Chuck Ragan
Datum: 13.12.2018
Venue: St. Johanniskirche Würzburg
Support: Matze Rossi
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Würzburg (music-on-net) Kirchen werden in Großbritannien schon seit einiger Zeit umgenutzt oder etwas anders mitgenutzt. Eine der bekanntesten Umnutzungen zum Zwecke von Konzertveranstaltungen ist die Union Chapel in London, in der unter vielen anderen bereits Youssou N’Dour aufgetreten ist.
Im deutschen Mönchengladbach hat man in einer Kirche gar einen Klettergarten eingerichtet. In eine vergleichbare Extremsituation wird die Würzburger St. Johanniskirche wohl hoffentlich niemals kommen. Dieser Ort bedeutet mir persönlich viel. Bin ich hier vor mehr als einem halben Jahrhundert getauft worden, gegen Ende der 1980er Jahre sind meine Frau und ich an diesem Ort getraut worden.
In den letzten Jahren fanden in St. Johannis immer wieder musikalische Veranstaltungen statt, die nicht nur der Klassik, insbesondere Johann Sebastian Bach, gewidmet waren. Der langjährge Kirchenmusikdirektor Christian Kabitz organsierte vor vielen, vielen Jahren hier ein gemeinsames Konzert mit Gary Brooker von Procol Harum – Rock Meets Classic.
Seine Würde wird dieser besondere spirituelle Ort auch beim heutigen ausverkauften Konzert von Chuck Ragan nicht verlieren. Selbst die Galerie unterhalb der Orgel ist nahezu komplett belegt. Die Akustik ist dort großartig, ebenso der Blick in den Altarraum der Kirche mit der schwebenden Plastik Christus als Weltenrichter von Helmut Ammann.
Support: Matze Rossi
Als Support ist der Schweinfurter Singer und Songwriter Matze Rossi auf der kurzen Winter-Tour dabei. Mittlerweile eben nicht nur Lokalmatador, sondern landauf, landab ein deutscher Liedermacher im besten Sinne des Wortes.
Einige Songs – Themenkreis: Leben und Tod – vom 2016er Album „Ich fange Feuer“ hat er im Gepäck, die ausgezeichnet passen: „Wenn ich mal (sterben muss)“, „Ohohoh“, „Wovon sollen wir leben“ und am Ende des knapp dreiviertelstündigen Sets „Best Friends“, eine Erinnerung an einen zu früh verstorbenen Freund, kommt ein anderer Freund namens Chuck Ragan mit auf die Bühne und greift vokal unterstützend ein.
Chuck Ragan
20 Minuten Umbaupause bis zum Auftritt von Chuck Ragan, der fast während des gesamten Sets Pedal-Steel-Player Todd Beene an seiner Seite hat. Erst in der Mitte seines Auftrittes – bei einigen Hot Water Music Songs – nimmt dieser eine kurze Auszeit.
Die kräftige Reibeisenstimme von Chuck Ragen kann sich im neogotischen Kirchenraum hervorragend entfalten. Es ist geradezu magisch.
Chuck Ragan hat seine Wurzeln im Post-Hardcore, ebenso in Bluegrass, Folk und Country. Der kräftige 44-Jährige braucht auch heute nicht lange, um sich stehend, nicht etwa stark bewegend, sondern mit großer Leidenschaft, die Seele aus dem Leib zu singen und sein Oberhemd durchzuschwitzen.
Am Ende noch eine gemeinsame Zugabe mit Matze Rossi an der zweiten Gitarre. Punkt 23:00 findet dieser wunderbare konzertante Abend in der Adventszeit ein Ende.
Ein äußerst würdiger Abschluss auch meines Konzertjahres 2018.
P. S.
Übrigens, zwei der vier bisher geplanten Deutschlandkonzerte von Hot Water Music im November 2019 sind bereits ausverkauft.
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