Brian Lopez: Static Noise

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Brian Lopez – Static Noise

Brian Lopez

Titel: Static Noise
VÖ: 17. April 2015
Label: IMG India Records
Vertrieb: Rough Trade



Rezension (Album)

Manches fügt sich wie von selbst. So auch meine Begegnung mit dem 31-jährigen Brian Lopez. Für mich ein – bis vor einer Woche – vollkommen unbeschriebenes Blatt. Wäre da nicht vor wenigen Tagen das Konzert von Giant Sand im Aschaffenburger Colos-Saal gewesen.

Jüngst auf Tour mit Giant Sand

Neben anderen jungen Künstlern hat auch Brian Lopez im Touring- und Studio-Line-Up des Americana-Kollektivs mittlerweile einen festen Platz gefunden. Howe Gelb bietet im Rahmen der laufenden 30th Anniversary Tour zudem auch Brian Lopez die Möglichkeit, regelmäßig zwei eigene Songs zu präsentieren.

Mercury In Retrograde vom aktuellen Album Static Noise und I Pray for Rain vom Debütalbum Ultra (2011) sorgten so sicherlich nicht nur bei mir vor einer Woche für Gänsehaut. Auch sein Kollege Gabriel Sullivan war nicht allein aus kollegialen Gründen vom letztgenannten Song berührt. Begann er sein eigenes Zwei-Song-Set mit dem Hinweis, dass er jeden Abend an dieser Schnittstelle seine liebe Not habe, sich auf die Vorstellung seiner eigenen Songs zu konzentrieren. In der Formation Chicha Dust arbeiten die beiden Singer-Songwriter Lopez und Sullivan schon seit einigen Jahren zusammen. Dort loten sie psychedelisch angehauchte peruanisch-kolumbianische Rhythmusstrukturen aus.

Nur etwas Desert Rock

Das musikalische Terrain, auf dem sich Brian Lopez bewegt, darf man deshalb als sehr weit gefächert bezeichnen. Es erschöpft sich längst nicht in den unüberhörbaren Einflüssen seiner Heimatstadt Tucson, Arizona und den dort etablierten Bands wie Giant Sand oder Calexico. Etwas Desert-Rock ist häufig das Fundament seiner Songs. Die zwölf auf Static Noise versammelten Stücke zeigen darüber hinaus wesentlich mehr Facetten, die neben seinem unglaublichen kompositorischen Talent auch sein ausgeprägtes kulturelles Interesse offenbaren. Reisen und Touren heißt bei ihm nicht Urlaub machen, sondern dabei auch immer auf der Suche nach Tönen und Klängen zu sein, die er anschließend spielerisch in seiner Vorstellung von Weltmusik kombiniert.

Static Noise mit vielen Drehungen und Wendungen

Dieses Vorgehen kann man sehr gut beim Opener Mercury In Retrograde heraushören. Dieses Stück könnte in den ersten beiden Minuten den frühen Pink Floyd, noch mit charismatischen Frontmann Syd Barrett, zugeordnet werden, bevor es mittendrin in einen leichten Walzer übergeleitet wird. Drehungen und Wendungen zeichnen einige Songs sowie die Tracklist des aktuellen Albums aus.

Mit seiner Falsettstimme verfügt Lopez darüber hinaus über ein „Pfund“, das immer wieder Vergleiche mit den beiden – leider verstorbenen Singer- und Songwritern Jeff Buckley und Roy Orbison – aufkommen lässt. Natürlich drängen sich just diese gesanglichen Assoziationen an einigen Stellen des Albums immer wieder auf. Mit seinem Timbre könnte er problemlos auch noch für Thom Yorke von Radiohead einspringen. Bei seiner Band Mostly Bears, die häufig mit der britischen Alternative-Prog-Art-Rock-Band verglichen wurde, war er aus gutem Grunde nicht nur Gitarrist, sondern auch Sänger. Diese Vergleichbarkeit ist ihm bewusst, so dass er keck mit seinen vielfältigen Fähigkeiten spielt, kleine Brüche in die Songs einbaut.

Static Noise ist beileibe kein Konzeptalbum geworden

Es zeigt einen hochbegabten Musiker noch immer beim Ausbalancieren seiner Fähigkeiten. Am überzeugendsten gelingt ihm das bei den Songs, die kaum mehr langsamer gespielt werden können. When I Was a Mountain und der balladeske Titeltrack Static Noise seien hier erwähnt. Das famose Cover von She’s Not There lässt indes selbst das Original der Zombies aus den 1960er Jahren sehr, sehr blass aussehen.

Co-produziert wurde das Album von Jim Waters (Sonic Youth, Jon Spencer Blues Explosion), abgemischt von Stuart Sikes (White Stripes, Cat Power), arrangiert von Sean Slade (Radiohead, Pixies). Dieses Team mit jeweils einschlägigem Erfahrungsschatz ist sicherlich mitverantwortlich, dass das zweite Album von Brian Lopez derart viele Assoziationen zulässt.

© Gerald Langer


Tracklist

1. Mercury In Retrograde
2. Modern Man
3. Wrong Or Right
4. Glass House
5. When I Was A Mountain
6. She’s Not There
7. Static Noise 
8. Crossfire Cries
9. World Unknown
10. I Don’t
11. Persephone
12. Goodnight


Meine Anspiel-Tipps sind fett gedruckt


Credits

* Director/Producer/Editor: Nadine Roselle
* Director of Photography/Associate Producer/Colorist: Casey Bohrnell
* 1st AC: Cary Weiland


Tour

02.06.2015  UK-London, Union Chapel *
03.06.2015  UK-Liverpool, St. Georges *
05.06.2015  PT-Porto, Primavera Festival
06.06.2015  NL-Vestrock, Vestrock Festival

22.11.2015  D-Köln, Die Kantine
25.11.2015  D-Berlin, Bi Nuu
28.11.2015  D-Linz, Posthof
29.11.2015  D-Bielefeld, Forum

Mehr Termine demnächst!


Brian Lopez Live im Aschaffenburger Colos-Saal am 26. Mai 2015


Tour | Brian Lopez

02.06.2015  UK-London, Union Chapel *
03.06.2015  UK-Liverpool, St. Georges *
05.06.2015  PT-Porto, Primavera Festival
06.06.2015  NL-Vestrock, Vestrock Festival

22.11.2015  D-Köln, Die Kantine
25.11.2015  D-Berlin, Bi Nuu
28.11.2015  D-Linz, Posthof
29.11.2015  D-Bielefeld, Forum

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