LaBrassbanda
Datum: 20.11.2013
Venue: Posthalle Würzburg
Support: Feierdog und Liedfett
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Konzertbericht
Der große Lauschangriff
Würzburg (music-on-net) – Ungemütliches Novemberwetter, eigentlich eine Jahreszeit, bei der man Abends nur vor die Haustür tritt, um den eigenen Hund auszuführen, der dann aber auch keinen Schritt weiter gehen möchte als unbedingt nötig, „um seine Geschäfte zu erledigen“.
Kurz vor der 20:00 komme ich an der Posthalle an, um die sich schon größere Besuchergruppen scharen.
Feierdog
Um 20:30 soll es eigentlich erst losgehen. Beim Betreten der Halle höre ich schon Musik von der Bühne. Die Band Feierdog aus dem Kreis Fürstenfeldbruck heizt schon mal vor, erfrieren wird in der Halle heute bestimmt niemand. Auch die neue Deckenheizung arbeitet erfolgreich.
Bildergalerie | Feierdog
Einfache „Lederhosenmusik“, wie ich es für heute Abend ein bisschen „befürchtet“ habe, ist das nicht. Es rockt – im Moment noch ohne Blasinstrumente – fröhlich drauf los. Das Publikum ist entzückt und auch ich kann mich einer nach und nach wachsenden Faszination nicht erwehren. Nennen wir diesen Moment einfach die Phase der Akklimatisierung oder musikalischen Bewusstseinserweiterung.
Liedfett
Danach geht es mit dem Hamburger Trio Liedfett – ohne Lederhosen und ebenfalls ohne Bläser – weiter. 2011 gewannen sie den „Hamburg-rockt“- Contest und auch in der Posthalle fassen die Nordlichter schnell Fuß. I
Bildergalerie | Liedfett
Ihr buntes Repertoire bedient sich aus den beiden bisher erschienenen Alben Kochbuch und Klarkomm. Zweifellos beherrscht dieses Akustik-Pop-Trio, welches seine Wurzeln eigentlich in der Punkszene hat, die hohe Kunst des „Liedermachings“.
LaBrassBanda
Kurz vor 21:30 betritt dann die LaBrassBanda-Touring-Band die Bühne und bläst zum großen Lauschangriff.
Die Stimmung im Publikum – etwa 1.800 Zuschauer haben den Weg in die Posthalle gefunden – ist überwältigend gut. Es ist eine livehaftige Lehrstunde, wie wunderbar speziell Messingblech klingen kann, wenn Musiker die Bierzeltszene weit, sehr weit, hinter sich gelassen haben und unterstützt von Bass, Percussion und Schlagzeug für eine ausgelassene Tanzstimmung im Publikum sorgen.
Bildergalerie | LaBrassBanda
Dabei wird die eigentlich fünfköpfige Band aus Übersee am Chiemsee, wie schon bei den zurückliegenden Festivals, bei denen LaBrassBanda das Vorprogramm bestreiten durfte, von Jörg Hartl und Korbi Weber an der Trompete und von Tobias Weber an den Percussions unterstützt, so dass im Hinblick auf die so erweiterte Besetzung Ansätze einer Big Band erkennbar werden.
Es swingt, es rockt, es haut nicht nur mich förmlich um.
Eine unerwartet spektakuläre Lightshow, richtig viel Licht zum Fotografieren, ein Stefan Dettl, der nur bei den Ansagen einigermaßen verständlich bleibt und dessen gesungener Dialekt die Band gewissermaßen um ein besonderes vokales Instrument erweitert. Dass seine Texte zumindest für den Ersthörer wie mich schwer dechiffrierbar sind, spielt keine Rolle. Womöglich besitzen die Tonträger eine Übersetzung ins Hochdeutsche!
Zwei Stunden starkes Gebläse von klassisch ausgebildeten Vollblutmusikern, die mit einer schier unglaublichen spielerischen Leichtigkeit die Richtigkeit des Satzes „Kunst kommt von Können“ bestätigen.
Volle Punktzahl – absolut empfehlenswert!
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