Eagles
Format: Pal, Blu-ray.
Sprache: Englisch (Dolby Digital 5.1).
Untertitel: Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch.
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 2
Studio: Universal/Music
Erscheinungstermin: 26. April 2013
Produktionsjahr: 2013
Spieldauer: 187 Minuten
Rezension (Musikvideo)
Ich bin nicht nur Musik begeistert, sondern zum Leidwesen meiner Mitbewohner, vor allem meiner toleranten Ehefrau, bekennender Sammler von Tonträgern, aber eben auch Bildträgern. Kein Format war vor mir bisher sicher. So sammelt sich mehr und mehr an. Manchmal habe ich dann auch Zeit, die Trophäen dieser Sammelwut zu geniessen. In der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester gönnte ich mir so unter anderem die Blu-ray The Eagles – The History of The Eagles.
Vor Jahren bereits gut besprochen, stand diese Blu-ray bis vor wenigen Stunden noch Folien verschweißt – korrekt – im Kellerregal. Aus der Umverpackung war sie schnell befreit. Hinein in den Player, im Menü entdecke ich glücklicherweise die Zweiteilung der dort enthaltenen Informationen. Der erste Teil der Dokumentation dauert bereits über zwei Stunden und beschäftigt sich mit den Anfangs- und Erfolgsjahren der Eagles, dem Höhenflug also und der Bruchlandung im Sommer 1980.
Was soll ich sagen? Die Blu-ray ist wirklich für jeden, dem die Eagles irgendwann im Leben einmal etwas bedeutet haben oder noch immer bedeuten, ein wunderbares, den Feierabend füllendes Pflichtprogramm. Das Bildmaterial besitzt überwiegend, dem Zeitpunkt seines Entstehens entsprechend, das damals übliche Format 4:3. Somit gibt es seitlich schwarze Streifen auf dem Bildschirm. Den Ton bei den Interviews und den Konzertausschnitten darf man als exzellent bezeichnen. Daher nach Möglichkeit die Tonpur 5.1 wählen!
Die Zeitreise macht Laune, die Interviews sind unverstellt und lassen die Motivation der einzelnen wechselnden Mitglieder dieser überaus erfolgreichen US-amerikanischen Westcoast-Band durchblicken. Bald wird klar, dass die Band im Hinblick auf musikalische Qualität und kommerziellen Erfolg sehr stark vom Songwriting eines gewissen Don Henley (drums, guitar, vocals) und eines nicht minder talentierten Glenn Frey (guitars, piano, vocals) profitierte.
In den 1970er Jahren befeuerten die Eagles die Plattenläden im Jahrestakt mit fünf exzellenten Alben.
Als da waren:
1972 Eagles
1973 Desperado
1974 On the Border
1975 One of These Nights
1976 Hotel California
1979 The Long Run
Hotel California war dabei sicherlich der Höhepunkt ihrer Karriere.
Es gibt wohl kaum jemanden meinen Alters, der dieses Album in den „Siebzigern“ nicht schon rauf und runter gehört hat. Bei The Long Run war die Band schon etwas außer Atem geraten, ein Benefizkonzert am 31. Juli 1980 und der auf der Bühne ausgetragene Streit zwischen Don Felder und Glenn Frey besiegelten das vorläufige Ende der Eagles. Es folgten respektable Solokarrieren von Glenn Frey und Don Henley, aber eben auch der Absturz von Joe Walsh, dem man die vielen Jahre exzessiven Alkohol- und Drogenkonsums in den Interviews durchaus anmerken kann.
Teil 2 der Edition beschäftigt sich mit der Re-Union für Hell Freezes Over im Jahre 1994, als MTV in der Musiklandschaft, gerade mit einigen Unplugged-Auftritten namhafter Künstler, noch eine sehr bedeutende Rolle in der Vermarktung von Musik spielte. Selbstverständlich habe ich damals das Album auf CD erworben und war überglücklich, gerade auch im Hinblick auf die Klangqualität der später oft gescholtenen Compact Disc. Alleine das Intro zu „Hotel California“ ist der Hammer!
Vier Jahre später, im Jahre 1998 wurde die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Bei dieser Feierlichkeit standen auch die einstigen Mitglieder Bernie Leadon und Randy Meisner gemeinsam mit den übrigen fünf Musikern auf der Bühne, um bei der Aufnahmezeremonie Hotel California und Take It Easy zu spielen.
2001 folgte der überfällige Rausschmiß von Don Felder, der sich mit seiner Rolle als zwar wichtiges Bandmitglied, allerdings in der zweiten Reihe, nicht so recht abfinden wollte.
Im Jahre 2005 erschien im Übrigen eine wunderbare Doppel-DVD mit dem im November des Vorjahres aufgezeichneten Konzert in Melbourne, der Farewell I Tour.
Long Road Out of Eden (2007) war nach 28 Jahren das erste Studioalbum der Eagles, allerdings nicht mehr über das frühere Label ASYLUM, sondern über die Handelskette Walmart vertrieben. Die Doppel-CD ist meines Erachtens nicht übel, aber eben längst kein Must-Have mehr wie die Alben der 1970er Jahre. Ein Sammler besitzt es natürlich trotzdem.
Am 18. Januar 2016 ist Glenn Frey wenige Tage nach dem Tod von David Bowie ebenfalls in New York verstorben.
Die Eagles hatten sich dann Ende 2016 aufgelöst, wollen aber nun doch weitermachen. Im Herbst 2017 gab es einige wenige Konzerte in den USA.
Rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft wurde zudem eine sündhaft teure Deluxe-Edition von Hotel California veröffentlicht, unter anderem mit einer Blu-ray (Audio) und einer neuerlichen 5.1 Abmischung des Albums. Um das Geldverdienen ging es neben der Kunst bei den Eagles zweifellos von Beginn an. Warum sollte gerade dieser Aspekt nach beinahe 50 Jahren an Bedeutung verlieren?
Ich hatte mir vor etlichen Jahren bereits die ebenfalls grandiose Abmischung des legendären Albums auf DVD-Audio gegönnt. Diese drehte sich bei mir in den letzten Tagen immer wieder im Player.
Weihnachtsfeiertage – um einige Urlaubstage ergänzt – sind schon etwas ganz Feines und führen auch musikalisch das eine oder andere Mal zur Besinnung und Aufarbeitung schöner Erinnerungen.
Für mich selbst ist das Kapitel Eagles zum Anhören und Ansehen nun keineswegs abgeschlossen, die „Story Of An American Band“ in ihren wesentlichen Phasen schon.