Lee Friedlander: „American Musicians“

Lee Friedlander

Titel: American Musicians
Inhalt: 295 Seiten, mit 514 schwarzweißen und farbigen Abbildungen, Paperback
Herausgeber: ‎ D.A.P. Distributed Art Publishers, 1998, 1. Ausgabe
Sprache: ‎Englisch
ISBN: ‎1891024337

Um mir urheberrechtliche Probleme zu ersparen, werde ich ab sofort keine Buchumschläge abbilden. Über die ISBN kommt man regelmäßig bei der Netzrecherche zu entsprechenden Abbildungen.



Rezension (Buch)

Vita

Lee Friedlander (*1934) ist ein US-amerikanischer Fotograf, dessen familiäre Wurzeln nach Finnland und Deutschland reichen.

Früh wusste er, dass die Fotografie seine Berufung ist. Mit 18 Jahren besuchte er das Art Center, eine private Kunsthochschule in Pasadena, bevor er vier Jahre später nach New York zog. Dort begann Friedlander als Hausfotograf für Atlantic Records zu arbeiten. Im Laufe der nächsten zwei Jahrzehnte schuf er einige berühmt gewordene Albumcover dieses Labels.

Seine Bilder – darunter Porträts von Ray Charles, Aretha Franklin, Ruth Brown, Charles Mingus, John Coltrane, dem Modern Jazz Quartet und von unzähligen anderen Künstlerinnen und Künstlern – werden sicherlich für immer mit dieser „goldenen Ära der amerikanischen Musik“ verbunden bleiben.

„American Musicians“: Friedlander’s Hommage an die großen Musiker der amerikanischen Nachkriegsjahre

Der Band enthält Fotografien von seinen Reisen durch den tiefen Süden, wo er auf Blues-Musiker wie Mississippi Fred McDowell, Blaskapellen aus New Orleans und Künstler aus Nashville, wie Johnny Cash, die Carter Sisters und Flatt & Scruggs traf.

Es gibt daneben Fotos von weniger bekannten Bluegrass-Gitarristen in Appalachia, Fotos von Tourneen mit Count Basie’s Orchestra und Bilder von Jazz-Genies wie Thelonius Monk, Duke Ellington, Ornette Coleman und Yusef Lateef.

Struktur des Buches

Lee Friedlander’s Interviews mit der R&B-Sängerin Ruth Brown und dem Jazzmusiker Steve Lacy aus dem Jahre 1997 sowie ein Vorwort des Musikimpresarios Joel Dorn bilden den textlichen Rahmen der umfangreichen Bildersammlung.

Die Bilderserien orientieren sich dabei an folgenden Kategorien:

Gospel, Bluegrass und Country & Western, Country Blues & New Orleans Jazz, Blues und Rhythm & Blues, Singers und Jazz.

Überhaupt arbeitet Lee Friedlander gerne – auch in anderen Genres, wie Akt, Landschaft und Selbstporträts – in Serien. Das Titelbild des Buches von Aretha Franklin stammt aus einer solchen Reihe ähnlicher Aufnahmen, die man auch im Buch findet.

Der Mensch, nicht allein die Künstlerin oder der Künstler, steht im Mittelpunkt

Seine Musikerporträts sind keine Inszenierungen, sondern Schnappschüsse, die Lee Friedlander immer wieder mit dem Gespür für den richtigen Moment gemacht hat. Es ging ihm nicht um eine fotografische Überhöhung der Musiker zu Stars, sondern immer um den Menschen selbst.

Die Fotografien zeigen die Musikerinnen und Musiker deshalb auch in unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen. In diesem Band findet man Fotos von Studioaufnahmen, von Konzertauftritten sowie intimere Bilder und Porträts hinter den Kulissen.

Beim Betrachten der Bilder kann man die Musik fast fühlen und hören, sei es der Swing des Jazz oder die melancholischen Klänge des Blues.

Lee Friedlander gelang es tatsächlich, mit seinen Fotos die Seele der amerikanischen Musik ein stückweit einzufangen.

Für alle, die sich für Jazz, Blues, Fotografie oder einfach nur für authentische Einblicke in die amerikanische Kultur interessieren, ist American Musicians daher eine wertvolle Ergänzung der eigenen Bibliothek.

Zudem macht das Buch Laune, das eine oder andere Album aus dieser Zeit aufzulegen.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings schon:

Auf den letzten Seiten sind die Abbildungen leider eine Note zu klein geraten.

© Gerald Langer


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Fotografien

Hier findet Ihr Bilder von Lee Friedlander.


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