Fish
Datum: 29.10.2014
Venue: Posthalle Würzburg
Show: The Moveable Feast Tour 2014
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Würzburg (music-on-net) – Es gibt Konzerte, die eine gewisse Tragik in sich tragen. Der Auftritt von Fish in der Würzburger Posthalle ist für mich klar dieser Kategorie zuzuordnen.
Seit Monaten ist dieses Konzert angekündigt, für Fans des 56-jährigen Schotten und auch für mich ein Highlight im Würzburger Konzertkalender 2014. Als Fan der ersten Stunde darf ich mich sicherlich nicht bezeichnen, hatte ich mit Marillion und ihrem Sänger Fish, der mich allzu häufig an die Peter-Gabriel-Jahre der von mir geschätzten Band Genesis erinnerte, Anfang der 1980er Jahre meine Schwierigkeiten. Der wirkliche Genuss kam erst einige Jahre später, Fish hatte Marillion aufgrund von Differenzen mit der Band längst verlassen.
Da steht er nun auf der Bühne der Posthalle – der Hüne aus der Nähe von Edinburgh. Vollkommen unprätentiös, mit Schal und mit Brille. Irgendwie erinnert er mich an den Schauspieler und Sänger Manfred Krug, der allerdings geschätzte zwanzig Jahre älter sein müsste.
Am 22. Mai 1983 gastierte Fish mit Marillion im Rahmen eines etwas abenteuerlich zusammengestellten Line-Ups, unter anderem mit der Little River Band, Chris De Burg, Loverboy und eben Nena auf den Würzburger Mainwiesen. Ich war damals Zaungast,
Marillion am Vormittag hatte ich allerdings verpasst. Auch Fish erinnert sich an die weit mehr als 99 Luftballons, die damals in den Himmel stiegen. But „who the f*** is Nena“? scherzt er.
Die erste Hälfte des heutigen Konzertes muss man als Aufwärmphase betrachten, die zwar von den etwa 250 bis 300 geschätzten Zuhörerinnen und Zuhörern beklatscht wird, aber wirklich magische Moment leider vermissen lässt. Zu viel Gerede stört den Fluss der Songs. Das aktuelle Album „Feast Of Consequences“ bietet dabei sehr gutes Material.
Erst mit Slainte Mhath und dem nachfolgenden Vigil, bei dem er sich ins Publikum begibt, ist nicht nur seine Brille, sondern endlich auch das Eis gebrochen.
Ausflüge in das Frühwerk von Marillion sind letztlich das Salz in der Suppe, welches dieses Konzert, das für mich anfangs alleine schon wegen des schlecht ausgesteuerten Sounds aus dem Ruder zu laufen schien, retten.
Der Respekt vor dem Künstler Fish bleibt dennoch – wir haben ihn heute Abend sogar ein Stück weit als verletzlichen Menschen, nicht nur als Singer und Songwriter erleben dürfen.
Später lese ich auf Facebook nach, wie Fish dieses Konzert empfunden hat. Irgendwie tut mir Derek William Dick, wie Fish mit bürgerlichem Namen heißt, heute Abend leid.
Insofern hatte sein erster Song Perfume River heute Abend irgendwie etwas Programmatisches:
„There were no sirens, I heard no alarms,
This situation has somehow got completely out of hand.
It’s no illusion; it’s not a dream,
My eyes are open and all is as appears,
It’s a perfect nightmare; it’s a perfect nightmare,
In an imperfect world ………….
Fish
Line-Up
Fish – vocals
Steve Vantsis – bass
Robin Boult – guitars
Gavin Griffiths – drums
John Beck – Keyboards
Setlist
- Perfume River
- Feast Of Consequences
- Manchmal
- Arc Of The Curve
- High Wood Suite: High Wood; Crucifix Corner; The Gathering; Thistle Alley; The Leaving
- Slainte Mhath
- Vigil
- Big Wedge
- Windswept Thumb / Heart Of Lothian
Zugabe 1
- Incubus
Zugabe 2
- Blind To The Beautiful
- The Company
Die weiteren Tourdaten
30.10.2014 Zug (CH), Chollerhalle
31.10.2014 Winterbach, Lehenbachhalle
02.11.2014 Koblenz, Cafe Hahn
03.11.2014 Aschaffenburg, Colos Saal
04.11.2014 Augsburg, Spektrum
06.11.2014 Krefeld, Kulturfabrik
07.11.2014 Karlsruhe, Substage
08.11.2014 Erfurt, HsD-Gewerkschaftshaus
09.11.2014 Köln, Kantine
02.12.2014 Pratteln (CH), Z7
03.12.2014 Ramstein-Miesenbach, Haus des Bürger
Kommentare sind geschlossen.