Backstreets-Gründer Charles R. Cross publiziert nicht mehr
Inhaltsverzeichnis
Handicap und Netzrecherche
Im Moment bin ich leider – im Hinblick auf meine Beweglichkeit – etwas eingeschränkt. Eine Gipsschiene am rechten Unterarm ist die Ursache. Konzertfotografie ist im Moment ohne ein – sowieso nicht vorhandenes – Assistententeam nicht möglich.
Nun habe ich zwangsläufig vermehrt Zeit, im Netz zu recherchieren oder Platten zu anzuhören, wenngleich das Auflegen selbiger auf den Plattenteller durchaus eine Herausforderung darstellt.
Ich habe ja Zeit
Heute habe ich „online“ Informationen zu Bruce Springsteen’s Album Live In New York gesucht und bin dabei unter den Quellenangaben über die Website backstreets.com gestolpert.
Erstaunt war ich, dass dieses Magazin, das ursprünglich unter anderem mit Printveröffentlichungen glänzte, mittlerweile als eingestellt gelten darf.
Geschichte von backstreets
Das Backstreets Magazine war ein seit 1980 vierteljährlich erscheinendes Fanzine über Bruce Springsteen und andere Künstler der Jersey-Szene, das im Februar 2023 seine Einstellung ankündigte.
Die Zeitschrift startete 1980 mit einer kostenlosen Erstausgabe in Seattle, als der dort lebende Springsteen-Fan Charles R. Cross 10.000 Exemplare einer vierseitigen „Zeitung“ drucken ließ, die er „Backstreets“ nannte und während eines Springsteen-Konzerts verteilte. Sie entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem professionellen, farbigen Magazin, das mit dem Music Journalism Award für das „Best Fanzine“ ausgezeichnet wurde.
Christopher Phillips fungierte seit Mitte der 1990er Jahre als Verleger und Chefredakteur und baute die dazugehörige Website auf. Das Magazin und der Verlag hatten ihren Sitz zuletzt in Chapel Hill, North Carolina.
Die Website backstreets.com entwickelte sich zu einer wichtigen Informationsquelle für die Springsteen-Fangemeinde und beherbergte auch das erfolgreiche Forum BTX, das zum wichtigsten Diskussionsort insbesondere für US-amerikanische Fans wurde.
Mit zunehmender Bedeutung des Online-Angebots erschien die gedruckte Zeitschrift seltener.
Das Magazin galt als führendes Blatt für Hardcore-Springsteen-Fans in den USA und hat die Entwicklung der besonderen Fankultur um den „Boss“ maßgeblich geprägt.
Namensgeber für das Magazin
Backstreets ist der letzte Song auf Seite 1 des Albums Born To Run, mit dem Springsteen der kommerzielle Durchbruch gelang. Aktuell kursiert dieses Album auf Platz 21 der 500 besten Alben aller Zeiten, einer Liste des amerikanischen Rolling Stone.

Zur Lektüre empfohlen
Unter dem Link: https://www.backstreets.com/news.html kann man den letzten Beitrag von Charles R. Coss für dieses Magazin nachlesen. Er selbst war zu diesem Zeitpunkt bereits ernsthaft erkrankt.
Der Besuch des Konzertes von Bruce Springsteen in Seattle am 27. Februar 2023 zusammen mit seinem Sohn sollte die lange Folge seiner erlebten Springsteen-Konzerte abschließen.
Kurze Zusammenfassung des Beitrages von Charles R. Cross
Der Autor reflektiert am Tag seines letzten Springsteen-Konzerts im Februar 2023 die gut 42-jährige Geschichte von „Backstreets“, das er 1980 gründete.
Die Historie des Magazins begann ebenfalls in Seattle, quasi unter dem gleichen Dach, unter dem sie nun enden soll.
Der Text thematisiert die Vergänglichkeit nicht nur des Magazins oder in den Texten von Springsteen, sondern auch die von Freundschaften, Wegbegleitern, in gewisser Weise auch die des Autors.
Cross beschreibt dabei auch den Wandel von der analogen zur digitalen Zeit, erinnert sich an die Entstehung von „Backstreets“, an finanzielle Schwierigkeiten, den Aufbau einer „leidenschaftlichen“ und treuen Gemeinschaft sowie an die Bedeutung, die das Magazin viele Jahre lang für Springsteen-Fans hatte. Besonders hebt er hervor, dass das Magazin immer unabhängig blieb und auch kritisch berichtete.
Große Enttäuschung bringt nunmehr das Ticketverkaufs-System durch Ticketmaster, das wiederum zu Live Nation gehört, das weltweit viele treue Fans durch stark überhöhte Preise ausschließt und die Erschließung jüngerer Generationen erschwert, außer es ist genügend „Kleingeld“ vorhanden.
Für den Autor hat dieses Konzert daher einen bitteren Beigeschmack.
Trotz aller Desillusion darüber, wohin sich das „Unternehmen Springsteen“ nach einem halben Jahrhundert entwickelt hat, ist der emotionale Wert, mit seinem Sohn im Publikum zu sitzen, für Charles R. Cross hoch.
Abschließend dankt der Autor den Wegbegleitern und Lesern. Der Kreis schließt sich für ihn. Das Ende seines journalistischen Engagements findet wie der Anfang in Seattle statt.
Charles R. Cross, Autor und Musikjournalist, ist im August 2024 verstorben.