Sophie Hunger
Datum: 08.08.2013
Venue: Mainwiesen Würzburg
Show: Hafensommer Würzburg
Support: Osca
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Ein hübscher Rücken kann auch entzücken, doch am Schluss zählt die Musik
Würzburg (music-on-net) Wer ab und dann einen Konzertbericht auf dieser Seite liest, weiß, dass ich der ersten Band des Abends, meist als Support gedacht, gerne einige Zeilen mehr zugestehe.
Osca als Support
Zuerst einmal ist da eine Faszination, die von dem sehr artifiziellen Musikprojekt Osca ausgeht. Diese Projektband hat allerdings auch eine starke, von der Anziehungskraft ihrer grazilen Sängerin Yuka Otsuki ausgehende, Wirkung, die das musikalische Drumherum schnell etwas vergessen macht.
Im hautengen Strampler-Overall mit freier Rückenpartie (catsuit) ist Yuka mehr noch ein „Hingucker“ als eine begnadete Violinistin, wenngleich ihr dieses Instrument – salopp ausgedrückt – ausgesprochen gut steht.
Osca spielen ein ordentliches Set, die Resonanz im Publikum ist durchaus positiv. Die spielerische Bandbreite, die das Quintett heute bietet, nun ja für mein Empfinden, allerdings doch etwas schmal.
Dabei liegt dies nicht an den einzelnen Mitwirkenden, sondern an den Arrangements, die bei mir auch etwas Langeweile aufkommen lassen. Zu ähnlich sind sich die Stücke, nichts bleibt so richtig im Gehörgang kleben. Eine gute Stunde Musiktheater, wobei der Schwerpunkt eher im Bereich des Theaters, der Gesten und der Mimik von Yuka Otsuki liegt.
Willkommen in Absurdistan, in einer Musikwelt, in der zwar alles erlaubt ist, vom lasziven Chanson bis zur japanischen anmutenden Entspannung, die dabei aber auch etwas spannungslos bleibt.
Dennoch eine deutsch-japanische Performance mit Entwicklungspotential, das hoffentlich auch genutzt wird.
Sonst dürfte das Projekt Osca bald beendet sein.
Sophie Hunger
Sophie Hunger ist mittlerweile zum dritten Male Gast beim Würzburger Hafensommer. Sie hat sich ausbedungen, dass die Sitzreihen vor der Bühne einer freien Fläche weichen müssen. Dort, wo bei der alten „schwimmenden“ Bühne Wasser war, soll heute Abend getanzt werden. Ja, sie will uns sogar „riechen“ können.
Es fällt mir schwer, sachlich zu bleiben. Zu fasziniert bin ich von dem, was Hunger mit Band live zu bieten haben. Die Schweizerin wechselt zwischen Piano und Gitarre, singt natürlich mehrsprachig und verfügt über ein kleines „Orchester“, das von versierten Multiinstrumentalisten besetzt ist.
Nicht ein Hänger, dafür knackige Drei-bis-Vier-Minuten-Songs, etwas längere Improvisationen, eine Lightshow, die zwar das Fotografieren nicht unbedingt erleichtert, aber den Auftritt an sich perfekt unterstützt.
Wohin ich sehe – Begeisterung und Respekt allenthalben. Bereits nach einer Stunde befinden wir uns im Zugaben-Set, welches sanft mit einer Cello, Schlagzeug und „Sophie Hunger am Flügel“ – Nummer beginnt und mit einer infernalisch rockenden Sophie Hunger Band endet.
Ich vergebe eigentlich nie bewertende Sterne – aber hier wären es wohl 5/5.
Bleibt zu hoffen, dass die junge Schweizerin Würzburg bald wieder besucht. Die Tribüne war nahezu vollbesetzt – Volltreffer!
Line-Up | Osca
Yuka Otsuki – voc, violin
Matthias Erhard – keys, mac, samples
Dominik Scherer – voc, trumpet, percussions
Shota Higashikawa – bass
Chris Farr – drums
Line-Up | Sophie Hunger
Sophie Hunger – Vocals, El. and Ac. Guitars, Piano, Harmonica & Sax
Simon Gerber – Bass, Double bass, Guitar, Voice, Clarinette, Arrangements
Albert Malo – Drums, Voice, Arrangements, Beats
Alexis Anerilles – Rhodes, Piano, Voice, Trumpet, Flügelhorn, Bass, Arrangements
Sara Oswald – Cello, Voice, Piano, Minimoog, Glockenspiel
Setlist | Sophie Hunger
Take A Turn – Like, Like, Like – 1983 – Heharun – First We leave Manhattan – Holy Hells – Can You See Me? – Das Neue – Walzer für niemand – Citylights Forever – Soldier – Your Personal Religion – The Fallen – Le vent nous portera
(entnommen setlist fm – allerdings nicht vollständig!)
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