang Niedeckens BAP gibt es allerdings nur eine einzige Gemeinsamkeit.

Der zwölf Songs umfassende Longplayer wurde nach Aufnahme im Berliner Lakeside Studio mit Dirk Burke (InExtremo und Knorkator) anschließend in der Düsseldorfer Skyline Tonfabrik bei Kai Blanckenberg gemastert. Dort wurden unter vielen anderen Tonträgern überwiegend deutscher Künstler, auch die letzten Alben von BAP, klanglich veredelt.

Deserted haben also erkennbar keine Mühen und Kosten gescheut, um eine in jeder Hinsicht hochwertige Compact Disc auf dem hart umkämpften Musikmarkt anbieten zu können.

Doch nicht nur klangtechnisch ist dem Quartett mit Heroes ein kleines Meisterwerk gelungen, auch das Songmaterial an sich ist delektabel. Sie selbst geben als einen Ihrer Orientierungspunkte unter anderem die kanadische Rockband Nickelback an, die sich über Jahre hinweg immer mehr dem Melodic Rock zugewandt hat, dabei aber noch immer ein gewisses Maß musikalischer Härte durchscheinen lässt.

Dieser kleine Schuss mehr Hardrock fällt bei Deserted noch etwas größer aus und ist dabei sehr, sehr wohltuend. Lässt er die Songs nämlich nicht allzu glatt poliert erscheinen. Insofern kann man hier eine gewisse inhaltliche Kongruenz zum schlicht gehaltenen Albumcover entdecken. An die Punkära erinnernde schablonierte leuchtorangene Spraytechnik auf zementgrauem Sichtbetongrund.

Bei Don’t Look Back gesellt sich mit Charlotte Klauser (Gitarre und Gesang) eine zwar noch sehr junge, aber durchaus erfahrene Rocklady (The Black Sheep und Peter Maffay Band) der Band hinzu und setzt dabei einen feinen Akzent. Geradezu hymnisch Days Like These, Move On mit balladesken MomentenTendenzen zu Nu-Metal bei Head Up.

Deserted erfinden den englisch sprachigen Melodic-Rock sicherlich nicht neu

Doch mit enormer spielerischer Finesse, Schnelligkeit, Virtuosität gepaart mit größter Leidenschaft vermitteln sie bei klassisch zu nennender instrumentaler Rockbandgrundausstattung – sauberer, klarer Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug – genau dieses Gefühl. Und Rockmusik löst eben immer mehr oder minder starke Emotionen aus. Sie sollte eben nicht nur in die Beine gehen, den, der (noch) lange Haare hat, möglicherweise zum hemmungs-losen Headbanging anregen, sondern sie muss Dich immer auch im Herzen treffen. Und das gelingt Deserted mit Heroes zweifellos – insofern Volltreffer!

Nachdem sich die Band insbesondere in Nordrhein-Westfalen bereits eine wachsende Fangemeinde auf dortigen Bühnen und bei diversen Contests über viele Jahre hinweg erspielen konnte, sollte ihr mit diesem Album der Durchbruch wenigstens auf nationaler Ebene gelingen. Das Englisch von Philipp Honrath dürfte für viele jedenfalls deutlich besser verständlich sein als Niedeckens Kölsch, dessen Songs ich dennoch nach wie vor sehr schätze!

© Gerald Langer


Tracklist

01. Rewrite History
02. First World Problems
03. Heroes
04. Friends
05. Don’t Look Back (mit Charlotte Klauser)
06. Going Down
07. Days Like These
08. Chasing After You
09. Run
10. Move On
11. Head Up
12. Revenge


Line-Up

Philipp Honrath – Gesang
Björn Donath – Gitarre
Philipp Immenkötter – Bass
Jens Fischer – Schlagzeug


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