Tori Amos: Diving Deep Live

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Tori Amos

Album: Diving Deep Live
Format: Vinyl, CD, Digital
VÖ: 06.12.2024
Label/Vertrieb: Decca (Universal Music)
Website (Tori Amos)



Rezension (Album)

Bisherige Live-Mitschnitte

Tori Amos ist bekannt für ihre eindringlichen Live-Auftritte, die ihre musikalische Virtuosität und emotionale Intensität zur Geltung bringen. Ich selbst habe sie auf der Bühne allerdings bisher noch nicht erlebt.

Ein Live-Album von ihr ist deshalb ein besonderes Ereignis, da sie sich mit offiziellen Mitschnitten, wenn man von den Download-Veröffentlichungen auf ihrer eigenen Homepage – Live Bootlegs (2005) und Legs And Boots (2007) – absieht, in ihrer über 30-jährigen Karriere eher zurückgehalten hat.

To Venus And Black (1999) erhielt als DO-CD eine Live-CD, die DVD Welcome To Sunny Flordia wurde ebenfalls von einer Live-CD ergänzt, so auch die DVD/BR-Veröffentlichung Live At Montreux 1991/1992 aus dem Jahre 2008.

From Russia With Love aus dem Jahre 2010 war eine Sonderveröffentlichung in kleiner Stückzahl, damals zu erwerben auch über Tori Amos‘ Website.

Aufgenommen während ihrer zweijährigen, 93 Termine umfassenden Ocean to Ocean-Tour, versprühen die Songs von Deeping Dive Live auch etwas vorweihnachtlichen Spirit. Das Album ist bei uns schließlich am Nikolaustag erschienen.


Klangqualität

Das Live-Album besticht durch eine Klangqualität, die die Intimität und Dynamik von Amos‘ Performances einfängt.

Das Duo aus Jon Evans am Bass und Ash Soan am Schlagzeug wird von Amos’ dominantem Klavierspiel dabei häufig in den Schatten gestellt. Das finale „Mother Revolution“ mit einer kurzen fetten Bass-Passage hat tatsächlich eher Ausnahmecharakter.

Dafür empfinde ich das Kreischen des begeisterten Publikum an einigen Stellen als etwas zu penetrant.

Amos‘ Stimme, die oft zwischen zarter Zerbrechlichkeit und kraftvoller Stärke wechselt, steht im Mittelpunkt und wird durch die minimalistische Instrumentierung – vor allem Klavier und gelegentlich Synthesizer – allerdings perfekt in Szene gesetzt.

Die Songs

Tori Amos hat ein reichhaltiges Repertoire, die Songauswahl auf diesem Album ist exquisit.

Klassiker wie „Cornflake Girl“ und „Silent All These Years“ sind sicherlich schwer verzichtbare Höhepunkte. Vom letzten Album „Ocean to Ocean“ ist lediglich der Titelsong dabei.

Tori Amos war noch nie in ihrer Laufbahn eine Künstlerin, die Hits auf Bestellung produzierte, nur weil wir als Hörer es vielleicht gerne so gehabt hätten. Ecken und Kanten sind unverzichtbarer Teil ihrer Persönlichkeit. Es ist daher kaum überraschend, dass Diving Deep Live an populäreren Songs eher spart.

Stattdessen bietet das Album eine hochklassige Tour durch weniger bekannte Tracks, denen wir bisher möglicherweise bisher nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt haben.

Besonders beeindruckend ist, wie Amos ihre Songs je nach Stimmung variieren kann. Improvisationen und erweiterte Arrangements verleihen bekannten Liedern einen frischen Anstrich.

Ein Höhepunkt des Albums ist eine ergreifende Interpretation von „Climb“, bei der Amos ihre stimmliche und emotionale Bandbreite ausspielt.

Diving Deep Live zeigt eindrucksvoll auf, warum Tori Amos eine der einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Generation ist.

Das Album ist, wie eingangs erwähnt, ein Zusammenschnitt verschiedener Shows.

Die Dramaturgie eines einzigen fulminanten Konzertabends, mit ausführlicheren Ansagen der Künstlerin, kann es leider nicht vermitteln. Der Konzertbesuch bleibt daher unabdingbar, wenn man die Magie von Tori Amos erleben möchte.

Formatwahl: DO-CD / DO-LP oder Streaming

Es bleibt ein weiteres Ärgernis, das man mittlerweile regelmäßig als einer der letzten Plattenkäufer auf Erden – ich übertreibe etwas – erlebt.

Umfasst das Tracklisting der DO-CD insgesamt 16 Tracks, sind es beim Vinyl derer lediglich 12.

Im Streaming stehen dem Hörer ebenfalls 16 Songs zur Auswahl, diese sogar als High-Res-Dateien.

Fazit

Ich selbst bevorzuge, trotz der auf Diving Deep Live gebotenen Qualität und Intensität, nach wie vor die zahlreichen Studioalben der US-amerikanischen Künstlerin.

Die auf dem aktuellen Live-Album versammelten Songs sind jedoch Anstoß genug, mich einmal mehr in den umfangreichen Backkatalog von Tori Amos zu vertiefen.

© Gerald Langer


Line-Up

Piano, Keyboards, Vocals – Tori Amos
Drums, Percussion, Loops – Ash Soan
Bass, Guitar, Pedalboard [Pedals] – Jon Evans


Credits

Artwork – Matt Read
Mastering – Jon Astle
Mixing – Adrian Hall, Mark Hawley
Music Director – Jon Evans
Recording – Mark Hawley
Sound Designer – Mark Hawley

All songs written and produced by Tori Amos


Tracklist

CD 1

  1. God
  2. Ocean To Ocean
  3. Amber Waves
  4. Daisy Dead Petals
  5. Silent All These Years
  6. 16 Shades of Blue
  7. Ruby Through The Looking Glass
  8. Climb
  9. Spring Haze

CD 2

  1. Code Red
  2. Cornflake Girl
  3. Lady In Blue
  4. Here In My Head
  5. Crazy
  6. Sister Janet
  7. Mother Revolution

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