Ola Onabulé
Titel: Point Less
Formate: CD, digital
VÖ: 30.08.2019
Label: Rugged Ram Records (RRAMCD 15)
Vertrieb: Orchard /Sony
www.olasmusic.com
www.facebook.com/olaonabuleofficial
www.youtube.com/user/OlaOnabule
Inhalt
Rezension (Album)
Vor einigen Wochen schon lag mir das gerade erschienene Album POINT LESS von Ola Onabulé vor. Ich hatte auch gleich mal reingehört. Was ich hörte, gefiel mir auf Anhieb.
Den Beipackzettel hatte ich dabei erst einmal zur Seite gelegt. Schließlich wollte ich spüren, was die Musik völlig unvoreingenommen bei mir auslöst.
Ola Onabulé, ich will ganz ehrlich sein, hatte ich zuvor überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich hatte den britisch-nigerianischen Singer/Songwriter bis dato nicht ansatzweise als Künstler wahrgenommen.
Ola Onabule’s Schatztruhe
Das aktuelle Album war dann auch Anlass genug, sich mit dem doch ganz beträchtlichen Repertoire seiner bisherigen Diskografie etwas auseinanderzusetzen. Was für eine Schatzgrube tut sich hier auf!
Das aktuelle Album setzt sich inhaltlich mit dem Leben, als auch mit den negativen gesellschaftlichen Einflüssen auf selbiges, auseinander. Es ist insofern – etwas altbacken und abgedroschen ausgedrückt – im wahrsten Sinne des Wortes „sozialkritisch“.
Musikalisch wird es bestimmt von der grandiosen Stimme Onabulés, der sich bei der Aufnahme einer Heerschar von exzellenten Studiomusikern bediente.
Die Songs sind dabei in unterschiedlicher Besetzung eingespielt.
Audiophile Qualitäten
Aufnahmetechnisch ist die CD vom Allerfeinsten. Sie bietet audiophile Qualitäten, bei der die Stimme von Ola Onabulé zunächst klar im Vordergrund steht, die Instrumentierung aber umso klarer Raum greift, wenn der Gesang von Ola Onabulé zwischendurch einmal pausiert.
Ein wirklich großer Wurf eines Künstlers, der die musikalische Gratwanderung zwischen seinen afrikanischen Wurzeln, dem Jazz und amerikanischen Soul perfekt beherrscht.
Man kann nur hoffen, dass dieses Album, das sich mit 14 Songs über nahezu 77 Minuten erstreckt und an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt, seinen Bekanntheitsgrad auch hierzulande weiter zu steigern vermag.
Großartige Musik eines großartigen Künstlers, den ich allzu gerne einmal auf der Bühne erleben möchte.
Point Less, zu deutsch: zwecklos, ist das aktuelle Album von Olea Onabulé mitnichten. Mich macht es – bei aller Ernsthaftigkeit seiner Lyrics – ausgesprochen glücklich!
Tracklist und Inhalt (Quelle: hubtone pr)
THROWAWAY NOTION [5:18] – Dieser Song handelt von Immigration. Ausdrücke von Fremdenfeindlichkeit werden wieder akzeptabel. Die Geschwindigkeit, mit der edle Ideale ausgehöhlt und durch Angst und Misstrauen gegenüber dem Außenstehenden ersetzt werden, ist beunruhigend. Ein effektives Sündenbock-System für die Missetaten und Misserfolge der Machthaber.
THE OLD STORY [5:22] – Dieser Song ist aus der Sicht eines Mannes geschrieben, der gerade das Leben eines anderen ausgelöscht hat. Er hat die Befugnis dazu, aber dennoch ist die Reichweite seiner Befugnisse nicht einfach für ihm. Er stellt sich philosophische Fragen über eine Gesellschaft, die ihm die Macht von Leben und Tod über seine Mitmenschen gibt, und denkt über den historischen Kontext nach, der es ihm erlaubt, diese Autorität auszuüben.
POINT LESS [5:33] – Eine Erforschung der Sinnlosigkeit von Gewalt, eine Tendenz, mit dem Finger auf die Opfer derer zu zeigen. Die Ironie liegt darin, das die von der gewalttätigen Kultur betroffenen Unterworfenen die Tendenz haben, noch mehr Gewalt gegeneinander auszuüben. Point Less ist ein Wortspiel mit den Wörtern „Point“ und „Less“ und dem Wort „Pointless“, um diese komplexen Beziehungen zu erforschen.
AND YET [5:32] – „And Yet“ wirft die Frage auf: Wenn wir grundsätzlich alle gleich sind, warum ist es dann so einfach, marginalisierte Menschen zu „entmenschlichen“? Es wirft einen skeptischen Blick auf die kontraintuitiven Szenarien, in denen sich ein Mitglied einer solchen Gruppe befinden könnte. Es wird untersucht, wie solche Szenarien schnell zu unerwarteten und manchmal schrecklichen Folgen führen können.
EXIT WOUND [5:21] – Nach einem tragischen Verlust wird ein Elternteil mit Worten des Beileids überschwemmt und muss über den wahren Wert und die Bedeutung dieser Worte nachdenken. Haben Worte eine Bedeutung, wenn sie nicht von Taten begleitet werden?
WHAT THE HECK [6:02] – Eine mutige und mächtige Nation mit imperialen Ambitionen muss sich der Tatsache stellen, dass absolute Macht nicht immer mit einem sicheren Sieg gleichzusetzen ist. Sie muss sich damit auseinandersetzen, dass in dieser Welt noch andere Formen von Stärke und Widerstandsfähigkeit existieren. Edle, transzendente Kräfte, die mit bloßem Auge unsichtbar sind, aber unendlich viel effektiver Herz und Verstand motivieren als Brutalität und Bombast.
BALLAD OF THE STAR CROSSED [6:02] – Diese Ballade erzählt die tragische Geschichte eines jungen Mannes, der in Anwesenheit seines Partners und seiner kleinen Tochter tödlich erschossen wurde. Sie ist inspiriert von realen Ereignissen.
I KNEW YOUR FATHER [5:13] – Beschreibt eine Reaktion eines weit entfernten Betrachters, der die Ereignisse der „Ballad Of The Star Crossed“ in den Medien verfolgt. Er versucht erfolglos die komplexen sozialen Anomalien zu verstehen und zu entwirren, welche diese schockierenden Ereignisse ermöglicht haben.
SURU LERE [5:38] – Historisch gesehen war Suru-Lere ein Ort, an dem sich rückkehrende Afro-Amerikaner im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Lagos niederließen. Es wird in diesem Song idealisiert und als Metapher für den Frieden der Seele und der sozialen Ruhe verwendet. Der Song ermahnt Kinder der Diaspora, zu einem metaphorischen Suru Lere zurückzukehren und sich von den Irrungen der Rassenpolitik zu befreien, die sie heimsuchen.
TENDER HEART [5:20] – Zollt Menschen Tribut, die es wagen, alleine für etwas einzustehen und für die Wahrheit zu kämpfen. Diese Menschen, die als erste eine unbequeme aber einschlägige Wahrheit verkünden, zeigen übermenschliche mentale Stärke, die durch ihre Verwundbarkeit widerlegt wird.
CONCEIVE IT [5:01] – Der Song lädt den Hörer ein, sich eine dystopische Welt vorzustellen, in der das Undenkbare die Norm ist, und schlägt abschließend vor, dass die Welt, die sie sich vorstellen sollen, diejenige ist, die sie tatsächlich bewohnen.
SO THEY SAY [5:54] – Dieser Song handelt davon, das wir im wesentlichen alle ein Teil des „Sie“ eines anderen sind. Es ist inspiriert vom Rudyard Kipling Gedicht „We and They“.
PAS FAMILLE [4:48] – Hier geht es um Verrat. Nicht um den auf persönlicher Ebene, zum Beispiel, zwischen Freunden, sondern um den Verrat am eigenen Stamm, seiner Klasse oder Rasse.
DIGNITY [5:51] – Der Schlüssel liegt im Titel dieses Songs. Das Besondere hier ist, dass der Text behauptet, dass eine große Würde in der Entscheidung liegt, ohne Gewalt und Waffen zu leben, selbst am Schauplatz brutaler Feindseligkeiten, besonders wenn diese Werkzeuge der Gewalt typischerweise und letztendlich den größten Teil des Schadens für die eigene Gemeinschaft verursachen.
YOU CAN’T DEPEND ON LOVE [5:32] – Ein einfacher Song über die Liebe. Nicht zu verwechseln mit einem Liebeslied. Liebe hat einen Wert…. aber nur, wenn die Energie für das Teilen und Geben aufgewendet wird, und nicht für das Besessensein von Nutzen und Behalten.
Keine besonderen Anspieltipps – das Album muss man am Stück hören!
YouTube | Ola Onabulé
Line-Up
Ola Onabulé – Gesang
John Parricelli – Gitarre
Al Cherry – Gitarre
Femi Temowo – Gitarre
Guillermo Hill – Gitarre
John Crawford – Piano
Ross Stanley – Piano
Pete Adams – Piano
Jack Pollitt – Schlagzeug
Chris Nickolls – Schlagzeug
Phil Mulford – Kontrabass
Will Fry – Perkussion
Berthold Matschat – Harmonika
George Hazelrigg – Hammond Orgel
Diskografie
1994 – More Soul Than Sense
1997 – From Meaning, Beyond Definition
1999 – Precious Libations for Silent Gods
2001 – Ambitions for Deeper Breath
2004 – In Emergency, Brake Silence
2007 – The Devoured Man
2011 – Seven Shades Darker
2015 – It’s the Peace That Deafens