LaBrassBanda
Datum: 12.07.2015
Venue: Weinfestplatz Volkach
Show: Volkach Open Air
Autor/Fotograf: Gerald Langer
Inhalt
Konzertbericht
Sehr starkes Gebläse
Volkach am Main (music-on-net) – Es sind einige verdächtige Regenwolken am Himmel. Wird das Wetter über Volkach an der Mainschleife am Sonntagabend halten? Den Weinfestplatz von Volkach habe ich das letzte Mal im August 1986 besucht – natürlich zum Weinfest. Dass dieser Ort hervorragend auch für Konzerte geeignet ist, davon kann ich mich heute – beinahe dreißig Jahre später – überzeugen.
Von großen Bäumen bestanden, tummeln sich gegen 19 Uhr einige hundert Gäste auf der räumlich gefassten Anlage. Man hat Platz, um sich die Beine zu vertreten. Einige Bierbänke stehen bereit für diejenigen, die ihre Kräfte einteilen müssen. Gestern Abend bei Hubert von Goisern war wohl eine erkleckliche Anzahl an Stuhlreihen aufgestellt. Heute soll das noch etwas bewegungswilligere Publikum auf seine Kosten kommen. Bestuhlung also Fehlanzeige!
Kurzfristig ist der Programmablauf geändert worden. Ein weiterer Support wird den Beginn des Konzertes von LaBrassBanda, welcher ursprünglich für 20 Uhr vorgesehen war, um eine Stunde nach hinten verschieben. Eine recht mutige Entscheidung trotz der bedrohlich dunklen Wolken am Himmel.
Karin Rabhansl Band
Gegen 19.15 Uhr startet die Karin Rabhansl Band. Niederbayerischer Mundart-Pop, der auf die Lederhose und das Dirndl verzichtet, dennoch sehr gut geeignet ist, auf die LaBrassBanda-Big-Band vorzubereiten. Die achtundzwanzigjährige Karin Rabhansl kann auf drei Alben zurückgreifen – Mogst schmusn, mia wad’s wurscht, Singa und ganz aktuell Anna, welches auch ein Duett mit Stefan Dettl bei der Neuinterpretaton von Mogst schmusn enthält. Mich erinnert die Konstellation etwas an Claudia Koreck. Die Verbindung der jungen Band zu LaBrassbanda besteht schon seit Jahren. Häufig waren sie dort schon im Vorprogramm zu erleben.
Vait
Wirklich überrascht bin ich von den nachfolgenden Vait. Diese Band aus Bad Aibling um Gitarrist und Sänger Ralf Vait Müller haut mich regelrecht um. Auch sie kommen, wie die Karin Rabhansl Band, ganz ohne Bläser aus, rocken aber deutlich stärker. Klasse Texte, auch live zwei „Gitarrenspuren“ mit der gesanglichen Unterstützung von Benedikt Dorn. Schweißperlen auf Stirn und Wangen von Frontmann Müller, die verraten, dass er nach früherer Tätigkeit in der Punkband „Faustschlag“ eine unglaubliche Energie auf der Bühne entwickelt, die auf das Publikum überspringt und die ersten Regentropfen vergessen machen. Sehr sauber!
LaBrassBanda
Der Regen wird stärker. Pünktlich um 21 Uhr beginnt das Konzert der Band um Trompeter und Sänger Stefan Dettl. LaBrassBanda geben von Anfang an Gas und haben die euphorisierten Gäste sofort auf ihrer Seite. Selbst der Regen lässt nach, einige tanzende Gäste schwitzen sich dafür nass.
Für mich ist es das zweite Konzert der Blasmusikkapelle vom Chiemsee. War das Konzert im November 2013 in der Würzburger Posthalle schon sehr gut, entfaltet das multiple Gebläse unter freiem Himmel erst das komplette Aroma.
LaBrassbanda spielen ihren Alpen-Jazz-Funk-Reggae-Techno-Style laut, aber sauber ausgesteuert und klar vernehmbar in den verhangenen Volkacher Himmel. Sie beackern musikalisch ein weites Feld und scheuen auch nicht eigenwillige Interpretationen von Amadeus (Falco), Autobahn (Kraftwerk) oder 99 Luftballons (Nena). Die Songs vom aktuellen Album „Kiah Royal“ fügen sich sehr selbstverständlich in eine Setlist, die meines Erachtens nicht ganz exakt eingehalten wird. Der Vollständigkeit halber findet man sie dennoch am Textende.
An der Tuba ist nunmehr Stefan Huber zum festen Mitglied der Band geworden, nachdem sich Andreas Martin Hofmeir Ende 2014 als einstiges Gründungsmitglied zurückgezogen hat und eigene Wege geht.
Nach knapp anderthalb Stunden erreichen wir das Zugabeset, das einige Songs aus dem Album Übersee enthält. Eine Gruppe von Kindern feiert auf der Bühne gemeinsam mit der Band den Tourabschluss. Was für ein Finale! Die Bühne leuchtet so stark wie die glänzenden Augen der etwa 1.500 Konzertbesucher.
Die „Men in Blech“, wie sie Dirk Wagner sehr treffend in seinem Beitrag in der Süddeutschen am 17. Mai 2010 bezeichnete, haben auf breiter Linie überzeugt. Selbst wenn es in Strömen geregnet hätte, wären wohl nur die wenigsten Gäste vorzeitig aufgebrochen. Kurz vor 23.00 Uhr wird das Konzert – amtlich korrekt – beschlossen.
Der Weinfestplatz in Volkach als Austragungsort von Freiluftkonzerten hat sich an diesem Wochenende bestens bewährt. Ein Beispiel dafür, dass Konzerte eben nicht immer nur in den größeren Zentren wie Würzburg stattfinden können, sondern auch in der Peripherie gut funktionieren, wenn Veranstalter und Kommune gemeinsame Ziele verfolgen. Darüber hinaus hat auch die Infrastruktur mit ausreichend Parkierungsmöglichkeiten am Main gepasst.
Fortsetzung folgt – hoffentlich!
Line-Up | Karin Rabhansl Band
Karin Rabhansl – Gesang, A-Gitarre
Chris Kilgenstein – E-Gitarre, Gesang
Sebastian Braun – E-Bass, Gesang
Fridl Geiger – Schlagzeug, Gesang
Line-Up | Vait
Ralf Vait Müller – guitar, vocals
Beni Dorn – guitar, vocals
Paul Schmitz – drums
Stefan Strattner- bass
Line-Up | LaBrassBanda
Stefan Dettl – Trompete
Manuel da Coll – Schlagzeug
Manuel Winbeck – Posaune
Mario Schönhofer – E-Bass
Jörg Hartl – Trompete
Korbinian Weber – Trompete
Tobias Weber – Percussion
Stefan Huber – Tuba
Fabian Jungreithmayr – Gitarre
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