The Gaslight Anthem: Jahrhunderthalle Frankfurt am Main 2012

The Gaslight Anthem

Datum: 27.10.2012
Venue: Jahrhunderthalle Frankfurt am Main
Support: Dave Hause, Blood Red Shoes
Autor: Gerald Langer



Konzertbericht

Made in New Jersey

Frankfurt (music-on-net) Was für ein großartiges Paket an Rockmusik wird heute in der Jahrhunderthalle angeboten?

„Ist denn schon wieder Weihnachten?“ – hieß es einst in einem Werbeslogan. Der erste Schnee ist bereits gefallen, der Spessart weiß gepudert. Man ist versucht, diese vorgenannte rhetorische Frage im Hinblick auf die musikalischen Geschenke zu bejahen.


Support #1 – Dave Hause

Dave Hause Jahrhunderthalle Frankfurt am Main 2012 © Gerald Langer 9
Dave Hause – Jahrhunderthalle Frankfurt © Gerald Langer


Auf der riesigen Bühne der Jahrhunderthalle zunächst ein zierlicher Mann – Dave Hause. Im ersten Moment sieht er da regelrecht verloren aus. Dies ändert sich allerdings schlagartig als er zur E-Gitarre, wenig später zur Akustikgitarre greift und so intensiv singt, dass ich beim Schreiben dieser Zeilen noch Gänsehaut bekomme. Eine gute halbe Stunde Punk – Folk vom Mann aus Philadelphia. Seine Band The Loved Ones – derzeit etwas auf Eis gelegt – war bisher eine gute Schule. Dave Hause bedankt sich und gibt gerne zu, dass er bis dato nicht vor einem solch großen Publikum auftreten konnte. Sein aktuelles Album Resolutions darf ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen.


Support #2 – Blood Red Shoes

Blood Red Shoes Jahrhunderthalle Frankfurt am Main 2012 © Gerald Langer 12
Blood Red Shoes – Jahrhunderthalle Frankfurt 2012 © Gerald Langer


Nach kurzer Umbaupause liefern Laura-Mary Carter und Steven Ansell ein explosives Set. Laura-Mary an der Gitarre, Steven am Schlagzeug erinnern als Blood Red Shoes natürlich an die – leider mittlerweile aufgelösten – White Stripes. Allerdings haben sie nicht ganz deren Rauhigkeit, sie sind für den Ersthörer etwas bekömmlicher, was aber nicht gleich Mainstream bedeutet.

Ihr mittlerweile drittes Album In Time To Voices ist im Frühjahr dieses Jahres erschienen. Sie sind seit Jahren Tour erprobt – eine regelrechte Live-Band. Die von Ihnen eingesetzte Lightshow ist genauso wild, wie das britische Duo ansonsten auf der Bühne agiert. Nach dem Support für The Gaslight Anthem gehen die beiden auf Europatournee. Auch hier das Prädikat: absolut sehens- und hörenswert.


The Gaslight Anthem



Es ist kurz vor 22.00 Uhr. Zeit für den Headliner – The Gaslight Anthem aus New Jersey. Ein Schelm, wer dabei an den Boss, an Bruce Springsteen denkt.

The Gaslight Anthem wurde 2005 gegründet. Mit drei veröffentlichten Alben haben sie sich eine Fan-Base erspielt, die alleine in Deutschland schon erstaunlich ist. Im Kölner E-Werk hatten sie doch tatsächlich zwei Auftritte hintereinander während der laufenden Deutschland Tour.

Sie bieten Gitarrenrock, getrieben vom immer präsenten Schlagzeugsound des beinahe dauerhaft Zahnstocher kauenden Benny Horowitz. Bei aller Wucht viel Melodie, eben kein Garagenrock. Sie spielen schnell und laut, Balladeskes ist nur in wenigen Momenten vorhanden. Keine langen Improvisationen, sondern der Vier-Minuten-Song, schnell gespielt und nur an wenigen Stellen an frühe Songs des jungen Bruce Springsteen, sicherlich ein Orientierungspunkt des Quartetts, heute um einen weiteren Gitarristen zum Quintett erweitert, erinnernd. Es gibt sicherlich schlechtere Vorbilder.

Man teilt sich ja seit dem letzten Album auch den Produzenten mit dem Boss. Und dem Charme der rauen Stimme ihres Sängers und unbestrittenen Frontmannes Sänger Brian Fallon kann sich niemand entziehen, obwohl er die Tonlage kaum ändert.

Die Band liefert samt Zugaben ein achtzigminütiges Set ohne einen Hänger. Die Stücke des neuen Albums Handwritten werden locker untergemischt, fügen sie sich doch recht nahtlos in das noch junge Gesamtwerk der Band ein.

The Gaslight Anthem sind nun auf den großen Bühnen angekommen. Umso schöner, dass sie mit ihrem Support auch andere hörenswerte Künstler um sich scharen, die von uns noch viel mehr Aufmerksamkeit verdienen.


Setlist – The Gaslight Anthem

Mae
Cassanova
Lincoln
Cowgirls
Boomboxes
45
Mullholand
Johnny
Dance
American Slang
Too Much Blood
Howl
Wooderson
Sliver
Chelsea
Ferris Wheel
Here’s Looking
Great

Encore:

She Loves You
Elvis
1930
Backseat


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