Claudia Koreck
Datum: 28.02.2013
Venue: Cairo Würzburg
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
„Eng ist’s!“ (Claudia Koreck beim Clubkonzert)
Würzburg (music-on-net) – Wie kommt man – als eher Rock orientierter – auf die Idee, sich ein Konzert von Claudia Koreck anzuhören? Mich hatte ein Freund schon vor einigen Monaten auf die oberbayerische Singer- und Songwriterin aufmerksam gemacht. Und? Der Tipp war gut!
Das Clubkonzert im Würzburger Cairo ist seit einigen Wochen ausverkauft, was auf etwa 200 Zuhörer schließen lässt. Ich komme kurz nach Einlass und bin erstaunt, wie gut der Raum bereits gefüllt ist. Der Platz (für den Fotografen) vor der Bühne ist allerdings noch frei. Habe somit noch genügend Zeit, um mich etwas umzusehen und umzuhören. Wenn es so etwas wie das typische Cairo-Publikum überhaupt geben mag – heute ist es jedenfalls nicht da.
Zum einen sehr junges Publikum, aber auch die schon etwas in die Jahre gekommenen Bayern 1 und 2 Hörer, denen die auf Bayern 3 überwiegend gepflegte Dauerfröhlichkeit eher auf den Magen schlägt. Hinsichtlich des Dialektes wird heute der derbe fränkische auf den urbayerischen treffen. Gibt es am Schluss noch Sprachbarrieren? Keineswegs!
Pünktlich um 21 Uhr betritt das Quintett die ansprechend gestaltete und vor allem auch gut ausgeleuchtete Bühne. „Eng ist‘s!“ so der Kommentar von Claudia Koreck – nicht nur auf der Bühne, vor allem im Zuhörerbereich. Der Stimmung ist die Dichte eher förderlich. Vom ersten Moment an springt der sprichwörtliche Funke über und alle haben großen Spaß.
Claudia Koreck ist eine in jeder Hinsicht authentische junge Künstlerin, die sich nicht verbiegen lässt, nur um Erfolg zu haben. Diese spürbare Grundehrlichkeit und ihre Natürlichkeit kommen an. Der bayerische Dialekt ist das kommunikative Medium, mit dem sie groß geworden ist und mit dem sie am unmittelbarsten ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen kann.
Was wir Franken vielleicht über die Sprache aufgrund uns fehlender Verständlichkeit nicht aufnehmen können, vermittelt die Musik. Und hier zeigt Claudia Koreck mit Band eine beeindruckende Bandbreite. Der Aufenthalt in Hawai zur Erarbeitung der Songs ihres aktuellen Albums Honu Lani trägt zu dieser Erweiterung des Klangspektrums sicherlich bei. Ukulele, Bass-Ukulele und Lap Steel werden Gewinn bringend eingesetzt.
Die umfangreiche Setlist wird zusammengehalten durch die zum Teil sehr persönlichen Ansagen der gebürtigen Traunsteinerin. Sie bieten einen Einblick in das direkte Lebensumfeld der Sechsundzwanzigjährigen. Da ist zunächst die Begeisterung für die Musik, ihr Griechischstudium in München, der wesentlich stärkere Wunsch Musik zu machen, das junge Mutterglück, die Großeltern, die auf den kleinen Timmy während der laufenden Tour aufpassen dürfen, der Mundharmonikabeitrag des Jungen für das Stück „Kloana Moa“, die Jugendfreundin Lisa, und vieles andere mehr.
Zur Trennung von der alten Plattenfirma darf man ihr gratulieren. Diese hatte wohl wenig Verständnis für ihre Familienplanung.
Mein persönlicher Favorit des Abends – die Nummer „Schweigen“. Diese beginnt verhalten und langsam, doch über die perkussiven Elemente entsteht schon bald eine unwahrscheinliche Dramatik.
Im Zugabenteil darf Oscar der Schlagzeuger und Hockeyspieler „auf der Ananas spielen“ und singen – selbst das klappt gut. Auch Bassist Dominik Palmer, sonst überwiegend im Bühnenrückraum daheim, darf mit nach vorne.
Nach gut zwei Stunden ist die Show vorbei. Schade, aber irgendwie auch gut. Ich habe mich in der zweiten Hälfte des Konzertes in den Thekenbereich zurückgezogen und stehe dort etwas eingekeilt zwischen Tresen und hinterster Zuschauerreihe. Zum alkoholfreien Biertrinken musste ich zuvor leider etwas ungelenk wirkende Bewegungen ausführen.
Setlist
Unter meiner Decken
Sommerdog
Bunter Vogel
Aloha
Schuah aus
Anna
Kloana Mo
Danzn
Wenn i moi oid bin
Fliang
Menschsein
Schweigen
Daucha
Oktober
Lisa
Sonn
…………….
Beautiful
Creepin in
I mog de dog
Meilenweit Mee
Line-Up
Claudia Koreck – Gesang, E- & Akustik Gitarren, Ukulele
Gunnar Graerwert – Keys, Ukulele, Percussion
Luke Cyrus Goetze – Gitarren
Dominik Palmer – Bass
Oscar Kraus – Schlagzeug
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