Mogwai: Atomic (O.S.T.)

Mogwai - Atomic (2016) - Cover
Mogwai – Atomic (2016) – Cover

Mogwai

Titel: Atomic (O.S.T.)
VÖ: 01.04.2016
Label: Rock Action (rough trade)
Formate: Vinyl, CD, digital



Rezension (O.S.T. Album)

Die schottische Band Mogwai professionalisiert ihr „Soundtracking“ zusehends.

„Atomic“ reiht sich überzeugend in eine Reihe von Soundtracks der Schotten ein

Nach „Zidane: A 21st Century Portrait“, dem Portrait einer Fußball-Legende, nach dem beeindruckenden „Les Revenants“ zu einer französischen Zombie-Serie, nun der Score für „Storyville: Atomic – Living In Dread And Promise“, einer Dokumentation über das Atomzeitalter von Mark Cousin, die bereits im August 2015 von BBC Four ausgestrahlt wurde.

Kompositionen wurden für das Album überarbeitet

Das gegenüber den Beiträgen zum Film überarbeitete Material mit zehn Kompositionen bei gut 48 Minuten Laufzeit wirkt außerordentlich kompakt, bedrohlich und vermeidet – abgesehen von „Tzar“ – extreme Lautstärkepegel. Der typische Gitarrensound muss dabei dem häufig dominierenden Keyboard weichen. Kein Wunder also, dass Gitarrist John Cummings bereits im November 2015 die Band im zwanzigsten Jubiläumsjahr verlassen hat, um so der möglicherweise drohenden Arbeitslosigkeit zu entgehen.

Der Auftakt „Ether“ zeigt durchaus Spurenelemente von pathetischen Kompositionen eines John Williams, wird aber kunstvoll von typischen Mogwai-E-Gitarren überlagert. „SCRAM“, die Reaktorschnellabschaltung, „U-235“, das Uran-Isotop, spielen mit Soundschnipseln, wie sie gerne auch von Kraftwerk eingesetzt wurden. „Little Boy“ provoziert natürlich Assoziationen zu Hiroshima, das finale „Fat Man“ zu Nagasaki.

Apocalypse now

„Endzeitstimmung“ allenthalben – Mogwai haben den perfekten Soundtrack zur Apokalypse geschaffen, der uns allerdings aufgrund der besonderen Sound-Ästhetik so gefangen nimmt, dass wir darüber die real existierende Bedrohung durch atomare Waffen vergessen könnten.

Die verantwortlichen Delegationen aus über 50 Ländern, die sich gerade an diesem Wochenende in Washington zum Nukleargipfel treffen, sollten sich jedoch nicht wie Zuhörer der schottischen Post-Rocker einlullen lassen. Die Sorge um den sogenannten „Atom-Terrorismus“ ist begründet, entsprechendes  Säbelrasseln aus Nordkorea ist ebenso ernst zu nehmen.

Die Welt als große atomwaffenfreie Zone ist leider mehr noch eine Illusion als der weltweite Verzicht auf Atomenergie zur Versorgung der Erdbevölkerung mit Strom.

© Gerald Langer


Tracklist

01. Ether
02. SCRAM
03. Bitterness Centrifuge
04. U-235
05. Pripyat
06. Weak Force
07. Little Boy
08. Are You a Dancer?
09. Tzar
10. Fat Man

Meine Anspiel-Tipps – fett!


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